Archive for the ‘Törns’ Category

Berlin-Oder-Umfahrt

Donnerstag, April 5th, 2018

Die Oder-Runde wird von uns ja schon seit einer Weile empfohlen. Und wie berichtet wurde sie von SKIPPER-Journalist Rex Schober auch schon mit unserer Anna Karenina erkundet. Jetzt gibt es zu diesem Törn eine ziemlich gelungene Website mit vielen Fotos und mit wichtigen Informationen. U.a. findet man dort die aktuelle Fahrrinnentiefe der Oder.

 

 

Große Berliner Umfahrt

Mittwoch, Juli 26th, 2017

Historische Bauwerke, Barockanlagen, die sozialistische Planstadt Eisenhüttenstadt, deutsch-polnische Grenzgeschichten ...“ SKIPPER-Journalist Rex Schober hat sich im Mai dieses Jahres aufgemacht, Berlin auf der Großen Umfahrt zu umrunden und dabei viele Entdeckungen gemacht.

„Große Berliner Umfahrt“? Der auf unserer Karte etwas profaner „Oder-Runde“ genannte Törn geht von Niederlehme aus auf die Spree-Oder-Wasserstraße, bei Eisenhüttenstadt in die Oder und von dort oderabwärts über Frankfurt nach Hohensaaten. Mit dem Schiffshebewerk lässt man sich aus dem Oderbruch hieven und fährt über die Havel-Oder-Wasserstraße an Oranienburg vorbei und um Berlin herum zurück zum Ausgangspunkt. Allein schon dieser spannend geschriebene Törnbericht auf 10 Seiten macht die August-Ausgabe des SKIPPER mal wieder äußerst lesenswert!

Ach so, und … natürlich … der Törn wurde mit einem dafür adäquaten Boot gefahren, das eine kleine aber engagierte Charterfirma zur Verfügung stellte 🙂

Mit Anna Karenina dem Spreewald entgegen

Montag, Mai 16th, 2016

Einer der ersten Touren im diesjährigen kühlen April ging gleich in eine noch wenig befahrene Richtung. Familie G. aus Schwäbisch Hall machte sich auf den Weg, um spreeaufwärts den Schwielochsee zu erreichen. Und war sehr angetan vom Revier und vom Boot. Mit freundlicher Genehmigung darf ich den Bericht, der uns von unterwegs per Mail erreichte, hier veröffentlichen:

„Es ist schön warm – wir genießen die Heizung jede Minute. Die wenigen Menschen, die wir bisher getroffen haben, kommentierten alle unsere Fahrt mit der Frage „ob es jetzt nicht doch etwas zu kalt sei“?

Von Wernsdorf bis Goyatz, an der Südspitze des Schwielochsees, und wieder zurück waren wir fast alleine auf dem Wasser, ein holländisches Boot hat uns überholt, zwei kleine Motorboote kamen uns an der Schleuse Fürstenwalde entgegen.

Von der Einmündung des Neuhauser Speisekanals in den Oder-Spree-Kanal bis Beeskow ist das schönste Teilstück der Strecke zum Schwielochsee, kaum Bebauung, mitten in der Natur – wir waren ganz allein.

Bei Mittelwasser (Pegel Neuhaus) hatten wir nur selten weniger als 0,7 m* auf dem Tiefenmesser bis Beeskow.

Bei Fischers Fritze in Beeskow kurz nach der Schleuse spreeaufwärts bekamen wir frische Forellen; Hecht und Zander hätte es auch, aber erst nach 16 Uhr gegeben… Freundlicherweise durften wir für diesen Einkauf beim Privatsteg vom Bootshaus Beeskow kurz anlegen.

Zwischen Beeskow und dem Schwielochsee wird es dann noch etwas flacher, wenn die Spree versandet – wir hatten stellenweise nur noch 0,3 m* auf dem Tiefenmesser. Der Pegel in Neuhaus war konstant, eher leicht steigend und Niederschläge waren angesagt; wir machten uns daher keine Sorgen und auch der Rückweg war problemlos. Für die obere Spree ist eine Fahrwassertiefe von 1,2 m angegeben.

