Brompton & Brompton

Juni 21st, 2010

Wir geben es zu: ein bisschen haben wir die ganze Zeit so getan, als stünden schon zwei Brompton-Fahrräder für die Chartergäste der Anna K. bereit. Aber wir hatten nur eins, das ich  – wie berichtet – fröhlich selber genutzt habe. Aber jetzt wurde es Ernst: die Bromptons wurden gebucht. Also musste jetzt wirklich ein zweites her.

Brompton & Brompton

Brompton & Brompton

Wir wussten, beim Fahrradhändler unseres Vertrauens sind welche auf Lager. Drum hat’s nicht lange gedauert: noch die härtere Federung, die längere Sattelstütze und den Taschenhalter montieren lassen und das Rad stand bereit. Das zweite Brompton ist jetzt aus der neuen Serie und hat standardmäßig sogar einen Nabendynamo. Hmmh, das ist feine Technik!

Hmmh, das ist feine Technik!

Hmmh, das ist feine Technik!

Begegnung auf der Dahme

Juni 18th, 2010

Wie berichtet ist Susanna verkauft worden. Der Käufer hat aber erst ab Herbst Verwendung für das Boot, solange bleibt es in unserer Obhut. Drum habe ich die Sloep jetzt an unseren privaten Liegeplatz verschubt – eine schöne Tour vom Kalksee in die Teupitzer Gewässer. Der Himmel ist blau die Sonne scheint, das Boot schnurrt vor sich hin und die Dahme ist leer, fast einsam. Ein Tag zum Sloepen!

Beim Marineservice Niederlehme, wo ich auf ein Paar Wiener  Station mache und mal kurz das Festnetz-Telefon benutzen darf (denn das Handy liegt zu Hause auf dem Tisch 🙁 ), erfahre ich, dass die Anna Karenina kurz zuvor vorbeikam und ebenfalls Kurs Teupitz genommen hat.

Und richtig: Am Hölzernen See, nahe Klein-Köris, fährt gerade eine Jetten 40 Sedan elegant und majestätisch an den Steg, als ich vorbeituckere. Da muss ich natürlich Guten Tag sagen. Als ich die Anna K. dort liegen sehe, wird mir mal wieder klar, wie sehr so ein nobler Stahlkreuzer auf unseren Gewässern aus dem Rahmen fällt. Was Ansprüche an Boote und Yachten angeht,  ist Deutschland wirklich noch ein Entwicklungsland. Aber wir arbeiten daran …

Praxis-Test Antaris 630

Juni 17th, 2010

Gestern war es dann soweit: Nach erfolgreicher Einweisung durch Annette und Hansjörg übernahmen wir LUCIA am ehemaligen Aparthotel in Köpenick. Es war noch etwas frisch um 9.30 Uhr, weshalb wir froh über das halb geöffnete Cabrio-Verdeck waren, denn bei unseren ersten Probemanövern wehte uns doch ab und an eine sehr kühle Brise um die Ohren. Aber das Wetter versprach, schön zu werden.

Reiher im Wind

Reiher im Wind

Auf der zu dieser Zeit noch unbelebten Spree testeten wir zunächst Aufstoppen, Kurven fahren mit weniger und viel viel mehr Speed sowie beidseitiges Anlegen. Schnell zeigte sich, dass im Vergleich zu Stahlverdrängeryachten hier ein richtiger Quirl am Werke ist. Munter sprintet das Böötchen los und lässt sich unter allen denkbaren Umständen locker einfangen. Geradezu spielerisch kann man mit LUCIA zielgenau in die schmalsten Lücken schlüpfen. Deutlich wurde schon zu dieser Zeit, dass das GfK-Boot „eher auf als im Wasser fährt“, sprich weniger tief liegt und dazu ob seiner Leichtigkeit sehr behände ist. Mit beherztem Gasstoß, den das Boot ziemlich unmittelbar in ordentlichen Vortrieb umsetzt, fällt es z.B. auch leicht, einem unbemerkt leise heranschleichenden Binnenfrachter o.Ä. recht flink zu entkommen. Doch zum Verhalten des Bootes später noch Weiteres.

