Ich hatte ja versprochen, dieses Blog wieder ein wenig zu beleben. Hier nun ein etwas persönlicher Text, der nichts mit dem Bootcharter, aber viel mit dem Wasser und Booten zu tun hat.
Als ich acht Jahre alt war, nahm mich mein Onkel mit auf seine O-Jolle. Seitdem weiß ich: Segeln – das ist mein Ding. (Ich schrieb hier schon einmal etwas darüber.) Und mit 14 besaß ich mein erstes Boot – finanziert mit Geld, das ich zu meiner Konfirmation zusammengebettelt hatte: eine „Wespe“, eine kleine Sperrholzjolle.
Ich hatte nie Regatta-Ambitionen und habe nie den Atlantik überquert. Aber die längste Zeit meines bisherigen Lebens hatte ich ein Segelboot. Nach der Wespe eine O-Jolle (wie mein Onkel!), längere Zeit eine Monas und zuletzt viele Jahre ein Finn-Dinghy. Das Finn ist ein tolles Boot. Schnell, wendig – und anstrengend. Ich bin nicht mehr der Jüngste, und irgendwann musste ich mir eingestehen, dass ich mich immer seltener aufraffte, das Finn segelfertig zu machen. Bis es schließlich eine ganze Saison an Land blieb. Da habe ich es verschenkt. (Das Finn tut heute bei einer Jugend-Seglervereinigung in Stralsund Dienst.)
Ein Jahr ohne Segelboot ging ins Land, und ein zweites. Dann war klar: Ich möchte wieder ein Boot. Um es ruhiger anzugehen diesmal wieder eines mit Kiel. Ein offenes Kielboot also, aber ohne Kompromisse einhand zu segeln. Wieder eine Monas? Ein sportliches, ausgereiftes Boot, aber mit 7 m Länge unnötig groß. Und 1,10 m Tiefgang mit festem Kiel werden auf Brandenburgischen Seen auch schnell mal zum Problem.
Seit vergangenem Herbst bin ich nun stolzer Besitzer eines Monarch, Baujahr 1995. Und tatsächlich, der Monarch ist genau das richtige Boot für mich! Dank selbstlenzender Plicht braucht er nur eine Segelpersenning – in knapp 10 Minuten ist das Boot fertig zum Lossegeln. Und segeln kann man damit wie mit einer Jolle; die Ähnlichkeit mit dem Finn ist unverkennbar (und wohl auch kein Zufall). Aber wenn man mal eine Bö verschläft und nicht schnell genug in den Gurten hängt, liegt man nicht gleich im Bach. Das Boot krängt; dann sorgt der Kiel für das nötige Gegengewicht. Natürlich, dieser wahnsinnig schnelle Antritt des Finn, wenn eine Bö einfällt … ausreiten, leicht abfallen und ab geht die Post … das geht mit dem Monarch nicht. Eher gemächlich nimmt er Fahrt auf. Aber man kann nicht alles haben.
Das Finn verzeiht keine Fehler, der Monarch ist gutmütig. Man kann durchaus sportlich damit segeln – ohne aber bei wechselnden Winden, wie sie auf Binnenrevieren ja die Regel sind, zu ständigen Turnübungen gezwungen zu sein. Entspanntes Segeln eben. Die Schot des (höchst effektiven) Baumniederholers ist nach hinten geführt, ebenso Vorliek- und Unterliekstrecker. Dazu noch der Traveller – mein Monarch hat alles, was ich brauche, um vernünftig zu segeln. Alles ist durchdacht angeordnet und gut zu erreichen; man merkt dem Boot die Ausgereiftheit an. Mit dem in Längsrichtung verschiebbaren Hubkiel muss ich noch experimentieren – eine geniale Sache, die es m.E. so nur beim Monarch gibt.
Und vorne ist Platz für Passagiere, die dort bequem und sicher sitzen. Als ich meinen kleinen Neffen im Finn mitnahm, war es ihm bei wenig Wind zu langweilig und frischte es auf, bekam er Angst. Jetzt ist der „kleine Neffe“ 24 Jahre alt und kein Segelfan geworden. Wer weiß, hätte ich damals schon einen Monarch gehabt, wäre es ihm vielleicht gegangen wie mir damals in der O-Jolle meines Onkels …