Auch bei uns kann man ohne Sportbootführerschein eine Yacht chartern. Anna Blume, Edmond Dantès, Piet Hein und Don Giovanni können auch mit dem so genannten Charterschein gefahren werden. Ausgenommen davon sind nur das größte (Anna Karenina) und das kleinste unserer Boote (Lucia).
Was ist ein Charterschein? Das ist die Erlaubnis, für einen begrenzten Zeitraum in einem begrenzten Gebiet eine Charteryacht zu führen. Der Charterschein wird vom Charterunternehmen ausgestellt, nachdem – und jetzt kommt’s – eine mindestens dreistündige Einweisung in Theorie und Praxis des Bootfahrens erfolgt ist. So schreibt der Gesetzgeber es vor. Und so machen wir das auch. Bei uns wird mit dem gecharterten Boot geübt, bis der Gast es sicher führen kann. Günter lässt keinen aus dem Hafen, der nicht weiß, was er tut.
Natürlich machen wir das aus eigenem Interesse. Erstens sind uns unsere Boote lieb und teuer (!), zweitens wollen wir, dass unseren Gästen die Freude am Bootfahren nicht durch hässliche Erlebnisse vergällt wird. Denn wir möchten, dass sie wiederkommen, das zweite Mal – wer weiß? – vielleicht schon mit eigenem Führerschein.
Die Charterscheinausbildung kostet bei uns 120.- €. Das ist rund das Doppelte davon, was viele Mitbewerber verlangen. „Ganz schön happig“ bemerkte schon mal jemand dazu. Was haben wir zu unserer Verteidigung zu sagen? Nun, man hat uns zugetragen, das mit den drei Stunden werde bei einigen Mitbewerbern nicht gar so eng gesehen. Mitunter soll die Einweisung sogar recht flüchtig erfolgen. Natürlich hoffen wir, dass das nur Gerüchte ohne Hand und Fuß sind.
Unsere Einweisung jedenfalls ist ausführlich und erschöpfend. Wer bei uns den Charterschein gemacht hat, kennt die wichtigsten Regeln und kann das Boot navigieren. Das macht den Bootsurlaub entspannt und sorgt für Sicherheit auf dem Wasser. Und es ist sein Geld wert.
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Dass mitunter die Einweisungen recht flüchtig, und lediglich über einen Zeitraum von knapp 40 Minuten erfolgen, haben wir selbst mit ansehen „dürfen“. Dabei wurde nicht nur eine Person unterwiesen, sondern gleich eine ganze Gruppe. Danach fuhren die Boote los, alle waren vergnügt und die ersten Bierkisten standen auch schon auf der Flybridge bereit. Über solche Touren wird man dann am Stammtisch noch lange reden können.
Von mir aus darf ein Charterschein gerne 200,-€ kosten, sofern er von Günter abgenommen worden ist. Die Leute wissen dann auch mit einem Boot um zu gehen.
Ich wünsche mir einfach nur Sicherheit und seemännisches Verhalten auf dem Wasser.
Dem Vorgesagten können wir uns nur anschließen, wir haben die gleichen Erfahrungen gemacht!
Im Übrigen: 3x Charterschein bei ABC = 1x Führerschein (kostentechnisch).
Wer also nach dem ersten Törn „Blut geleckt hat“, vielleicht oder auch gerade weil aufgrund einer ordentlichen Einweisung alles gut verlief, sollte schon aus Wirtschaftlichkeitserwägungen hinterher den SBF machen. Der gilt für ewig, die Charterbescheinigung nur für den jeweiligen Charterzeitraum. Chartert man ohne SBF eine Woche in der Hauptsaison, dann tun nochmal 120 Euro obendrauf u.U. schon weh; das wäre aber die einzige Konstellation, wo ich „happig“ gelten ließe.