Neu-Venedig

Neu-Venedig

Unser Törn führte uns ostwärts über Spree, Alte Spree, Müggelspree, und Großer Müggelsee zunächst nach Neu Venedig. Dies war ein langersehntes Ziel, waren uns doch die Kanalfahrten in diesem Gebiet wegen des Tiefganges der Kajütboote und deren hohem Aufbau bislang verwehrt. Gemütlich zogen wir unsere Kreise und vermieden die allzu niedrigen Brückendurchfahrten – Grachtengefühl kam auf. Hier war LUCIA in ihrem Element! Locker eingekuppelt befuhren wir die Kanäle mit den max. erlaubten gemütlichen 5 km/h. Weiter ging es über den Dämeritzsee Richtung Flakensee mit Abstecher auf die Löcknitz, wo wir am Imbiss „Löcknitz-Idyll“ festmachten. Backbordseitiges Anlegen ist eine Wucht mit LUCIA. Mit halbem Schritttempo ran, rückwärts einkuppeln und das Boot zieht sich mit dem Radeffekt ans Ufer; eines eigentlichen Aufstoppens bedarf es unter diesen Umständen nicht. Tut man es doch, erlebt man eine Überraschung. LUCIAs Radeffekt ist einfach super! Das hätten wir uns beim Führerschein gewünscht – immer die Diskussionen mit „rechtsdrehendem Propeller, der das Boot rückwärts …“. Später haben wir es auf einem ruhigen Seeabschnitt noch mal ausprobiert: Rückwärtsgang und reichlich Gas – so eine coole Wende auf untypische Weise bringt ein Grinsen aufs Gesicht.

Ohne erneuten Abstecher nach Neu Venedig ging es schließlich zurück. Der Himmel hatte sich ein wenig bezogen, Wind kam auf und eine kleine steile Welle stand uns auf dem Großen Müggelsee entgegen. Tapfer hielt LUCIA Kurs, aber das Auf und Ab nervte doch auf die Dauer. Bauartbedingt hüpfte das Boot bei diesen Bedingungen wie ein Korken auf dem Wasser, nahm auch jede Kreuzwelle mit, sodass wir schließlich die Geschwindigkeit auf ein magenschonenderes Maß reduzierten. Hier wie auch beim Durchfahren vom Schwell anderer Boote ist ein erhöhtes Maß an Aufmerksamkeit gefordert; nicht so sehr vom Rudergänger, vielmehr von der Restbesatzung, die je nach momentaner Beschäftigung von den plötzlichen Rollbewegungen des Bootes überrascht sein dürfte und sich womöglich mit dem eigenen Kaffee begießt.

An der Alten Spree tankten wir auf http://www.bootcharter.de/blogbuch/?tag=tankstelle , was an sich relativ unspektakulär ist, hält man sich an die dortigen schriftlichen Hinweise. Wichtig ist, dass man nach dem Betanken nochmals seine EC-Karte einführt, sonst klappt es nicht mit Abrechnung und Belegdruck.

Gegen 17.30 Uhr machten wir dann am Ausgangspunkt wieder fest, klarten LUCIA auf und ließen den erlebnisreichen schönen Tag mit einem Abendessen ausklingen.

FAZIT: Vorurteile sind abgebaut! Sloepen macht Spaß – LUCIA speziell tat uns gut. Äpfel mit Birnen zu vergleichen, macht wenig Sinn. So gilt das auch für Kajütboote und Sloepen – schmecken tun sie beide, je nachdem auf was man gerade Appetit hat. Überrascht hat uns das Fahrverhalten des sehr gut motorisierten kleinen Bootes. So würde sich aus unserer Sicht eine Sloep auch als Ausbildungsboot zum SBF anbieten, weil aufgrund der direkten Bootsreaktionen auf Ruder und Gas unmittelbar das Aha-Erlebnis und der gewünschte Lerneffekt eintreten.

