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Schleusen wie Gott in Frankreich?

Donnerstag, August 30th, 2018

Vor kurzem vermeldete ELWIS:

„Verbot des Schleusens von sogenannten Stand-Up-Paddle-Boards

Seit dem 10. August 2018 ist das Schleusen von solchen Gegenständen verboten, auf denen kein sitzender Aufenthalt von Personen möglich ist, keine Festmacheeinrichtung und keine Absturzsicherungen gegen das Überbordgehen von Personen vorhanden sind. Hiervon sind insbesondere sogenannte Stand-Up-Paddle-Boards erfasst, die damit künftig im Bereich von Schleusen an Binnenschifffahrtsstraßen umgetragen werden müssen. Ein Betretungsrecht der Schleusenbereiche ist hiermit nicht verbunden.“

Mit dem Stand-Up-Paddle-Board in der Schleuse? Das ist mit Sicherheit keine gute Idee. Wer schon mal weit vorne in der Schleusenkammer aufgeschleust hat, weiß das. Das Wasser läuft mitunter so schnell ein, dass es selbst mit 2 Leinen manchmal stressig wird, ein kleineres Boot sicher in der strudelnden Strömung zu  halten. Und so etwas mit einem SUP? Ohne Leinen, ohne richtige Möglichkeit sich festzuhalten? Nein, die Dinger haben in Schleusen wahrhaftig nichts zu suchen. Sicherheit geht vor.

Der letzte Satz der Meldung allerdings hat mich nachdenklich gemacht. Wenn man beim Umtragen nicht auf das Schleusengelände darf, wird das an vielen Orten ein weiter Weg und ganz schön kompliziert. Nun ja, das Stehpaddeln mag eine vorübergehende Modeerscheinung sein und es gibt ja ausreichend lange schleusenfreie Strecken, wo man diesen Sport ungehindert ausüben kann.

In Deutschland sind Schleusengelände mit ganz wenigen Ausnahmen nun einmal sorgfältig abgeschirmte Bereiche, die von niemandem außer dem Schleusenpersonal betreten werden dürfen. Aber warum ist das eigentlich so? Klar, Sicherheit geht vor. Es könnte ja jemand in das Schleusenbecken fallen und das kann gefährlich werden. Andererseits, nun ja, wie groß ist dieses Risiko wirklich? Ich meine, auf eine vielbefahrene Straße zu stolpern ist mindestens so gefährlich, trotzdem darf man die Bürgersteige an deren Rändern betreten.

Schleusenleben am Canal du Nivernais

Aus Frankreich kenne ich das anders. Dort sind jedenfalls die kleinen, fast ausschließlich von Sportbooten genutzten Schleusen frei zugänglich für Wanderer, Radfahrer, Passanten … Sie sind ein Ort der Begegnung. Wir haben auf unseren Fahrten durch Frankreich an den Schleusen oft anregende Gespräche geführt und Menschen kennen gelernt (und beim Schleusenwärter Wein oder Gemüse gekauft …). Es kam sogar vor, dass wir während der Mittagspause des Schleusenwärters in der Schleusenkammer festmachen durften und von dort ins Dorf Essen gegangen sind.

Bezahlen die Franzosen dieses charmante laissez-faire nun mit einer hohen Unfallrate an den Schleusen? Ich konnte dazu nichts finden. Eine Google-Suche nach Unfällen an Schleusen brachte überwiegend Vorfälle mit Booten zum Vorschein, ein oder zweimal auch Autos, die von der Schleusenbrücke stürzten, aber keine Personen, die in die Schleusenkammer fielen. Nun ist sicher mein Französisch (und meine Recherche-Geduld) nicht ausreichend, um dazu etwas Abschließendes sagen zu können.

Dennoch: Ich meine, man sollte das strikte Betretensverbot zumindest an kleinen Sportbootschleusen ruhig überdenken. Klar, ein Restrisiko bleibt. Aber übertreiben wir es nicht manchmal mit dem Sicherheitsdenken? Würde uns etwas mehr französische Lockerheit nicht gut bekommen?

Begegnungen

Freitag, April 29th, 2016

Auch Berufsschiffer suchen mitunter die technische Hilfe des Marineservice Niederlehme. Kürzlich lag ein Schubschiff des WSA, das Probleme mit seinem Generator hatte, am Steg neben der Anna Karenina. So kam man ins Gespräch. Den freundlichen Schiffsführer zieht es auch in seiner Freizeit aufs Wasser, und er nahm gerne die Einladung an, sich mal auf der Anna K. umzusehen. Im Gegenzug habe ich mir natürlich sein Schiff zeigen lassen.