In Goyatz sind Tankstelle u. Fäkalienservice erst ab 1. Mai in Betrieb, wenigstens konnten wir am Automaten Frischwasser bunkern. Im Yachthafen lagen wir ruhig bei angesagten 5-7 Windstärken; der starke Wind blieb aber aus, dafür begann es zu regnen und später zu schneien. Nachdem klar war, dass auch in der Marina Beeskow die Abwasserentsorgung noch nicht in Betrieb ist, haben wir dem Hafenmeister telefonisch mitgeteilt, wo wir die Hafengebühr versteckt haben und uns auf den Weg zurück nach Niederlehme gemacht, offenbar der einzigen verlässlichen Service-Station vor dem 1. Mai.

Die zweite wie auch die vierte Nacht verbrachten wir in dem kleinen Wergensee, direkt hinter der Schleuse vom Neuhauser Speisekanal – außer Vogelgezwitscher hörten wir nur den Wind. Von der Zivilisation sahen wir nur die Lichter der Schleuse am fernen Ufer in der Nacht. Einer der schönsten Ankerplätze, die wir bisher gefunden haben.

Neben der Heizung sind wir von der Stromversorgung total begeistert, insbesondere von dem neuen Anzeigeinstrument: bei meist nur etwa 1200 U/min Drehzahl, auf der Fahrt vom Wergensee nach Goyatz, haben wir es trotz Solarunterstützung nicht geschafft in etwa 5,5 Std. Fahrtzeit die Akkus von 78% wieder vollständig aufzuladen. Bei 1200 U/min hatten wir „nur“ einen Ladestrom von etwa 20-25A; bei 1400 U/min waren es etwa dagegen 45A, während bei 1.000 U/min der Ladestrom mit etwa 5 A sogar negativ war. Am Vortag, auf der Fahrt vom Seddingsee Richtung Fürstenwalde, haben wir für die Aufladung der Akkus von 85% bis 100% nur etwa 3 Std. benötigt, bei meist 2.000 U/min. Heute werden die Akkus aber sicher wieder voll, wir haben ja noch ein paar Stunden vor uns, auf dem Weg zum Dolgensee…

Wir genießen jeden Moment auf Ihrem wunderbaren Boot.“

 

*unter dem Kiel

Mit dem Boot in den Garten

Mittwoch, April 22nd, 2015

„Fünf sind eins. Deins.“ Das ist der Slogan der Bundesgartenschau 2015. Sie findet nämlich an fünf verschiedenen Orten statt – aber in einer Region, dem Havelland. Und schaut man näher hin, merkt man: Vier der fünf Orte (Brandenburg, Premnitz, Rathenow und Havelberg) liegen direkt am Fluss und sind mit dem Boot erreichbar. Und der fünfte (Stölln) ist vom Anleger in Hohenauen nur 12 km entfernt, also in Fahrradentfernung.

Wenn es sich da nicht anbietet, die Bundesgartenschau mit dem Boot zu erkunden! An jedem Standort kann man verweilen, solange man Lust hat, und in Ruhe die Gärten anschauen – ohne Fahrstress und Hotelbuchungen.

Eine Tour von Niederlehme nach Havelberg könnte z.B. wie folgt aussehen:

Niederlehme – Hafen Steglitz (Teltowkanal/MRC) – Potsdam – Ketzin – Brandenburg – Premnitz – Rathenow – Hohennauen (von hier mit dem Rad nach Stölln) – Havelberg

Das wären bequeme Etappen, mit 8 Übernachtungen. Das Ganze ist mit Rückfahrt locker in 2 Wochen zu schaffen. Natürlich lässt sich die Tour durch Weglassen/Erweitern vielfältig variieren. Die BUGA hat eine sehr schöne und informative Website der man detaillierte Informationen entnehmen kann. U.a. gibt es genaue Lagepläne aller Standorte.

Virtuell reisen

Mittwoch, März 19th, 2014

Wir haben uns aus gegebenem Anlass mal näher mit dem »Skipper«-Magazin und mit deren Website befasst. Und schau an: Da gibt es einen Tourenplaner, der auf dem Aqua-Sirius-System basiert. Der ist ziemlich cool und völlig kostenlos. Der Planer funktioniert auch ohne Anmeldung. Es ist trotzdem empfehlenswert, sich zu registrieren; denn dann kann man den Starthafen leichter ändern und seine Törns speichern. Für die Anmeldung reicht ein ausgedachter Benutzername und ein Passwort, da kann man wirklich nicht meckern.

