Posts Tagged ‘Spree’

Der Fährmann von Rahnsdorf

Montag, September 13th, 2010

Berlin hat eine Menge Wasser und deshalb auch etliche Fähren. Die zwischen Kladow und Wannsee beispielsweise oder die am Plänterwald werden sogar von der BVG betrieben. Aber das gibt es nur einmal: eine Ruderfähre. Und die ist kein Touristenspektaktel sondern eine wichtige Verkehrsverbindung für Fußgänger und Radfahrer. Sie verbindet im Bezirk Köpenick die Stadtteile Rahnsdorf und Müggelheim über die Müggelspree hinweg.

Ruderfähre in Rahnsdorf

Ruderfähre in Rahnsdorf (Bild: Harald Koch)

Anna Blume mittenmang

Donnerstag, August 26th, 2010

Weil es in dem Kommentar vielleicht nicht die gebührende Aufmerksamkeit erfährt, hier der Hinweis: Peter hat ein schönes Foto von Anna Blume zwischen Grillbooten und Wasserflugzeug ins Netz gestellt.

Im Kielwasser der Sphinx

Mittwoch, August 25th, 2010

„Nimm Dir Essen mit, wir fahr’n nach Brandenburg.“ singt Rainald Grebe. Diese Besorgnis ist nicht neu. Denn schon als Theodor Fontane 1874 in Köpenick an Bord des Segelschiffes „Sphinx“ ging, wurde reichlich Proviant gebunkert:

Es wurden eingeschifft: 120 Flaschen Tivolibier, 120 Flaschen Sodawasser, 30 Flaschen Bordeaux, 3 Filets, 2 Schock Eier, 1 Butterfaß, 1 Zuckerhut, 1 Baumkuchen, 6 Flaschen Scharlachberger und 1 Dutzend Flaschen Champagner.

Die fünf Herren (bzw. die vier Herren und ein Diener …) hatten vor, die „Wendische Spree“ (die heutige Dahme)  zu erkunden. Auch Fontane fragt sich:

Durch welche Gegenden mußten wir kommen, um zu solchen Vorsichtsmaßregeln gezwungen zu sein!

Aus eigener Erfahrung kann ich heute feststellen: Man kommt auf der Tour nach Teupitz auch mit etwas weniger Proviant aus. Es liegt sogar das eine oder andere Gasthaus  an der Strecke, wo man ordentlich verköstigt wird. Theoretisch könnte man schon an Fontanes Startpunkt einkehren: Denn auf der Köpenicker Schlossinsel, an deren Südspitze die „Sphinx“ bereit lag, gibt es heute auch ein Schlosscafé.

Schloss Köpenick

Schloss Köpenick

Fontanes unterhaltsame Schilderung seiner Abenteuerreise kann man z.B. hier nachlesen. Wir starten einstweilen im zeitgemäßen Motorboot (mit umweltfreundlichem und leisem Einbaudiesel versteht sich) und tuckern südwärts auf den Langen See. Der trägt seinen Namen zu Recht. Vor allem die Vorbeifahrt an der zwei Kilometer langen Ruder-Regattastrecke zieht sich. Wenn man Pech hat, findet gerade eine Regatta statt, und die Strecke ist gesperrt. Am besten vorher Elwis fragen. Übrigens trugen schon zu Fontanes Zeiten die Gentlemen hier ihre Segelregattten aus.

Regattastrecke am Langen See

Regattastrecke am Langen See

Wird fortgesetzt.

Berliner Yachthafen II

Dienstag, Juni 8th, 2010

Warum kommt der geplante Yachthafen am Berliner Osthafen nicht voran? Manche sagen, die „Dr. Ingrid Wengler“ sei das Problem. Die Kosten für die Hypothek und die Entsorgung dieses  Wracks, könne (wolle!) der Investor nicht aufbringen. (Hier findet man einen sehr subjektiven Beitrag zur Geschichte dieses Schiffs. Sicher ist der Autor verbittert und den Wahrheitsgehalt seiner Äußerungen kann ich nicht prüfen. Dass aber das WSA Berlin sich – vorsichtig ausgedrückt – nicht eben durch Bürgerfreundlichkeit auszeichnet, können wir durch eigene leidvolle Erfahrungen bestätigen.)