Yacht und Berufsschiff in trauter Eintracht beim Marineservice Niederlehme

Das ist schon interessant. Gesteuert wird dort mit dem Antrieb, der sich um 360° drehen lässt. Auf diese Weise ist das Schiff extrem beweglich. Die Maschine hat keinen Rückwärtsgang, rückwärts wird gefahren, indem der Antrieb um 180° gedreht wird. Nur: Das Drehen dauert 14 Sekunden. Aufstoppen ist nicht!

Es wird ja (hoffentlich) sowieso niemand auf die Idee kommen, einem Berufsschiff knapp vor den Bug zu fahren. Aber es kann nichts schaden wenn auch Sportbootfahrer wissen, was mit so einem Schubschiff geht und was nicht. Mit ein bisschen Vorausschau und gegenseitigem Verständnis kommen wir auf dem Wasser nämlich prima miteinander aus. Die wenigen Ausnahmen bestätigen die Regel.

Länger schlafen

Freitag, März 14th, 2014

Na immerhin: In dieser Saison ist die Sperrzeit, während der Boote ohne Funk nicht durch die Berliner Innenstadt fahren dürfen, um 1 1/2 Stunden verkürzt worden. Man kann am Morgen bis 10:30 Uhr statt nur bis 9:00 Uhr durchschlüpfen. Somit wird das – z.B. vom Anleger Charlottenburg auf der westlichen oder von der Insel der Jugend auf östlicher Seite – auch für diejenigen Skipper wieder etwas angenehmer, die es nicht so mit dem Frühaufstehen haben 😉 .

Schleusenstreiks nerven. Aber …

Samstag, August 3rd, 2013

Im Januar 2011 hatte ich in einem Blogpost über das hausgemachte Hochwasser an der Dahme verärgert gefragt, ob die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung vielleicht an die Börse gehen will. (Sie schien nämlich ihre Infrastruktur ebenso gnadenlos auf Verschleiß zu fahren wie die Deutsche Bahn). Tja, man kann so sehr überspitzen wie man will: es zeigte sich, dass ich damit nicht so völlig falsch lag. Vom Börsengang ist zwar (noch?) nicht die Rede, aber das Zauberwort Privatisierung steht auch im Mittelpunkt der „Reform“ der WSV, die man sich im Bundesministerium für Verkehr ausgedacht hat.

Ich gebe zu: wer schon einmal mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin zu tun hatte, kann durchaus der Meinung sein, dass dieser Behörde eine Reform gut anstünde. Eine Reform, die vielleicht dazu führen würde, dass man dort etwas bürgerfreundlicher wird.

Aber das wäre natürlich zu schön um wahr zu sein. Wir können zuversichtlich davon ausgehen, dass Verkehrsminister Ramsauers „Reform“ das Gegenteil bewirken wird.  Es werden zwar eine Menge Arbeitsplätze wegfallen, dies wird aber wohl überwiegend diejenigen treffen, die etwas Nützliches tun, also die Schleusenwärter/innen, die Arbeiter und Arbeiterinnen bei der Instandhaltung etc. „Leitende Stellen“ hingegen wird es wahrscheinlich danach eher mehr geben als zuvor. Die Berliner S-Bahn hat vorexerziert wie das geht – und wohin es führt. Die Gewerkschaft ver.di (der man nicht alles glauben muss, aber hier halte ich ihre Einschätzung für realistisch) geht davon aus, dass durch die „Reform“ 2.500 Facharbeiter/innen-Stellen wegfallen werden.

Die durch den Stellenabbau geschwächten Wasser- und Schifffahrtsämter werden nicht mehr in der Lage sein,  das gesamte Netz der Wasserstraßen instand zu halten. Und hier kommen unsere Interessen ins Spiel, nicht nur die der Charterunternehmen, sondern die aller Bootfahrer, vor allem im Osten Deutschlands. Denn ein Kern der Reform ist auch die Kategorisierung der Wasserstraßen in drei Gruppen. Praktisch alle Wasserstraßen im Osten Deutschlands (außer der HOW und der SOW) fallen dabei in die dritte Gruppe der „sonstigen Wasserstraßen“, auf denen kaum noch Güterverkehr stattfindet.