Liebe Grüße, JuG
PS.: Die PERSPEKTIVE: Ich hatte es vergessen, aber DIE ist unbeschreiblich. Unsere Kajütbooterfahrungen stützen sich im Wesentlichen auf Törns mit dem „verblichenen“ FELIX KRULL und Touren mit ANNA K.. Bei Beiden sitzt man relativ erhaben über dem Geschehen rund um einen herum. In der Sloep sitzt man mittendrin – was auch die liebevollen Ausrufe von Paddlern und Kanuten bestätigten. Die Großen werden im engen Revier bewundert, die Kleinen darüber hinaus begeistert empfangen! Die Farbgestaltung der „ABC“-Boote sprechen offenbar Viele an, jedenfalls hörten wir andauernd Positives.; egal, ob von Fischern, Schnackern oder Yachties-Leuten.

Gerade sprach ich mit meinem Nachbarn (PEDRO Levante, je größer je lieber) zum Thema – er hat die gleichen Vorbehalte – will sich aber bei Gelegenheit eines Besseren belehren lassen; er weiß auch schon, wo 😉 Na ja, geht doch …

Berni’s Cafè

Juni 12th, 2010

Wer auf dem Radfernwanderweg Berlin-Kopenhagen unterwegs ist, fährt 7,5 km oberhalb von Zehdenick direkt am Neuen Hafen Ziegeleipark vorbei.

Am Radweg  Berlin-Kopenhagen

Am Radweg Berlin-Kopenhagen

Dort, unmittelbar am Radweg und in Rufweite des Hafens lockt „Berni’s Cafè“, das sich nicht nur durch eigenwilligen Gebrauch von Apostroph und Akzent auszeichnet. Auch Bernis Bratkartoffeln werden gerühmt. Ansonsten gibt es die übliche Brandenburgische Küche, deren tragende Säulen die Soljanka* und das Schnitzel sind – alles ordentlich zubereitet, freundlich serviert und zu äußerst mäßigen Preisen.

Berni's Cafè

Berni's Cafè

Es ist nett im Garten vor dem Café. Man sitzt mit Skippern, rastenden Radlern und versprengten Besuchern des Ziegeleiparks in der Sonne und sieht friedlich den vorbeifahrenden Radfahrern zu, die der Versuchung trotzen und noch einen weiten Weg bis Kopenhagen vor sich haben.

Bernis Ziegenbock passt auf

Bernis Ziegenbock passt auf

Um die Ecke ist Bernis Parkplatz, wo auch die meisten unserer Gäste während der Charter ihre Autos abstellen. Und Bernis Ziegenbock passt darauf auf. „Berni’s Cafè“ – ein Stück Brandenburg, wie wir es mögen.

*für Wessis: Soljanka ist eine scharf gewürzte Fleischsuppe russischen Ursprungs (urspünglich eine Restesuppe), die zu einem Nationalgericht Ostdeutschlands geworden ist.

Berliner Yachthafen II

Juni 8th, 2010

Warum kommt der geplante Yachthafen am Berliner Osthafen nicht voran? Manche sagen, die „Dr. Ingrid Wengler“ sei das Problem. Die Kosten für die Hypothek und die Entsorgung dieses  Wracks, könne (wolle!) der Investor nicht aufbringen. (Hier findet man einen sehr subjektiven Beitrag zur Geschichte dieses Schiffs. Sicher ist der Autor verbittert und den Wahrheitsgehalt seiner Äußerungen kann ich nicht prüfen. Dass aber das WSA Berlin sich – vorsichtig ausgedrückt – nicht eben durch Bürgerfreundlichkeit auszeichnet, können wir durch eigene leidvolle Erfahrungen bestätigen.)