Die Bedienung ist ein bisschen hakelig und nicht immer logisch. Um z.B. den Starthafen oder die erste Etappe anzupassen, muss man trickreich mit der Pfeiltaste und dem Löschkreuz arbeiten. Die Tipps, die man über den Info-Button links unten an der Karte aufrufen kann, sind durchaus hilfreich. Wenn man eine Route speichern will, muss man zuerst oben links „Plan speichern“ drücken und dann noch links unten einen neuen Namen vergeben und „Kopie speichern unter“ wählen. Es empfiehlt sich, das erstmal mit ein paar Proberouten zu üben, die nur aus wenigen Stationen bestehen, damit man nicht den liebevoll zusammengestellten großen Deutschland-Törn mit einem falschen Klick wieder in das elektronische Nirwana schickt.

Wenn man sich ein bisschen eingefummelt hat, ist der Tourenplaner aber ein praktisches Werkzeug, um eine Bootsreise zu planen oder einfach nur nachzuschauen, wie viele Schleusen einen zwischen A und B erwarten. Und: Wer es (wie ich) mag,  virtuell (früher hätte man gesagt: „mit dem Zeigefinger auf der Karte“) zu verreisen, hat mit dem »Skipper«-Tourenplaner einfach Spaß.

Storkower Gewässer

Montag, August 12th, 2013

Ein Wochenend-Törn mit Lucia im August 2013

Hier im Süden dominieren die Eignerboote. Viele kleine Bötchen mit Außenbordern sind unterwegs, aber auch einige große Motoryachten und Segler mit gelegtem Mast, die den Scharmützelsee ansteuern. Hingegen sehen wir auf der gesamten Tour nur eine einziges Un-Boot und sind – zugegeben – auch nicht wirklich traurig darüber.

Klappbrücke in Storkow

Die Storkower Gewässer zweigen bei Prieros vom rechten Ufer der Dahme in östlicher Richtung ab.  (Über die Strecke von Köpenick bis hierher – im Kielwasser der Sphinx – hatte ich schon berichtet.) Als erstes passieren wir dort zwei Seen. Am Westufer des größeren liegt die Fischerei Am Wolziger See – ein recht beliebtes Ausflugsziel. Hier kann man sich üppige Mahlzeiten aus Zander, Wels und Co servieren lassen.

Storkower Kanal

Der Storkower Kanal, der sich östlich anschließt, ist perfekt zum Bootfahren: Er ist hübsch, nicht überlaufen und bietet zahlreiche angenehme Wasserwanderrastplätze: Den ersten schon kurz hinter der Brücke bei Wolzig; weitere folgen bei Kummersdorf, Philadelphia (sind das nicht wundervolle Ortsnamen?) und in Storkow selbst. In der Storkower Schleuse plaudern wir mit einem freundlichen Segler. Wir folgen seinem Rat und machen nicht am Stadtanleger fest. Stattdessen fahren wir unter der Klappbrücke hindurch und halten uns auf dem Storkower See hart backbord. Man kann beim Ruderverein oder etwas weiter nördlich bei den Seglern anlegen. Dazwischen, neben dem Storkower Freibad, gibt es ein Steakhouse, das zwar direkt am See liegt, aber keinen eigenen Anleger hat. Das Rumpsteak ist zart und genau auf den Punkt gegrillt, das Lamm ebenfalls köstlich. Empfehlenswert –  auch vom Preis-Leistungs-Verhältnis.

Als wir bei den Ruderern ablegen – natürlich nicht ohne zuvor einen Obulus für die Kaffeekasse zu hinterlassen – dräuen von Westen her schwarze Wolken. Also legen wir ausnahmsweise mal den Hebel auf den Tisch und brausen mit Lucia über den Storkower See dem Unwetter davon. Und mir wird wieder klar, warum die kleine Sloep mein heimliches Lieblingsboot ist. Der feine kräftige Vierzylinder* bringt sie locker zum Halbgleiten mit 20 km/h, und dabei liegt die Sloep genauso leicht am Ruder und fährt genauso präzise geradeaus wie bei leise tuckernder Kanalfahrt mit 8 km/h. Hach.

