Salatöl im Tank III

Ökonomische und ökologische Aspekte

Für viele steht (oder stand) es im Vordergrund: Pflanzenöl ist (oder war?) ein bisschen billiger als Diesel. Das ist m.E. aber das schwächste Argument von allen. Denn Preise ändern sich schnell; und wenn mehr Pflanzenöl nachgefragt wird, steigt auch der Preis. Und für uns als Vercharterer ist es schon gar kein Argument; denn den Kraftstoff zahlen die Chartergäste. Betrachtet man den zusätzlichen technischen Aufwand, sind Boote mit Pflanzenölantrieb für eine Charterfirma eindeutig ökonomischer Unsinn. Deswegen werden ja auch (fast) keine verchartert.

Na gut, Profit ist nicht alles :-). Wir wollen ja schließlich die Guten sein. Wie steht es also mit den ökologischen Aspekten? Auf den ersten Blick auch nicht doll: Natürlich ist es Unsinn, Ackerland zu verschwenden, um Treibstoff statt Lebensmitteln anzubauen. Das ist in der Diskussion um E 10 ziemlich deutlich geworden und soll hier nicht weiter vertieft werden.

Aber: Wasser ist auch ein Lebensmittel! Und mit unseren Booten fahren wir darauf rum. Für Boote ist es deshalb zehnmal wichtiger als für Landfahrzeuge, dass sie keine schädlichen Stoffe nach außen abgeben. Und ein Tropfen Diesel kontaminiert bekanntlich zigtausend Liter Wasser (genaue Zahlen kann man bei Wikipedia nachlesen). Pflanzenöl hingegen: Hmm, lecker Fischfutter! Betrachtet man zusätzlich die hirnrissige Genehmigungspraxis bei Wassertankstellen, werden die Bootfahrer geradezu dazu getrieben aus dem Kanister zu tanken, mit den bekannten Folgen. (Ja, den Trick mit dem Spüli kennen wir auch…)

Mit Pflanzenöl wäre das kein Problem, denn Pflanzenöl ist wasserunschädlich. Es wäre ökologisch also sinnvoll, den Pflanzenölantrieb von Yachten zu fördern. Da die Menge des hier verbrauchten Kraftstoffs verschwindend gering ist im Verhältnis zu dem von Straßenfahrzeugen, wären auch die Anbauflächen nicht das Problem.

Hm, jetzt habe ich mich fast wieder selber überzeugt. Vielleicht machen wir irgendwann doch noch mal einen Anlauf. Aber ein bisschen Unterstützung von Politik und/oder Motorenherstellern wäre dann nicht schlecht.

 

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One Response to “Salatöl im Tank III”

  1. Gunther sagt:

    In den „einschlägigen“ Foren ist es zum Thema seit ungefähr 2003 bis 2005 zunehmend still geworden. Dennoch fanden wir mit Hilfe unserer „Haustechniker“ eine Firma, die kompetent erscheinen mag, obwohl die Erfahrungen der Kolleginnen / Kollegen nur PKW-bezogen sind (!), sh. http://www.pflanzenoel-umbau-berlin.de/index.php?z0=0&z1=1&sprache=de .
    „LISA“ ist ein Mischbetrieb „Diesel/PÖ“; klar ist also, dass neben den auf den Webseiten erwähnten Kosten auch noch solche für einen zweiten Tank anfallen (zuzüglich der gesonderten Einbaukosten). Schnell und locker ist man da bei insgesamt rund 2,5 Kilo Euronen / Boot dabei!
    Was für ein Glück, dass wir nur chartern, uns immer wieder ein topp Boot übergeben wird und wir uns über Ökologie/Ökonomie keine Sorgen machen müssen (sollten?) – die hat ja der Vercharterer, wenn er denn will !! Gleichwohl, bitte bleib am Thema.
    Danke, JuG