Das betrifft – um nur ein paar Beispiele zu nennen – die Obere Havel, die Templiner Gewässer, die Müritz-Havel-Wasserstraße, die Dahme-Gewässer … Fast alle Seen, Flüsse und Kanäle, auf denen wir mit unseren Booten unterwegs sind.  Diese sollen aus der Verantwortung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes an Dritte abgegeben werden. Ramsauer schwebt dabei offensichtlich vor allem die Übernahme durch private Betreiber vor. Vielleicht wird die eine oder andere Wasserstraße auch (notgedrungen) von einem Bundesland übernommen.

Wie auch immer: Diese Zerstückelung wird mittelfristig dazu führen, dass die Gewässer  verkommen, versanden und verlanden. Stellen wir uns doch mal vor, die Schleusen der Oberhavel werden von einem privaten Betreiber betrieben. Mal abgesehen davon, dass er das nicht umsonst tun wird: was wird wohl passieren, wenn er insolvent wird? Oder nicht in der Lage (oder willens) ist, eine Schleuse aufwendig instand zu setzen? Die OHV ist dann eben mal eine Saison nicht mehr passierbar. Durch mangelnde Benutzung vergammeln dann auch die anderen Wasserbauwerke, letztlich auch auf den verbundenen Wasserstraßen. Und natürlich brechen auch die Einnahmen möglicher privater Betreiber der angrenzenden Gewässer ein. In Nullkommanix ist eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt. Und das war‘s dann. Wenn wir uns vorstellen, dass das Land Brandenburg die Oberhavel  betreut, ist das nicht viel besser. Schon jetzt sind die – bisher wenigen -Landeswasserstraßen in einem bedenklichen Zustand – das wird nicht besser werden.

Wenn das einzigartige historisch gewachsene Wasserstraßennetz Deutschlands erhalten bleiben soll und wenn wir auch in Zukunft die Möglichkeit haben wollen, von  der Müritz nach Teupitz und von Havelberg nach Oderberg zu fahren, muss diese “Reform“ verhindert werden. Insofern habe ich durchaus Verständnis für die Streiks, wenn sie auch manchmal verdammt lästig sein können.  Aber die streikbedingten Schleusensperrungen sind mit Sicherheit nur ein ganz milder Vorgeschmack auf das, was uns erwartet, wenn Wasserstraßenhasser Ramsauer mit  seinen Plänen durchkommt.

Mit dieser Einschätzung stehe ich zum Glück nicht alleine. Wohl so ziemlich alle, die mit dem Wassersport in Deutschland verbunden sind, machen Front gegen die „Reform“. Viele Informationen dazu findet man auf der Seite des Bezirkssportbundes Treptow-Köpenick (Untermenü „Bundeswasserstraßen“).

Streik!

Mittwoch, Juli 24th, 2013

Von Donnerstag, 25.07 bis einschließlich Samstag 27.07. werden sämtliche Schleusen im Berliner Raum bestreikt. Nur Notschleusungen werden durchgeführt, bei denen sicher fast nur die Berufsschifffahrt berücksichtigt wird. Wir müssen uns darauf einstellen, dass von morgen bis einschließlich Samstag im Berliner Raum keine Yacht eine Schleuse passieren kann. Hier der schifffahrtspolizeiliche Hinweis und hier die Liste der betroffenen Wasserstraßen.

Zum Hintergrund dieses Streiks, der sich gegen die vom Ramsauer-Ministerium geplanten Umstrukturierungen der Wasser- und Schifffahrtsämter richtet, werde ich nach Recherche in einigen Tagen berichten.

Neues vom Trödel

Dienstag, April 23rd, 2013

Wer braucht Flughäfen? Die Zukunft gehört der Binnenschifffahrt!

Ich hatte schon mehrfach darüber berichtet. Und jetzt scheint es langsam ernst zu werden: am Langen Trödel wird gebuddelt. Jedenfalls vermeldet ELWIS ab Juni zeitweilige Beeinträchtigungen an der HOW wegen der Baumaßnahmen. Natürlich wird man nicht bis Ende 2013 fertig werden, aber jetzt wird wirklich gebaut. Die üblichen „unvorhersehbaren“ Probleme und Verzögerungen eingerechnet ist mein Tipp: Einweihung im Spätsommer 2015. Immerhin! Wetten, dass der Lange Trödel jedenfalls vor dem Flughafen BER fertig gestellt sein wird?