Ein anderer – schlichterer – Grund dürfte sein, dass sich ein Yachthafen einfach nicht rechnet. Die Kosten sind viel zu hoch im Verhältnis zu den Liegegebühren, die man nehmen kann. Also wollen die Investoren wahrscheinlich  nur investieren, wenn ihnen die öffentliche Hand kräftig unter die Arme greift. Das tut sie aber nicht – schon gar nicht für einen „Yachthafen“. Bei dem Wort denken ja alle an versnobte Millionäre mit ihren Megayachten und kein Politiker – jedenfalls in Berlin – kann damit punkten.

Und jetzt kommt’s: Wir durchschlagen den gordischen Knoten mit dem Anna-Blume-Osthafen-Vorschlag (ABOV).

Der Anna-Blume-Osthafen-Vorschlag (ABOV)

Der Anna-Blume-Osthafen-Vorschlag (ABOV)

Statt des aufwändigen Yachthafens wird enlang der Spundwand am linken Ufer ein Steg in bootsfreundlicher Höhe und Bauweise entlang gezogen. Dazu 2 oder 3 Treppenaufgänge nach oben – fertig. So ein einfacher Steg bietet viele Vorteile:

  • Er kann in fast beliebiger Länge angelegt und nachträglich problemlos verlängert werden. (Platz ist dort reichlich vorhanden.)
  • Er passt hervorragend in das Ensemble mit Badeschiff, Hoppetosse etc.
  • Er ist technisch einfach und damit preisgünstig zu realisieren.
  • Die „Dr. Ingrid Wengler“ kann bleiben wo sie ist und friedlich vor sich hinrosten.
  • Die Anlage ist skalierbar. Es können nach und nach Service-Einrichtungen (Wasser, Strom) nachgerüstet werden.
  • Man kann daran einfach anlegen. Er ist damit für Bootfahrer (auch ungeübte Chartercrews) besonders einladend –  ein Gesichtspunkt, der beim Planen von Steganlagen häufig ignoriert wird.
  • Man vermeidet das Reizwort „Yachthafen“ und nennt das Ding z.B. „Bootsanleger Oberbaum“ oder so.

Und wer zahlt’s? Da gibt es viele Möglichkeiten. Selbst eine Lösung, wo der Bezirk Treptow  als Bauherr auftritt, scheint denkbar – denn ich möchte wetten, für so ein Projekt kann man EU-Fördergelder bekommen. Oder ein öffentlich/privates Joint-Venture. Oder Falk Walter zahlt es aus der Portokasse :-). Bestimmt ließe sich auch die eine oder andere Charterfirma ins Boot holen, die über langfristige Verträge für ein paar Liegeplätze einen Teil des Unterhalts sichert. Das Gros der Plätze sollte aber durchreisenden Wassertouristen vorbehalten bleiben.  Auch über eine (nicht zu hohe) Liegegebühr kann man einen Teil der Kosten hereinholen, z.B. mit einer Art Parkscheinautomat.  Die umliegenden Quartiere würden durch so einen zentralen Bootsanleger belebt und Berlin wäre um eine Attraktion reicher.

Lizenz zum Buchen

Juni 4th, 2010

Die Sonne scheint über Berlin und Brandenburg, der Himmel ist makellos blau, die Temperaturen steigen. Der Sommer ist  da. Und er wird voraussichtlich auch eine Weile bleiben  – jedenfalls bei uns, im Osten der Republik.  Und jetzt – plötzlich – steht unser Telefon nicht mehr still. Alle wollen Sloep fahren, am liebsten schon am kommenden Wochenende. Geht aber nicht – das Wochenende wurde schon Anfang Dezember letzten Jahres belegt – von einem schlauen Stammgast.

Denn der frühe Vogel frisst den Wurm. Ja aber, wenn es geregnet hätte, an diesem Wochenende? Dann hätte der frühe Vogel  einfach wieder abgesagt. Denn wir haben für die offenen Boote einen  R e g e n s t o r n o – bis 18:00 Uhr des Vortags kann man kostenfrei seine Buchung stornieren, wenn schlechtes Wetter angesagt ist. Wir sind – glaube ich – weit und breit die Einzigen, die sowas anbieten.  Frühes Buchen der offenen Sloepen ist bei uns risikofrei möglich.