Schleuse Wendisch Rietz

Tatsächlich erwischen uns dann nur ein paar Tropfen beim Warten vor der Schleuse Wendisch Rietz. Von den drei Schleusen der Storkower Gewässer gibt es nur in Kummersdorf (noch?) einen Schleusenwärter. Die anderen beiden sind automatisiert. Das funktioniert im Großen und Ganzen problemlos, jedenfalls wenn man seine großstädtische Ungeduld zuhause lässt; denn die automatischen Schleusen sind so programmiert, dass sie – hm – recht behutsam zu Werke gehen.

Wendisch Rietz hat sich seit unserem letzten Besuch ebenfalls behutsam, aber durchaus zu seinem Vorteil entwickelt. Das gastronomische Angebot ist breiter geworden und insgesamt ist man jetzt viel stärker auf Besucher eingestellt. Touristischer Kern von Wendisch-Rietz ist das Hafendorf und der Ferienpark. Wir widerstehen der Versuchung, auf  dem Boot zu übernachten – schließlich müssen wir recherchieren 😉   – und ergattern im „Seehotel am Südhorn“ das letzte Doppelzimmer.

Das brandneue Hotel wird von einer jungen und überaus freundlichen Crew engagiert gemanaget. Das Zimmer ist geräumig und freundlich eingerichtet. Das Bad ist topp.  Wir sind angenehm überrascht. Und auch das Essen im Hotelrestaurant verdirbt uns nicht die gute Stimmung – im Gegenteil.

Anleger in Wendisch Rietz

Vom Gelbe-Welle-Anleger zum Seehotel muss man gut 10 Minuten Fußweg rechnen, weil man erst auf der Brücke den Kanal überqueren muss. Viel kürzer ist es von der auf der anderen Seite gelegenen Marina des Hafendorfes, dort waren aber am Samstagabend schon alle Gastliegeplätze besetzt. Wendisch Rietz wird durch das schöne Seehotel zu einem sehr geeigneten Ziel, wenn man mit der Sloep stilvoll reisen und dabei abends nicht auf Komfort verzichten möchte. Wer mag, kann natürlich auf dem Scharmützelsee auch noch ein paar Kilometer weiter nordwärts fahren. Dort findet man mit dem A-Rosa (am Westufer) und mit dem Esplanade (in Bad Saarow) auch ausgesprochene Luxus-Herbergen.

Auf dem Scharmützelsee

Der Scharmützelsee ist mit seinen knapp 10 km Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung ein respektables Segelrevier. Aber auch mit der Sloep haben wir großen Spaß daran, durch das kristallklare, in der Morgensonne glitzernde Wasser zu pflügen. Die hervorragende Wasserqualität kommt auch dem Storkower Kanal zugute. Schon in der Schleuse Kummersdorf staunt man, wie klar das Wasser ist, das in die Schleusenkammer strömt.

Wir haben es erneut getestet und wieder für gut befunden: Der Törn von Niederlehme zum Scharmützelsee ist eine wahre Freude und zum sloepen hervorragend geeignet.

*Dieser 42-PS- Diesel auf Basis Mitsubishi ist vielleicht der beste Motor, den Vetus im Angebot hat

Hach!

Freitag, August 31st, 2012

Warum selber was schreiben, wenn unsere Gäste auf ihren Blogs solche Reiseberichte verfassen!? Der sagenhafte Will und seine Frau waren eine Woche mit dem Don unterwegs. Coole Bilder! Super Text!

Gefangen im Packeis

Montag, Januar 16th, 2012

Samstag vormittag. Das Eis der Regenpfützen in der Marina Niederlehme knirscht unter den Bootsschuhen. Wir bunkern, was man für eine professionelle winterliche Bootsexpedition braucht: Kaffepads, Schokokekse, Spaghetti. Dann geht es los. Auf der Dahme begegnen wir noch einigen Kohleschubern, auf dem Seddinsee sind wir dann schon allein. Später kommen uns noch ein paar unverwüstliche Paddler und die Wasserschutzpolizei entgegen, aber keine einzige Yacht.

