Kleine Dinge

Es war ein Ärgernis. Die Schnürsenkel meiner Wanderstiefel (die ich im Winter auch in der Stadt häufig trage) hielten immer nur ein paar Wochen. Dann rissen sie wieder –  natürlich immer gerade dann, wenn ich eilig los musste. Jetzt habe ich spezielle Markenschnürsenkel erstanden, für 7 € das Paar, rund den siebenfachen Preis normaler Schnürsenkel. Und es ist eine Freude! Die neuen Senkel sind griffig, etwas elastisch, fassen sich gut an und gleiten leicht durch die Ösen des Schuhs. Und man muss nicht jedes Mal Angst haben, dass es knallt, wenn man fest daran zieht.

Es sind diese kleinen Dinge, die man immer wieder in die Hand nimmt, mit denen man täglich zu tun hat, die einem die Laune verderben. Oder die das Leben angenehm machen. Dinge, über die man normalerweise nichts schreibt. Wie Schnürsenkel.

Oder wie Küchenmesser. Über Küchenmesser schreibt auch niemand. Satellitenfernsehen, Mikrowelle, Whirlpool; so etwas wird in den Prospekten der Charterfirmen angepriesen.  Aber scharfe Messer, mit denen man vernünftig Zwiebeln schneiden kann? Damit kann man nicht werben. Kosten verursachen sie trotzdem. Drum fehlen sie meistens auch.

Festmacher in ausreichender Zahl, lang genug und aus hochwertigem Material, an dem man sich nicht die Finger wund reisst, sind auch so ein Kostenfaktor. Oder Porzellangeschirr für sechs Personen, auch wenn das Boot nur drei Kojen hat. Oder Gläser aus Glas. Müssen ja nicht gleich Stielgläser sein wie auf Anna Karenina. Kleine Dinge, die so wichtig sind für das Wohlbefinden.

Doch keiner, der im Internet oder anhand von Prospekten die Preise von Charteranbietern vergleicht, wird dazu verwertbare Angaben finden. Denn mit so kleinen Dingen kann man nicht angeben.

Oder doch? Ich wollte es halt mal probieren.

P.S.  „Messer schärfen“ steht bei uns auf der Liste der Winterarbeiten 2011/12.

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