Es sind noch etliche Wochenenden frei, später im Juni, im Juli, August, September … und Wochentage ohnehin – sogar mit Wochentagsrabatt.  Also traut euch ruhig und reserviert im Voraus.  Wir lassen keinen auf der Sloep im Regen stehen, wenn er es nicht will.

Wir lassen keinen im Regen stehen.

Wir lassen keinen im Regen stehen.

Berliner Yachthafen I

Juni 3rd, 2010

Das wird jetzt wieder ein Beitrag aus der Rubrik: „Auf uns hört ja sowieso keiner.“ Aber macht ja nichts.

Wer schon mal mit dem Boot in Paris war (und wer war das nicht? :-)), weiß den dortigen Yachthafen zu schätzen. Durch eine Schleuse von der Seine getrennt liegt der Hafen mitten in der Stadt, direkt an der Place de la Bastille, in fußläufiger Entfernung von Notre Dame, umgeben von etwas Grün und großen Pariser Bürgerhäusern. Wunderbar, dort mit dem Boot zu liegen: in zentraler ruhiger Lage in Paris, mit Parkzugang und Wasserblick.

Yachthafen in Paris. Wer sieht Anna Blume?

Yachthafen in Paris. Wer sieht Anna Blume?

Und dass keiner denkt, dort hätten bloß Bonzen ihre Superyachten festgemacht. Im Gegenteil: man findet eine bunte Mischung aus Aussteigern, die auf einem umgebauten Berufsschiff leben, Globetrottern auf Segelbooten, stinknormalen Wassertouristen und vielen anderen. Als wir dort waren, lag neben uns ein abgeriggtes niederländisches 9 m – Segelboot. Jeden Morgen gegen halb neun krabbelte sein Bewohner in Anzug und Krawatte aus der Kajüte und ging mit seinem Aktenköfferchen zur Arbeit. Und jeden Abend kam er zurück, zog sich um, und genoß im T-Shirt sein Heineken in der Abendsonne. Offensichtlich hatte da einer einen befristeten Job in Paris und zog die noch moderaten Liegegebühren im Hafen den unerschwinglichen Pariser Mieten vor. Oder er hatte einfach noch keine Wohnung gefunden.

So ein Yachthafen mitten in der Stadt ist was Schönes und hat seinen ganz eigenen romantischen Reiz. Das wollen wir in Berlin auch haben! Kriegen wir aber nicht. Dabei ist mit der Wasserfläche am linken  Osthafen-Ufer, die von dem ehemaligen DDR-Zollsteg abgegrenzt wird, ein idealer Standort gefunden: Geräumig, gut zugänglich, zentral und durchaus magisch: oben die Molecule-Men, unten die Oberbaumbrücke, freier Blick auf die Berliner Skyline.

Hier könnte der Berliner Yachthafen entstehen.

Hier könnte der Berliner Yachthafen entstehen.

Und auch einen Investor gibt es theoretisch: der umtriebige Falk Walter, dem u.a. schon die Arena, das Badeschiff und die Hoppetosse gehören, hat schon vor einigen Jahren Pläne für einen großen Yachthafen vorgelegt. Aber davon hat man lange nichts mehr gehört. Letztes Jahr war dann mal von einem „schwimmenden Hotel“ mit angegliedertem Yachthafen die Rede, aber das klang dann doch zu sehr nach den üblichen unausgegorenen Investorenfantasien, von denen die Stadt voll ist, an die aber keiner mehr glaubt.

Wird fortgesetzt.

Oranienburg

Mai 29th, 2010

„Oranienburg“ – für Berliner nicht gerade das, was man sich unter einem attraktiven Ausflugsziel vorstellt. Eher ist Oranienburg für seine regelmäßig wiederkehrenden Evakuierungen bekannt, weil man beim  Buddeln mal wieder auf eine Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg gestoßen ist. Und doch – O-burg ist gar nicht so übel. Für die Landesgartenschau 2009 wurde die Innenstadt aufgemöbelt. Vor allem das Schloss nebst Schlosspark und Umgebung wurde umgestaltet und renoviert. Kann man sich durchaus mal angucken. Das haben wir heute gemacht.