Allein auf dem Wasser im Januar

Allein auf dem Wasser im Januar

Wir biegen vom Flakensee auf die Löcknitz und fahren bei strahlender Wintersonne weiter nordostwärts. Am Ende des Möllensees, am äußersten Rand der Zivilisation, fällt nachmittags der Anker.  Der UMTS-Stick sucht vergeblich nach einer Verbindung. Kein Netz.

Ankern am Rande der Zivilisation

Ankern am Rande der Zivilisation

Bald wird es dunkel. Es wird kälter. Es ist still. Nur das Fauchen der Zentralheizung ist gelegentlich zu hören. Es ist sternenklar. Der Wetterbericht kündigt -3 °C Frühtemperatur an. Um sicher zu gehen, lassen wir auch in der Nacht noch einmal für zwei Stunden den Generator laufen; denn wir wollen auf jeden Fall vermeiden, dass die Heizung wegen Spannungsabfall aussteigt. Gegen 4:00 Uhr hören wir es das erste Mal: Rummms! Wer da? Kniiirsch. Das Mondlicht zeigt: Eine dünne Eisdecke umgibt das Schiff. Gut zu wissen, dass der Rumpf aus 5 mm starkem Stahl besteht. Wir schlafen weiter.

Ankerbucht auf dem Möllensee

Ankerbucht auf dem Möllensee

Als am Sonntag morgen die Sonne über den kahlen Bäumen aufgeht, sehen wir, dass unsere Ankerbucht zugefroren ist. Andere Stellen des Möllensees sind noch frei. Das Boot ist reifbedeckt. Es ist schön, im winterlichen Morgenlicht so ganz allein auf dem See. Wir frühstücken im warmen Salon. Gute Idee, das mit der Fußbodenheizung!

Wintermorgen auf dem See

Wintermorgen auf dem See

Dann Anker auf und vorsichtig den Hebel nach vorne geschoben. Der Stahlrumpf der Anna K. schiebt sich durch die dünne Eisdecke. Erstaunliche Geräusche! Ein Stück weit freies Wasser, dann wieder Eis. Ich doziere: Wegen der Wärmestrahlung wird eine freie Seefläche schneller zufrieren. Auf schmalen Kanälen wird das Wasser noch frei sein, weil hier Bäume die Abstrahlung behindern. (So wie die Autoscheibe, die in Richtung eines Gebäudes ausgerichtet ist, nicht so schnell vereist.) Als wir aber in den Verbindungskanal zum Peetzsee einfahren, ist dort das Eis dicker als irgendwo sonst. Die Löcknitz weiter unten hat das mit der Wärmestrahlung besser begriffen. Sie ist weitgehend frei. Ab Flakensee kein Eis mehr.

Wir fahren auf der  Müggelspree westwärts. Um die Mittagszeit sind wir das einzige Boot auf dem gesamten Müggelsee. Dort sind die Fahrwassertonnen im Winter nicht vorhanden, aber das kenne ich: Den Brauereischornstein auf der anderen Seiten anpeilen. Als wir in Niederlehme ankommen, steht die Sonne schon wieder dicht über den Baumwipfeln. Das Boot wird winterfest vertäut und die Heizung auf Frostschutz heruntergeregelt. Boot fahren im Winter? Cool! (Nicht kalt.)

Mehr Fotos zu unserem kleinen Wintertörn gibt es hier, und ein Video vom Fahren durchs Eis habe ich auf Youtube hochgeladen. (Unbedingt mit Ton abspielen!)

Außen hui, …

Donnerstag, Dezember 1st, 2011

Das wird jetzt ein bisschen peinlich. Man sollte ja meinen, erfahrenen Bootsvermietern wie uns passiert so was nicht. Aber was hilft’s: Wir haben selbst ein Boot gechartert und sind damit ziemlich reingefallen. Im Internet sah die Grand Banks 32 ziemlich schick aus. Klar, das Boot ist schon älter, aber unsere Anna Blume ist ja auch nicht die Jüngste und trotzdem topfit. Also haben wir den Trawler frohgemut für eine Woche gebucht, um unseren Florida-Urlaub mit einem Törn auf dem Caloosahatchee River und dem Intracoastal Waterway abzurunden. Und als wir in der Marina ankamen, war der erste Eindruck der „Patience“ – von außen – auch gar nicht übel.

