Storkower Gewässer

Ein Wochenend-Törn mit Lucia im August 2013

Hier im Süden dominieren die Eignerboote. Viele kleine Bötchen mit Außenbordern sind unterwegs, aber auch einige große Motoryachten und Segler mit gelegtem Mast, die den Scharmützelsee ansteuern. Hingegen sehen wir auf der gesamten Tour nur eine einziges Un-Boot und sind – zugegeben – auch nicht wirklich traurig darüber.

Klappbrücke in Storkow

Die Storkower Gewässer zweigen bei Prieros vom rechten Ufer der Dahme in östlicher Richtung ab.  (Über die Strecke von Köpenick bis hierher – im Kielwasser der Sphinx – hatte ich schon berichtet.) Als erstes passieren wir dort zwei Seen. Am Westufer des größeren liegt die Fischerei Am Wolziger See – ein recht beliebtes Ausflugsziel. Hier kann man sich üppige Mahlzeiten aus Zander, Wels und Co servieren lassen.

Storkower Kanal

Der Storkower Kanal, der sich östlich anschließt, ist perfekt zum Bootfahren: Er ist hübsch, nicht überlaufen und bietet zahlreiche angenehme Wasserwanderrastplätze: Den ersten schon kurz hinter der Brücke bei Wolzig; weitere folgen bei Kummersdorf, Philadelphia (sind das nicht wundervolle Ortsnamen?) und in Storkow selbst. In der Storkower Schleuse plaudern wir mit einem freundlichen Segler. Wir folgen seinem Rat und machen nicht am Stadtanleger fest. Stattdessen fahren wir unter der Klappbrücke hindurch und halten uns auf dem Storkower See hart backbord. Man kann beim Ruderverein oder etwas weiter nördlich bei den Seglern anlegen. Dazwischen, neben dem Storkower Freibad, gibt es ein Steakhouse, das zwar direkt am See liegt, aber keinen eigenen Anleger hat. Das Rumpsteak ist zart und genau auf den Punkt gegrillt, das Lamm ebenfalls köstlich. Empfehlenswert –  auch vom Preis-Leistungs-Verhältnis.

Als wir bei den Ruderern ablegen – natürlich nicht ohne zuvor einen Obulus für die Kaffeekasse zu hinterlassen – dräuen von Westen her schwarze Wolken. Also legen wir ausnahmsweise mal den Hebel auf den Tisch und brausen mit Lucia über den Storkower See dem Unwetter davon. Und mir wird wieder klar, warum die kleine Sloep mein heimliches Lieblingsboot ist. Der feine kräftige Vierzylinder* bringt sie locker zum Halbgleiten mit 20 km/h, und dabei liegt die Sloep genauso leicht am Ruder und fährt genauso präzise geradeaus wie bei leise tuckernder Kanalfahrt mit 8 km/h. Hach.

Schleuse Wendisch Rietz

Tatsächlich erwischen uns dann nur ein paar Tropfen beim Warten vor der Schleuse Wendisch Rietz. Von den drei Schleusen der Storkower Gewässer gibt es nur in Kummersdorf (noch?) einen Schleusenwärter. Die anderen beiden sind automatisiert. Das funktioniert im Großen und Ganzen problemlos, jedenfalls wenn man seine großstädtische Ungeduld zuhause lässt; denn die automatischen Schleusen sind so programmiert, dass sie – hm – recht behutsam zu Werke gehen.

Wendisch Rietz hat sich seit unserem letzten Besuch ebenfalls behutsam, aber durchaus zu seinem Vorteil entwickelt. Das gastronomische Angebot ist breiter geworden und insgesamt ist man jetzt viel stärker auf Besucher eingestellt. Touristischer Kern von Wendisch-Rietz ist das Hafendorf und der Ferienpark. Wir widerstehen der Versuchung, auf  dem Boot zu übernachten – schließlich müssen wir recherchieren 😉   – und ergattern im „Seehotel am Südhorn“ das letzte Doppelzimmer.

Das brandneue Hotel wird von einer jungen und überaus freundlichen Crew engagiert gemanaget. Das Zimmer ist geräumig und freundlich eingerichtet. Das Bad ist topp.  Wir sind angenehm überrascht. Und auch das Essen im Hotelrestaurant verdirbt uns nicht die gute Stimmung – im Gegenteil.

Anleger in Wendisch Rietz

Vom Gelbe-Welle-Anleger zum Seehotel muss man gut 10 Minuten Fußweg rechnen, weil man erst auf der Brücke den Kanal überqueren muss. Viel kürzer ist es von der auf der anderen Seite gelegenen Marina des Hafendorfes, dort waren aber am Samstagabend schon alle Gastliegeplätze besetzt. Wendisch Rietz wird durch das schöne Seehotel zu einem sehr geeigneten Ziel, wenn man mit der Sloep stilvoll reisen und dabei abends nicht auf Komfort verzichten möchte. Wer mag, kann natürlich auf dem Scharmützelsee auch noch ein paar Kilometer weiter nordwärts fahren. Dort findet man mit dem A-Rosa (am Westufer) und mit dem Esplanade (in Bad Saarow) auch ausgesprochene Luxus-Herbergen.

Auf dem Scharmützelsee

Der Scharmützelsee ist mit seinen knapp 10 km Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung ein respektables Segelrevier. Aber auch mit der Sloep haben wir großen Spaß daran, durch das kristallklare, in der Morgensonne glitzernde Wasser zu pflügen. Die hervorragende Wasserqualität kommt auch dem Storkower Kanal zugute. Schon in der Schleuse Kummersdorf staunt man, wie klar das Wasser ist, das in die Schleusenkammer strömt.

Wir haben es erneut getestet und wieder für gut befunden: Der Törn von Niederlehme zum Scharmützelsee ist eine wahre Freude und zum sloepen hervorragend geeignet.

*Dieser 42-PS- Diesel auf Basis Mitsubishi ist vielleicht der beste Motor, den Vetus im Angebot hat

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