Der Sieg der weißen Riesen

Samstag, Februar 2nd, 2013

Es ist eine Tragödie: Von der nächsten Saison an wird es in Berlin untersagt sein,  mit Sportbooten Skippertouren anzubieten.

Der Tagesspiegel formuliert es vorsichtig: Es dränge sich durchaus der Verdacht auf,  „dass die Verordnung vor allem darauf abzielt, lästige Konkurrenz loszuwerden.“ Nun, das ist sowas von offensichtlich, dass es geradezu unappetitlich ist. So wie sich viele Schiffsführer auf dem Wasser gebärden, so tut es die Fahrgastschiff-Lobby offensichtlich in der Politik. Ellenbogen ausfahren und die anderen an die Wand drücken. Und das Ramsauer-Ministerium spielt mit.

Klar, es war immer schon eine rechtliche Grauzone, wenn mit klassischen Booten oder Yachten Touren angeboten wurden. Aber es wurde geduldet und eine Menge Leute hatten eine Menge Spaß. Mit so einem Schiff zu fahren war eine der vielen besonderen Möglichkeiten, die unsere Stadt so interessant machen. Manches klassische Boot konnte auf diese Weise überhaupt erst erhalten werden. Und nicht zuletzt: gar nicht so Wenige verdienten damit ihren Lebensunterhalt. Unfälle? Verletzte? Probleme? Fehlanzeige.

Tja, das war’s dann wohl. Tschüss Aida, tschüss Graf von Seestern, tschüss Condor, tschüss all ihr anderen individuellen, charaktervollen Boote, die ihr alle eine Geschichte erzählen könnt. Ihr seid in Berlin nicht mehr erwünscht. Große weiße Ausflugsschiffe, fade wie Plattenbauten, werden euren Platz einnehmen. Weil eine einflussreiche Lobby es so will.

Update 15.3.13: Nach Protesten der Betroffenen wurde die Verordnung jedenfalls für 2013 erst einmal wieder zurückgenommen (mehr dazu im Tagesspiegel). Aber ganz ist die Sache nicht vom Tisch. Ich könnte mir vorstellen, dass am Ende ein ziemlich übler Kompromiss stehen wird, bei dem nur einige größere Anbieter glimpflich davon kommen. Aber warten wir’s ab.

Berlin ist dicht

Donnerstag, April 12th, 2012

Die Spree-Oder-Wasserstraße von km 12,01 bis km 17,8 (das ist die Berliner Stadtspree zwischen Lessingbrücke und Mühlendammschleuse) darf bis auf Weiteres nur von Wasserfahrzeugen mit in Betrieb gesetztem Funkgerät befahren werden. Das bedeutet de facto eine Sperrung für Charterboote. (Schifffahrtspolizeiliche Anordnung)

Da der Landwehrkanal aufgrund seiner jahrzehntelangen Vernachlässigung baufällig ist und nur noch in Ost-West-Richtung befahren werden kann, führt der einzige Weg von der Havel ins südöstliche Brandenburg (Dahme-, Storkower und Teupitzer Gewässer) jetzt über den Teltowkanal südlich an Berlin vorbei. Zurück kann man über den Landwehrkanal durch die Stadt.

Mit de-facto-Sperrungen für Charterboote oder Sportboote überhaupt ist das Berliner WSA immer schnell bei der Hand. Es würde uns nicht wundern, wenn das auf lange Sicht auf eine Vollsperrung der Stadtspree für Sportboote hinauslaufen würde. Die Ausflugsschiff-Lobby wäre davon gewiss begeistert. Dann würde die Stadtspree endlich ihnen gehören.

Das ist einerseits ärgerlich; denn das WSA sollte die Wasserstraßen lieber erhalten als sie zu sperren, weil sie baufällig werden. Auf der anderen Seite: Seien wir ehrlich. Es ist schon seit längerer Zeit kein Vergnügen mehr, auf der Spree durch die Berliner Innenstadt zu fahren. Es ist einfach zu viel Verkehr und manche Dampferkapitäne haben eine seltsame Vorstellung von gegenseitiger Rücksichtnahme. Es ist stressiger, mit dem Boot vom Haus der Kulturen zur Mühlendammschleuse zu fahren, als mit dem Auto im Berufsverkehr vom Alexanderplatz zum Bahnhof  Zoo.