O-burg ist gar nicht so übel...

O-burg ist gar nicht so übel...

Direkt neben dem Schloss ist der Park der Landesgartenschau.  Ich habe ja eine gewisse Schwäche für Parks ohne Hunde und Fahrräder – auch wenn sie Eintritt kosten. Der Park ist ganz nett, mit viel Kunst im Grün.

Der Park ist ganz nett ...

Der Park ist ganz nett ...

Für Bootstouristen ist Oranienburg aber noch aus einem anderen Grund interessant: Es ist eine relativ große Stadt mit guten Einkaufsmöglichkeiten. Und man kann sehr zentral anlegen. Zum Beispiel in dem neuen Schlosshafen, der tatsächlich unmittelbar neben dem Schloss liegt.

Leider litten die Planer dieses Hafens unter akutem Dalbenwahnsinn: Der Hafen ist derart mit Festmachepfählen zugestellt, dass man kaum hineinfahren kann. Wahrscheinlich wollte man möglichst viele Liegeplätze ausweisen, weil es dafür mehr Förderung gab oder was auch immer. So was kommt raus, wenn Leute Häfen planen, die noch nie in einem Boot gesessen sind.

Akuter Dalbenwahnsinn im Schlosshafen Oranienburg

Akuter Dalbenwahnsinn im Schlosshafen Oranienburg

Jedenfalls ist der Hafen praktisch unbenutzbar für Boote, die breiter sind als 2,90 m; denn die Dalben an den „großen“ Liegestellen stehen genau 3 m auseinander. Keines unserer Boote (außer – mit Knirsch – Don Giovanni)  passt dort hinein. Es gibt von den 82 (!) ausgewiesenen Liegeplätzen ganze 3, wo normal große Kajütboote liegen können.

Der Hafenmeister ist nett und verständig und lässt ein größeres Boot auch mal im Servicehafen gegenüber festmachen – dort gibt es allerdings keine Stromanschlüsse. Und als Alternative gibt es immer noch den Hafen des Vereins Möwe, ein paar hundert Meter unterhalb oder das Bollwerk gegenüber von Möwe.

Bootsreisenden, die auf dem Weg in die Ruppiner Gewässer sind, empfehlen wir in Oranienburg den brandneuen Wasserwanderrastplatz am Bollwerk des Oranienburger Kanals.  Der liegt an der Rückseite des Schlossparks. Auch von hier ist die Innenstadt mit ihren Einkaufsmöglichkeiten noch fußläufig erreichbar. Es gibt keinen Strom, kein Wasser und keine sanitären Anlagen – dafür ist das Anlegen kostenlos.

Das Bollwerk am Oranienburger Kanal

Das Bollwerk am Oranienburger Kanal

Adieu, Susanna!

Mai 26th, 2010

Jetzt ist es soweit: Susanna wechselt den Besitzer.

Es tut mir ja richtig Leid um die schöne Segelsloep. Wir hatten viel Freude mit ihr. Aber leider – sagen wir es offen – haben das nur verhältnismäßig wenige andere auch so gesehen. Wahrscheinlich dachten die Segler: „das ist ja eigentlich ein Motorboot, das kann bestimmt nicht ordentlich segeln“ und die Motorbootfahrer: „das ist ja eigentlich ein Segelboot, das ist bestimmt unbequem.“

Da kann man sich den Mund fusslig reden: Wer es nicht probiert hat, lässt sich nicht vom Gegenteil überzeugen. Und da wir das mit den Booten nicht (nur) zum Spaß machen, müssen wir die schöne Susanna halt abstoßen.

