Mit Anna Karenina dem Spreewald entgegen

Einer der ersten Touren im diesjährigen kühlen April ging gleich in eine noch wenig befahrene Richtung. Familie G. aus Schwäbisch Hall machte sich auf den Weg, um spreeaufwärts den Schwielochsee zu erreichen. Und war sehr angetan vom Revier und vom Boot. Mit freundlicher Genehmigung darf ich den Bericht, der uns von unterwegs per Mail erreichte, hier veröffentlichen:

„Es ist schön warm – wir genießen die Heizung jede Minute. Die wenigen Menschen, die wir bisher getroffen haben, kommentierten alle unsere Fahrt mit der Frage „ob es jetzt nicht doch etwas zu kalt sei“?

Von Wernsdorf bis Goyatz, an der Südspitze des Schwielochsees, und wieder zurück waren wir fast alleine auf dem Wasser, ein holländisches Boot hat uns überholt, zwei kleine Motorboote kamen uns an der Schleuse Fürstenwalde entgegen.

Von der Einmündung des Neuhauser Speisekanals in den Oder-Spree-Kanal bis Beeskow ist das schönste Teilstück der Strecke zum Schwielochsee, kaum Bebauung, mitten in der Natur – wir waren ganz allein.

Bei Mittelwasser (Pegel Neuhaus) hatten wir nur selten weniger als 0,7 m* auf dem Tiefenmesser bis Beeskow.

Bei Fischers Fritze in Beeskow kurz nach der Schleuse spreeaufwärts bekamen wir frische Forellen; Hecht und Zander hätte es auch, aber erst nach 16 Uhr gegeben… Freundlicherweise durften wir für diesen Einkauf beim Privatsteg vom Bootshaus Beeskow kurz anlegen.

Zwischen Beeskow und dem Schwielochsee wird es dann noch etwas flacher, wenn die Spree versandet – wir hatten stellenweise nur noch 0,3 m* auf dem Tiefenmesser. Der Pegel in Neuhaus war konstant, eher leicht steigend und Niederschläge waren angesagt; wir machten uns daher keine Sorgen und auch der Rückweg war problemlos. Für die obere Spree ist eine Fahrwassertiefe von 1,2 m angegeben.

In Goyatz sind Tankstelle u. Fäkalienservice erst ab 1. Mai in Betrieb, wenigstens konnten wir am Automaten Frischwasser bunkern. Im Yachthafen lagen wir ruhig bei angesagten 5-7 Windstärken; der starke Wind blieb aber aus, dafür begann es zu regnen und später zu schneien. Nachdem klar war, dass auch in der Marina Beeskow die Abwasserentsorgung noch nicht in Betrieb ist, haben wir dem Hafenmeister telefonisch mitgeteilt, wo wir die Hafengebühr versteckt haben und uns auf den Weg zurück nach Niederlehme gemacht, offenbar der einzigen verlässlichen Service-Station vor dem 1. Mai.

Die zweite wie auch die vierte Nacht verbrachten wir in dem kleinen Wergensee, direkt hinter der Schleuse vom Neuhauser Speisekanal – außer Vogelgezwitscher hörten wir nur den Wind. Von der Zivilisation sahen wir nur die Lichter der Schleuse am fernen Ufer in der Nacht. Einer der schönsten Ankerplätze, die wir bisher gefunden haben.

Neben der Heizung sind wir von der Stromversorgung total begeistert, insbesondere von dem neuen Anzeigeinstrument: bei meist nur etwa 1200 U/min Drehzahl, auf der Fahrt vom Wergensee nach Goyatz, haben wir es trotz Solarunterstützung nicht geschafft in etwa 5,5 Std. Fahrtzeit die Akkus von 78% wieder vollständig aufzuladen. Bei 1200 U/min hatten wir „nur“ einen Ladestrom von etwa 20-25A; bei 1400 U/min waren es etwa dagegen 45A, während bei 1.000 U/min der Ladestrom mit etwa 5 A sogar negativ war. Am Vortag, auf der Fahrt vom Seddingsee Richtung Fürstenwalde, haben wir für die Aufladung der Akkus von 85% bis 100% nur etwa 3 Std. benötigt, bei meist 2.000 U/min. Heute werden die Akkus aber sicher wieder voll, wir haben ja noch ein paar Stunden vor uns, auf dem Weg zum Dolgensee…

Wir genießen jeden Moment auf Ihrem wunderbaren Boot.“

 

*unter dem Kiel

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