Das müssen wir uns nicht antun. Es gibt zum Glück in unserem Revier noch reichlich Wasserstraßen, auf denen man ruhig und entspannt Boot fahren und ohne Stress die Umgebung genießen kann.

Eine Übersicht über aktuelle Sperrungen, die etwas leichter zu verstehen ist als die Meldungen bei elwis, hat der Quick-Maritim-Verlag.

Stoppt die Reform!

Montag, Juni 20th, 2011

Gunther hat mich auf diese vom Deutschen Motoryachtverband betriebene Site hingewiesen: http://www.stoppt-die-reform.de/

Hier findet man wichtige Informationen, z.B. die Unterteilung in (noch) touristisch relevante Wasserstraßen und „Rest“-Wasserstraßen. Letztere sollen wohl einfach dicht gemacht bzw. „renaturiert“ werden. Merke: eine „renaturierte“ Wasserstraße ist keine mehr. Zum Glück sind unsere Brandenburger/Mecklenburger Gewässer im Wesentlichen offenbar noch als touristisch relevant eingestuft.

Ich denke der Argumentation des DMYV kann man im Großen und Ganzen folgen, mit dem Unterschied, dass sie auch schon wieder gegen eine mögliche Wassersport-Maut polemisieren. Was soll’s denn? Die angeblich notwendige „Mega-Behörde“, die die Maut einziehen sollte, gibt es längst: das WSA. Wenn man die überflüssige Kennzeichenpflicht für Sportboote abschaffen würde, gäbe es dafür  in Nullkommanix freie Kapazitäten.

Es gibt allerdings noch eine zweite „Reform“ (Mann, ist dieses Wort auf den Hund gekommen!), durch welche bei den WSA drastisch gespart und wohl u.a. Bauhöfe privatisiert werden sollen. Das könnte auch noch verhängnisvoll werden. Ich sehe noch nicht ganz durch, werde mich gelegentlich aber schlau machen und darüber berichten. Oder weiß jemand schon Näheres?

Nachtrag: Hier gibt es Ramsauers finstere Pläne als Grafik.

Für Wasserstraßen-Maut!

Samstag, Mai 21st, 2011

Im Zusammenhang mit Ramsauers finsteren Plänen für die „unwichtigen“  Wasserstraßen, wird auch gemutmaßt, diese könnten privatisiert werden, was natürlich auf eine Nutzungsgebühr hinauslaufe. Ich denke, das muss man mal vom Kopf auf die Füße stellen.

Erstens: Natürlich kostet die Erhaltung von Wasserstraßen Geld  – genauso wie die von Straßen und Baudenkmälern. Und das Geld muss irgendwo herkommen. Nichts ist logischer und gerechter, als dass die Hauptnutzer – also die Bootfahrer – zumindest einen nennenswerten Teil davon bezahlen.

Zweitens: Muss man dazu privatisieren? Kann denn nicht der Staat seine Verantwortung für die Erhaltung von Infrastruktur und Kulturerbe wahrnehmen und zugleich sehen, dass er dafür auch Geld einzieht? Muss ja nicht gleich so aufwendig werden wie die Lkw-Maut. Ein Vignetten-System wie in Frankreich tut’s auch.

Vor etlichen Jahren hat der damalige Verkehrsminister Stolpe schon mal einen Vorstoß für die Boots-Vignette gemacht. Die Antwort war ein Aufschrei der Empörung in den Fachmagazinen und Foren. Ich sage dazu: Macht euch nicht lächerlich! Wer es sich leisten kann, eine Yacht zu unterhalten, kann auch ein paar Euro für die Unterhaltung der Wasserstraßen abdrücken. Wenn jeder Yachtbesitzer – sagen wir – 10 bis 20 Euro pro Jahr und Längenmeter als Wasserstraßen-Maut löhnt, ist das etwa soviel, wie die Miete für einen  Liegeplatz im Monat (!) kostet. Ich sage es laut: Das können wir uns leisten und das sollten wir auch!  Ja, natürlich würden die Charterunternehmen die Kosten an die Chartergäste weitergeben. Bei (bescheidenen!) 15 Wochen Durchschnitts-Auslastung kann ja jeder mal ausrechnen, um wie viel dadurch die Charterwoche teurer würde. Peanuts!

Wenn dafür gewährleistet bleibt, dass das befahrbare Wasserstraßennetz dicht, die Kanäle tief genug und die Schleusen funktionstüchtig bleiben, ist das verdammt gut angelegtes Geld.