Vor allem, wenn mal wieder Fußball-WM ist oder wie jetzt Olympische Spiele, werden wir öfter gefragt, ob wir auch Fernsehen an Bord haben. Die Antwort: nur Anna K. hat TV, die anderen Boote nicht.
Warum ist das so? Aus Kostengründen bestimmt nicht; denn nichts ist so billig wie Unterhaltungselektronik. Für den Preis – sagen wir – eines Bugstrahlruders könnten wir locker alle Boote mit Flachbildfernsehern ausstatten.
Eher ist schon die Empfangstechnik ein Problem. Bei Anna Karenina haben wir uns für DVB-T entschieden und eine entsprechende Antenne am Mast montieren lassen. Vorteil: Wartungsfrei, kein Ausrichten nötig, sehr guter Empfang in weitem Umkreis von Berlin. Nachteil: nördlich von Fürstenberg lässt die Empfangsqualität merklich nach und an der Müritz ist es wohl weitgehend aus mit DVB-T. Die Alternative ist die Satellitenschüssel. Die muss aber genau ausgerichtet werden. Das muss man jeden Abend neu machen; wenn das Boot ein bisschen schwankt, leidet der Empfang; und beim Ankern geht’s gar nicht. Es gibt selbst ausrichtende, aber da wird die Technik schon wieder anfällig.
Der Hauptgrund, warum wir auf den meisten Booten kein TV haben, ist aber weder finanzieller noch technischer sondern ästhetischer Natur. Wo sollten wir z.B. bei Edmond Dantès die Kuppel mit einer beweglichen Satellitenschüssel montieren? Das ganze Boot wäre verhunzt. Bei der großen Anna K. ließ sich die DVB-T-Antenne gut und empfangsgünstig an dem großen Mast integrieren. Bei den kleineren Booten gibt es diese Möglichkeit nicht. Und im Innern das Gleiche: wohin mit dem Ding? Nur der Salon der Anna K. ist so groß, dass sich ein vernünftiger Fernseher fest in einer Ecke montieren lässt ohne den Raum zu dominieren. Wir haben schließlich Boote und keine schwimmenden Fernsehstuben.
Wir haben großes Verständnis dafür, dass jemand Usain Bolt im Finale siegen oder die deutsche Elf im Halbfinale verlieren sehen will ;-). Es gibt drei Möglichkeiten, das auch bei einem Bootsurlaub mit unseren Booten zu tun: 1. Anna Karenina mieten. 2. Mit anderen zusammen glotzen. (Im Dorfkrug Fußball zu gucken kann ein besonderes Vergnügen sein.) 3. Eigene Technik mitbringen (z.B. eine mobile Sat-Antenne, die man abends auf einem Poller außerhalb des Boots aufstellt und mit dem Laptop verbindet – schon gesehen bei einem schlauen Stammgast) .
Und viertens? Ich zitiere aus dem Logbuch: „Nun haben wir den 360° Flachbildschirm angeknipst und schauen, was das Naturfernsehen heute anbietet. Wir sind so friedlich und zufrieden.“
Zur EM hatten wir einen kleinen 19″ Flatscreen und eine Mini-Satantenne mit auf der Anna Blume. Die Antenne wurde Abends mit 3 Saugnäpfen auf dem Dach oder einem Poller befestigt, mit der Satfinder App ausgerichtet und schon gab es die Europameisterschaft in HD.
Gruß vom schauen Stammgast 😉
Sich mal am Abend einen schönen Film angucken – klar. Aber das geht auch per DVD. Bücher solls auch noch geben 😉
Was vielleicht eine Idee wäre, um den „Luxus“ zu steigern, könnte ein bordeigener Laptop sein (Ich brauchs nicht, hab ich selber dabei), so mit Navisoftware, DVD Laufwerk und UMTS-Stick, dann kann man auch noch schön Filme aus Mediatheken gucken, Wetter- und sonstige Daten abrufen.
Ist aber vermutlich Unsinn, wer auf sowas aus ist, hat eh seine eigenen Sachen dabei.
TV auf der Anna K. ist schön, nett und sicher kein Fehler, aber unter den wirklich wichtigen Punkten kommt das weit hinten.
@PeterW Ja, wir haben vor einigen Jahren mal ein bordeigenes Notebook mit Navigationssoftware als Option angeboten. Das wollte aber keiner haben. Es ist wie du sagst: wer das möchte, bringt eh seine eigenen Hardware mit.