In der nächsten Saison wird unsere RB 22 auf den Boddengewässern von Rügen kreuzen. Dafür ist sie das ideale Boot; denn bei etwas kräftigerem Wind segelt sie richtig gut,  sie ist küstentauglich und hat trotzdem nur geringen Tiefgang. Aber uns glaubt ja sowieso keiner …

Dem neuen Besitzer wünschen wir viel Spaß und immer eine Handbreit Wasser unter den Kimmkielen!

Adieu, Susanna ...

Adieu, Susanna ...

Der Kalksee

Mai 21st, 2010

Wer in Berlins Umland unterwegs ist, staunt immer wieder, was für verwunschene, fast einsame Ecken es in unmittelbarer Umgebung der Hauptstadt gibt. Eine solche Ecke ist der Kalksee unmittelbar östlich der Stadt. Von Berlin aus überquert man mit dem Boot den Müggelsee, fährt dann auf der Müggelspree zum Dämeritzsee und von dort nordwärts an Erkner vorbei  durch das Flakenfließ. Dort riecht es auf einer Strecke von ungefähr 300 m immer stark nach Teer – wir haben noch nicht recherchiert, warum.

Das Flakenfliess - nicht wirklich schön, aber nicht ohne Reiz

Das Flakenfließ - nicht wirklich schön, aber nicht ohne Reiz

Dann aber – auf dem Flakensee – umgibt uns an den Ufern wieder Wald und Natur. Weiter nordwärts geht es in die Schleuse Woltersdorf, die täglich bis 20:00 Uhr in Betrieb ist (letzte Schleusung 19:30 Uhr).

Mit Don Giovanni in der Woltersdorfer Schleuse

Mit Don Giovanni in der Woltersdorfer Schleuse

Woltersdorf ist mit seiner Schleuse, seiner Klappbrücke und seinen Biergärten ein beliebtes Ausflugsziel. Ein Unikum: Woltersdorf ist mit einer von der Gemeinde betriebenen Straßenbahn zu erreichen, die vom S-Bahnhof Rahnsdorf aus weite Strecken durch den Wald fährt.

Über eine kurze Kanalstrecke fahren wir oberhalb der Schleuse in den Kalksee ein.

Am Kanal unterhalb des Kalksees gibt es traumhafte Wassergrundstücke.

Am Kanal unterhalb des Kalksees gibt es traumhafte Wassergrundstücke.

Der Kalksee ist recht tief und hat das wahrscheinlich sauberste Wasser aller Seen in der näheren Umgebung von Berlin. Jedenfalls ist das Wasser kristallklar, und die Sichttiefe ist erstaunlich.

Kalksee-Ufer

Kalksee-Ufer

Am Nordostufer des Kalksees kann man am Hotel Fährhaus anlegen und die gute Küche genießen. Wenn es der Zufall will, liegt eines unserer Boot dort am Steg; denn das Fährhaus ist Teil unserer Hotelkette.

Steg des Hotels Fährhaus am Kalksee

Steg des Hotels Fährhaus am Kalksee

Auch bei schlechtem Wetter gute Aussicht: Blick aus einem Hotelzimmer auf den gewittrigen Kalksee

Auch bei schlechtem Wetter gute Aussicht: Blick aus einem Hotelzimmer auf den gewittrigen Kalksee

Dicht oberhalb des Fährhauses zweigt vom Kalksee das Mühlenfließ ab. Hier fährt man am sehenswerten Museumspark Rüdersdorf vorbei, wo die Geschichte des Kalkabbaus dokumentiert wird. Bei  Rüdersdorf befindet sich eine der größten Kalklagerstätten Deutschlands. Von hier aus wurde die gesamte DDR mit Baustoffen versorgt. Heute wird der Kalk, der dem See seinen Namen gab, nur noch in geringem Umfang abgebaut. Leider gibt es am Museumspark keinen offiziellen Bootsanleger. Man kann sich aber vielleicht mit dem Kanuverleiher einigen.

Grube des früheren Kalktagebaus im Museumspark Rüderdorf

Grube des früheren Kalktagebaus im Museumspark Rüdersdorf