Ein anderer – schlichterer – Grund dürfte sein, dass sich ein Yachthafen einfach nicht rechnet. Die Kosten sind viel zu hoch im Verhältnis zu den Liegegebühren, die man nehmen kann. Also wollen die Investoren wahrscheinlich  nur investieren, wenn ihnen die öffentliche Hand kräftig unter die Arme greift. Das tut sie aber nicht – schon gar nicht für einen „Yachthafen“. Bei dem Wort denken ja alle an versnobte Millionäre mit ihren Megayachten und kein Politiker – jedenfalls in Berlin – kann damit punkten.

Und jetzt kommt’s: Wir durchschlagen den gordischen Knoten mit dem Anna-Blume-Osthafen-Vorschlag (ABOV).

Der Anna-Blume-Osthafen-Vorschlag (ABOV)

Der Anna-Blume-Osthafen-Vorschlag (ABOV)

Statt des aufwändigen Yachthafens wird enlang der Spundwand am linken Ufer ein Steg in bootsfreundlicher Höhe und Bauweise entlang gezogen. Dazu 2 oder 3 Treppenaufgänge nach oben – fertig. So ein einfacher Steg bietet viele Vorteile:

  • Er kann in fast beliebiger Länge angelegt und nachträglich problemlos verlängert werden. (Platz ist dort reichlich vorhanden.)
  • Er passt hervorragend in das Ensemble mit Badeschiff, Hoppetosse etc.
  • Er ist technisch einfach und damit preisgünstig zu realisieren.
  • Die „Dr. Ingrid Wengler“ kann bleiben wo sie ist und friedlich vor sich hinrosten.
  • Die Anlage ist skalierbar. Es können nach und nach Service-Einrichtungen (Wasser, Strom) nachgerüstet werden.
  • Man kann daran einfach anlegen. Er ist damit für Bootfahrer (auch ungeübte Chartercrews) besonders einladend –  ein Gesichtspunkt, der beim Planen von Steganlagen häufig ignoriert wird.
  • Man vermeidet das Reizwort „Yachthafen“ und nennt das Ding z.B. „Bootsanleger Oberbaum“ oder so.

Und wer zahlt’s? Da gibt es viele Möglichkeiten. Selbst eine Lösung, wo der Bezirk Treptow  als Bauherr auftritt, scheint denkbar – denn ich möchte wetten, für so ein Projekt kann man EU-Fördergelder bekommen. Oder ein öffentlich/privates Joint-Venture. Oder Falk Walter zahlt es aus der Portokasse :-). Bestimmt ließe sich auch die eine oder andere Charterfirma ins Boot holen, die über langfristige Verträge für ein paar Liegeplätze einen Teil des Unterhalts sichert. Das Gros der Plätze sollte aber durchreisenden Wassertouristen vorbehalten bleiben.  Auch über eine (nicht zu hohe) Liegegebühr kann man einen Teil der Kosten hereinholen, z.B. mit einer Art Parkscheinautomat.  Die umliegenden Quartiere würden durch so einen zentralen Bootsanleger belebt und Berlin wäre um eine Attraktion reicher.

Berliner Yachthafen I

Donnerstag, Juni 3rd, 2010

Das wird jetzt wieder ein Beitrag aus der Rubrik: „Auf uns hört ja sowieso keiner.“ Aber macht ja nichts.

Wer schon mal mit dem Boot in Paris war (und wer war das nicht? :-)), weiß den dortigen Yachthafen zu schätzen. Durch eine Schleuse von der Seine getrennt liegt der Hafen mitten in der Stadt, direkt an der Place de la Bastille, in fußläufiger Entfernung von Notre Dame, umgeben von etwas Grün und großen Pariser Bürgerhäusern. Wunderbar, dort mit dem Boot zu liegen: in zentraler ruhiger Lage in Paris, mit Parkzugang und Wasserblick.

Yachthafen in Paris. Wer sieht Anna Blume?

Yachthafen in Paris. Wer sieht Anna Blume?

