15-PS-Unboot

Ich sage nur: Ich habe es kommen sehen.

Update 26.8.:

Ich habe spaßeshalber mal nachgerechnet. Nehmen wir mal, das Hüttchen auf den beiden Schwimmern ist 6 m lang und 2,3 m hoch; dann sind das 13,8 m². Dazu noch pauschal gut 2 m² für die Plattform, die Treppe, die Reling etc. gerechnet, dann sind wir bei ca. 16 m² Seitenfläche. Der cw  – Wert eines solchen zerklüfteten Quaders ist hoch; ich schätze ihn vorsichtig auf 1,5. Nehmen wir jetzt an, wir haben Windstärke 5, das sind z.B. 8,5 m/s Windgeschwindigkeit. Wir können mit

PLuft = rho/2 * cw * A * v3

die Luftwiderstandsleistung errechnen: (rho: Luftdichte, ca. 1,2 kg/m³, A: angeströmte Fläche in m², v: Strömungsgeschwindigkeit in m/s), Aus unserem Zahlenbeispiel errechnen sich 8,6 kW, also knapp 12 PS.

Wenn der Wirkungsgrad des Propellers bei (optimistischen) 75% liegt, kommen von den 15 PS des Motörchens gerade mal 11,25 PS wirksam als Schubleistung an. Das ist weniger Leistung, als der Wind gegen die Seite des Haus-„Boots“ drückt! Das Ding ist also schon bei Windstärke 5 ein hilfloser Spielball der Elemente. Realistisch wird man davon auszugehen haben, dass es schon etwa ab 3 oder 4 Beaufort kaum noch manövrierfähig ist. Viel Spaß damit.

4 Responses to “15-PS-Unboot”

  1. Gunther und Jana sagt:

    Na ja, wir sprachen mit „Un-Boot“-Fahrern und erfuhren, dass die sich derlei von Dir geschilderten Risiken schon bewusst sind. Wasserwandern zwischen Mildenberg, Templin und Liebenwalde, so hörten wir, ist angesagt. Da erlebt man die Havel und kann Familienprobleme entspannt an neutralem Ort lösen. Warum also nicht? Gruß JuG

  2. Christian Atlas sagt:

    Das war zu erwarten, obwohl es doch entsetzt, wenn´s denn leibhaftig sichtbar wird.
    Gut, das Un-Boot fährt nicht quer, aber auch bei Gegenwind wird´s nicht viel besser. 75% Wirkungsgrad sind für einen Außenborder-Quirl tatsächlich sehr optimistisch, denke ich. Wenn es nur die Hälfte wäre überraschte mich das nicht. Und wenn man tatsächlich noch fahren will, darf man ja auch den Wasserwiderstand nicht vergessen.
    Wie sagt´s man nur den ahnungslosen Neucharterern?
    Christian

  3. Hansjoerg sagt:

    @Gunter und Jana: Ja, wenn man um die Grenzen seines Gefährtes weiß und ein entsprechend begrenztes Revier befährt, spricht sicher nichts dagegen. Obwohl ich auch dann immer noch lieber ein richtiges Boot nehmen würde …
    @Christian Atlas Ja, das Haus-Boot fährt nicht quer, aber bei Seitenwind muss man Gegenruder legen um die Abdrift auszugleichen, also einen Teil seiner Leistung allein zum Geradeausfahren abgeben. in meinem Rechenbeispiel hat das Gefährt insgesamt nicht mal so viel Leistung -> es treibt ab. Aber du hast Recht, einiges fällt bei solchen vereinfachten Rechnungen unter den Tisch. Man müsste Versuche machen, um genau zu erfahren, wie sich das Haus auf Schwimmern bei Wind wirklich verhält.

  4. Gunther und Jana sagt:

    @Hansjoerg: Vielleicht ein Selbstversuch 😉 So mit optimaler Stehhöhe in allen Räumen und ohne blaue Flecken und so?