Von außen nicht übel ...

Von außen nicht übel ...

Aber drinnen dann. Die Technik Stand 1970er Jahre; alles abgegriffen, abgenutzt und obendrein: es müffelte erheblich. Die Kajüte war kein angenehmer Aufenthaltsort. Da halfen auch die Mikrowelle und der Flachbildfernseher nichts. Und der alte Ford-Diesel arbeitete zwar zuverlässig, machte aber einen Höllenkrach.

Von innen na ja ...

Von innen na ja ...

Nun, zum Glück war das Wetter (in Florida – wen wundert’s) schön und wir konnten von der Flybridge aus steuern. Dort war es leise und man hatte einen tollen Überblick. Grundsätzlich ist die Grand Banks ein schönes Schiff und – trotz Zweihebelbedienung und ohne Bugstrahlruder – recht einfach zu manövrieren. (Für unsere Gewässer kann man sie freilich vergessen, denn man käme ohne größere Umbauten unter keiner Brücke durch.)

Auf dem Caloosahatchee River

Auf dem Caloosahatchee River

Wir haben das beste draus gemacht, u.a. durch einen längeren Aufenthalt im traumhaften Rialto Harbor. Aber noch einmal sind wir nicht so naiv zu denken, alle Bootsvermieter wären so wie wir.

Im Kielwasser der Sphinx V

Freitag, Oktober 1st, 2010

Ein kurzes Stück Kanal, dann fahrern wir von Prieros kommend Richtung Teupitz in die Schmölde ein, einen langgezogenen See mit waldigen Ufern. Wir sind jetzt in der Seenkette der Teupitzer Gewässer, deren Kilometrierung in Prieros mit Null begonnen hat. Lassen wir nochmal Fontane zu Wort kommen:

Alles war bis dahin gut gegangen, und zu endgültiger Bewährung der »Sphinx« fehlte nur noch ein Zwischenfall, ein »Accident«. Auch dieser sollte nicht ausbleiben. Kaum in den Hölzernen See, nomen est omen, eingefahren, so saßen wir fest.

Noch heute weisen die Teupitzer Gewässer einige Untiefen auf – auch unsere Anna Karenina musste sich auf dem Köriser See schon einmal von der (dort sehr freundlichen) Wasserschutzpolizei frei schleppen lassen. Wer sich nicht wirklich gut auskennt, sollte das betonnte Fahrwasser einhalten.

Zwischen Neue Mühle und Teupitz gibt es keine einzige Schleuse. Lediglich eine kleine Klappbrücke, die in den Sommermonaten zu jeder vollen Stunde bedient wird, ist bei Groß Köris zu passieren. (Auch wenn es schon nervt, es muss nochmal gesagt werden: Mit der Sloep passt man auch unter der geschlossenen Brücke durch.)

Dann fährt man über Seen, die so schöne Namen haben wie „Großer Moddersee“, weiter zum relativ großen Teupitzsee. Hier ist das Ende der Wasserstraße.  Im Teupitzsee gibt es drei Inseln und viele Buchten. Da der See obendrein recht flach ist, eignet er sich gut zum Ankern. Man kann aber auch in der kleinen Marina anlegen, die von der Familie Kaubisch betrieben wird.

Am Teupitzsee

Am Teupitzsee

Der Dichter hat das letzte Wort:

Der Teupitzsee ist fast eine Meile lang und eine Viertelmeile breit, an einigen Stellen, wo er sich buchtet, auch breiter. Sein Wasser ist hellgrün, frisch und leichtflüssig; Hügel mit Feldern und Hecken fassen ihn ein, und außer der schmalen Halbinsel, die das Schloß trägt und sich bis tief in den See hinein erstreckt, schwimmen große und kleine Inseln auf der schönen Wasserfläche umher.

Ende