Und dass keiner denkt, dort hätten bloß Bonzen ihre Superyachten festgemacht. Im Gegenteil: man findet eine bunte Mischung aus Aussteigern, die auf einem umgebauten Berufsschiff leben, Globetrottern auf Segelbooten, stinknormalen Wassertouristen und vielen anderen. Als wir dort waren, lag neben uns ein abgeriggtes niederländisches 9 m – Segelboot. Jeden Morgen gegen halb neun krabbelte sein Bewohner in Anzug und Krawatte aus der Kajüte und ging mit seinem Aktenköfferchen zur Arbeit. Und jeden Abend kam er zurück, zog sich um, und genoß im T-Shirt sein Heineken in der Abendsonne. Offensichtlich hatte da einer einen befristeten Job in Paris und zog die noch moderaten Liegegebühren im Hafen den unerschwinglichen Pariser Mieten vor. Oder er hatte einfach noch keine Wohnung gefunden.

So ein Yachthafen mitten in der Stadt ist was Schönes und hat seinen ganz eigenen romantischen Reiz. Das wollen wir in Berlin auch haben! Kriegen wir aber nicht. Dabei ist mit der Wasserfläche am linken  Osthafen-Ufer, die von dem ehemaligen DDR-Zollsteg abgegrenzt wird, ein idealer Standort gefunden: Geräumig, gut zugänglich, zentral und durchaus magisch: oben die Molecule-Men, unten die Oberbaumbrücke, freier Blick auf die Berliner Skyline.

Hier könnte der Berliner Yachthafen entstehen.

Hier könnte der Berliner Yachthafen entstehen.

Und auch einen Investor gibt es theoretisch: der umtriebige Falk Walter, dem u.a. schon die Arena, das Badeschiff und die Hoppetosse gehören, hat schon vor einigen Jahren Pläne für einen großen Yachthafen vorgelegt. Aber davon hat man lange nichts mehr gehört. Letztes Jahr war dann mal von einem „schwimmenden Hotel“ mit angegliedertem Yachthafen die Rede, aber das klang dann doch zu sehr nach den üblichen unausgegorenen Investorenfantasien, von denen die Stadt voll ist, an die aber keiner mehr glaubt.

Wird fortgesetzt.

Der Kalksee

Freitag, Mai 21st, 2010

Wer in Berlins Umland unterwegs ist, staunt immer wieder, was für verwunschene, fast einsame Ecken es in unmittelbarer Umgebung der Hauptstadt gibt. Eine solche Ecke ist der Kalksee unmittelbar östlich der Stadt. Von Berlin aus überquert man mit dem Boot den Müggelsee, fährt dann auf der Müggelspree zum Dämeritzsee und von dort nordwärts an Erkner vorbei  durch das Flakenfließ. Dort riecht es auf einer Strecke von ungefähr 300 m immer stark nach Teer – wir haben noch nicht recherchiert, warum.

Das Flakenfliess - nicht wirklich schön, aber nicht ohne Reiz

Das Flakenfließ - nicht wirklich schön, aber nicht ohne Reiz

Dann aber – auf dem Flakensee – umgibt uns an den Ufern wieder Wald und Natur. Weiter nordwärts geht es in die Schleuse Woltersdorf, die täglich bis 20:00 Uhr in Betrieb ist (letzte Schleusung 19:30 Uhr).

Mit Don Giovanni in der Woltersdorfer Schleuse

Mit Don Giovanni in der Woltersdorfer Schleuse

Woltersdorf ist mit seiner Schleuse, seiner Klappbrücke und seinen Biergärten ein beliebtes Ausflugsziel. Ein Unikum: Woltersdorf ist mit einer von der Gemeinde betriebenen Straßenbahn zu erreichen, die vom S-Bahnhof Rahnsdorf aus weite Strecken durch den Wald fährt.

Über eine kurze Kanalstrecke fahren wir oberhalb der Schleuse in den Kalksee ein.

Am Kanal unterhalb des Kalksees gibt es traumhafte Wassergrundstücke.

Am Kanal unterhalb des Kalksees gibt es traumhafte Wassergrundstücke.

