Endlich elektrisch?

Der Elektro-Hype hat nun auch Antaris erfasst. Man bietet jetzt die 630 (das gleiche Modell wie unsere Lucia) mit einem Elektroantrieb von Mastervolt an. Richtig neu ist das alles nicht. Elektrosloepen werden ja schon seit Jahren – überwiegend erfolglos – angeboten.

Allerdings sieht das Antaris-Konzept, das vergangenen Woche auf der Boot Holland in Leeuwarden präsentiert wurde, immerhin durchdacht und ausgereift aus: Anstelle des Motors sitzt in der Bootsmitte der schwere Batterieblock und der eigentliche (4,2 kW-) Motor wird komplett unter Wasser angeflanscht. So nebenbei spart man dabei noch die technisch aufwändige Welle mit Lagerung und Dichtung.  Angeblich soll man mit einer Batterieladung rund 8 h fahren können.

Antaris 630 mit Elektroantrieb auf der Boot Holland

Antaris 630 mit Elektroantrieb auf der Boot Holland

Wir werden nicht die Ersten sein, die das in Deutschland ausprobieren. Unsere Versuche mit alternativen Antrieben (Pflanzenöl-Diesel) sind in der Vergangenheit auf praktisch vollständiges Desinteresse gestoßen. Es lohnte sich deshalb aus unserer Sicht nicht, uns  mit den technischen Schwierigkeiten, die damit einhergingen, weiter auseinander zu setzen. Und nebenbei: Es ist auch fraglich, ob ein Elektromotor wirklich umweltfreundlicher ist als ein Diesel, der 1 bis 2  l pro Stunde verbraucht; denn irgendwo muss der Strom bekanntlich ja auch herkommen. Für Gewässer, wo Verbrennungsmotoren nicht erlaubt sind – etwa das Steinhuder Meer oder der Müggelsee außerhalb des Fahrwassers – könnte die Elektrosloep allerdings interessant sein.

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5 Responses to “Endlich elektrisch?”

  1. Gunther sagt:

    So so, Ihr habt also mit Salat-Öl experimentiert, so wie wir seinerzeit mit unserem Golf II; bei dem ging es wunderbar ?!
    Bitte berichte doch mal, was seinerzeit [nicht] abging. Vielleicht ist das Thema ja jetzt wieder interessant.

  2. Hansjoerg sagt:

    Wir hatten 2007 und 2008 in zwei verschiedenen Sloepen auf Pflanzenöl optimierte Motoren eingebaut. Ich kann ja – wenn Interesse besteht – in einem der nächsten Blog-Beiträge mal ausführlicher berichten. Hier nur soviel: Die Schwierigkeiten waren weniger pflanzenölspezifisch als mehr allgemeine Qualitätsprobleme mit den von uns eingesetzten Lombardini-Maschinen. Vielleicht hatten wir auch nur zwei Montagsproduktionen erwischt, weiß man’s? Jedenfalls hatten wir dann irgendwann keine Lust mehr, zumal sich weder Presse noch sonstwer im geringsten dafür zu interessieren schien, was wir da (mit erheblichem Risiko und Kostenaufwand) getrieben haben.

  3. Peter sagt:

    Hallo!

    Ich will ja nicht lästern und bin auch kein Freund des Bootsrennsportes, aber sind 4,2 kW, also ca. 5,8 PS für ein knapp 7m Boot, das für 8 Pers zugelassen ist, nicht ein bisschen arg bescheiden?

    Es gibt einen witzigen Artikel von Bobby Schenk, der das Thema Elektro streift (es geht eher um Hybridantriebe). Und natürlich lässt sich Langfahrtsegeln nicht mit Tagesausflügen auf Binnengewässern vergleichen. Trotzdem ist der Artikel interessant, weil er etwas anspricht, was wohl für viele Hersteller, ob Binnen oder See nicht unbekannt ist: Das vollmundige Ankündigen von neuen Antriebsteckniken:

    http://www.yacht.de/schenk/quest/f234.html

    Bei so optimieren Dieselmotoren, wie ihr sie einsetzt, muss da noch lange entwickelt werden. Batterien haben nun mal das Manko einer wesentlich geringeren Energiedichte. Den Umweltaspekt wird man bei einer echten Ökobilanz eh vergessen können, man denke alleine an die Entsorgung der Bleibatterien, die mit Sicherheit weniger lange halten werden, als versprochen. Bleibt als einziger Vorteil das Fahren auf Gewässern, die nur für E-Boote zugelassen sind. Aber mit 4,2 kW muss man da erst einmal hinkommen 😉

    Grüße,
    Peter

  4. Hansjoerg sagt:

    @Peter:
    Ein E-Motor hat bei gleicher Leistung mehr Schub als ein Verbrennungsmotor, man braucht also nicht so viel Leistung. Ich verwende z.B. einen 0,8 kW Elektro-Außenborder an einem Ruderboot und das ist damit (gefühlt) fast so flott wie mit dem 4 PS-Zweitakter, der vorher dranhing. Ob allerdings 4,2 kW für die Antaris reichen? Das müsste man erstmal ausprobieren. Immerhin haben wir in der Lucia einen 42 PS-Diesel!
    Was Ökobilanz und Energieeffizienz angeht, wird ein guter Dieselmotor auf absehbare Zeit kaum zu toppen sein – das sehe ich .genauso wie du.

  5. Peter sagt:

    @Hansjörg:
    Interessante Info, danke. Gerade mal im Netz gestöbert, ist ja wirklich nicht einfach zu vergleichen. Deiner Einschätzung stimmen andere auch zu.