Der Kalksee ist recht tief und hat das wahrscheinlich sauberste Wasser aller Seen in der näheren Umgebung von Berlin. Jedenfalls ist das Wasser kristallklar, und die Sichttiefe ist erstaunlich.

Kalksee-Ufer

Kalksee-Ufer

Am Nordostufer des Kalksees kann man am Hotel Fährhaus anlegen und die gute Küche genießen. Wenn es der Zufall will, liegt eines unserer Boot dort am Steg; denn das Fährhaus ist Teil unserer Hotelkette.

Steg des Hotels Fährhaus am Kalksee

Steg des Hotels Fährhaus am Kalksee

Auch bei schlechtem Wetter gute Aussicht: Blick aus einem Hotelzimmer auf den gewittrigen Kalksee

Auch bei schlechtem Wetter gute Aussicht: Blick aus einem Hotelzimmer auf den gewittrigen Kalksee

Dicht oberhalb des Fährhauses zweigt vom Kalksee das Mühlenfließ ab. Hier fährt man am sehenswerten Museumspark Rüdersdorf vorbei, wo die Geschichte des Kalkabbaus dokumentiert wird. Bei  Rüdersdorf befindet sich eine der größten Kalklagerstätten Deutschlands. Von hier aus wurde die gesamte DDR mit Baustoffen versorgt. Heute wird der Kalk, der dem See seinen Namen gab, nur noch in geringem Umfang abgebaut. Leider gibt es am Museumspark keinen offiziellen Bootsanleger. Man kann sich aber vielleicht mit dem Kanuverleiher einigen.

Grube des früheren Kalktagebaus im Museumspark Rüderdorf

Grube des früheren Kalktagebaus im Museumspark Rüdersdorf

Baden in der Spree

Dienstag, April 13th, 2010

Natürlich kann man in der Spree baden. Oberhalb (d.h. im Süden und Osten) Berlins sind Spree und „wendische Spree“ (Dahme) intakte Flüsse mit sauberem Wasser. Auch in Höhe von Köpenick, z.B. im von der Spree durchflossenen Müggelsee, am Dämeritzsee oder in Neu-Venedig, kann man bedenkenlos ins Wasser hüpfen.

Unterhalb von Köpenick ist das nur bedingt zu empfehlen. Mehr noch, in der gesamten städtischen Spree ist das Baden verboten. Und das nicht ohne Grund: die Berliner Stadtspree ist verschmutzt.

Der Grund dafür sind vor allem die Abwässer aus den Berliner Haushalten. Die werden zwar im Normalfall über die Kanalisation zu den Kläranlagen geleitet. Wenn es aber stark regnet (ca. 20 bis 30 Mal im Jahr) läuft die Mischkanalisation aus Regen- und Abwasser über und ein großer Teil des Schmutzwassers läuft ungeklärt in den Fluss. Würg.

Findige Leute hatten nun eine gute Idee. Und haben überraschenderweise mit ihrem Projekt Spree 2011 schon nach etwa 10 Jahren  bei der Politik Gehör gefunden. Der Vorschlag: Bei starkem Regen soll das überschüssige Wasser in großen geschlossenen Behältern aufgefangen und zu trockeneren Zeiten in die Kanalisation zurückgepumpt werden. Die Behälter sollen ufernah  in der Spree versenkt werden. An ihrer Oberseite sollen Plattformen  für vielfältige Nutzungen entstehen: Cafés am Wasser, Spielflächen, Campingplätze …

Man höre und staune: der erste Auffangbehälter soll (als Pilotprojekt) noch in diesem Jahr am Osthafen verankert werden.

Wenn bei der Realisation jetzt auch noch daran gedacht würde, an den Plattformen Anlegemöglichkeiten für  Boote zu schaffen, wäre die Sache perfekt. Denn es gibt bisher im Berliner Stadtgebiet nur lächerlich wenige Anleger (wenn man es zum Beispiel mit der kleinen Stadt Brandenburg an der Havel vergleicht). Mehr als ein paar Poller wären kaum nötig und schon würde die Attraktivität der Locations gesteigert. Und wieder würde Berlin der Erkenntnis etwas näher kommen, dass es am Wasser liegt…

Hansjörg