Archive for the ‘Boote & Technik’ Category

Deutsches Handwerk? Lieber nicht.

Donnerstag, Dezember 16th, 2010

Nun ist guter Rat erstmal teuer. Wir waren  so überzeugt, wir könnten Anna Blumes neues Verdeck in den Niederlanden machen lassen. Das würde grundsätzlich natürlich gehen. Es gibt auch noch den Segelmacher in Woudsend, der das erste (hochwertige) Verdeck gefertigt hat. Nur: er lässt uns wissen, dass er grundsätzlich nur ein Verdeck näht, wenn er vorher das Boot selbst vermessen hat. Das leuchtet ein und zeugt von Handwerkerstolz. Da er aber nicht nach Berlin kommen will und wir nicht mit dem Boot nach Friesland fahren, wirft uns das auf die Berlin-Brandenburgischen Planenmacher zurück. Das hätten wir lieber vermieden.

Warum? Nun: Einmal hat ein Sattler aus Brandenburg neue Reissverschlüsse eingenäht – leider verkehrt rum, so dass sich das Verdeck nur noch von hinten öffnen ließ statt von vorne. Dann haben wir mal einen Berliner Sattler mit einer Reparatur beauftragt. Der war preiswert und freundlich – und ein Pfuscher. Hinterher war das Verdeck verzogen und hatte Falten.

Überhaupt, das Bootshandwerk in unsererer Region! Bis wir endlich den zuverlässigen und fähigen Marineservice Niederlehme gefunden hatten, haben wir reichlich Lehrgeld gezahlt. Fantasievolle Rechnungen mit „großzügiger“ An- und Abfahrt waren noch das Wenigste. Da wurde für teuer Geld stundenlang an der falschen Ecke rumgeschraubt, es wurden zweifelhafte Ersatzteile eingebaut, die gleich wieder kaputt gingen, und ausgebaute Teile verschwanden im Nirwana. Ganz zu schweigen von dem hanebüchenen Quatsch, den man sich von manchen „Fachleuten“ anhören muss, wenn man Beratung braucht. Deutsches Handwerk? Na, vielen Dank! Vorsichtig ausgedrückt: Das Handwerk rund um Boote und Yachten in unserer Region hat einigen Nachholbedarf.

Lieber nehmen wir also weite Anfahrten in Kauf (Niederlehme ist ja von Zehdenick auch nicht gerade um die Ecke) als dass wir die Pfuscher von nebenan noch mal an unsere Boote lassen.  Aber Friesland ist nun doch ein bisschen weit. Und Planen nähen kann der Marineservice leider nicht. Also müssen wir es halt mal wieder mit einem neuen Sattler aus der Gegend probieren. Risiko! Drückt uns die Daumen.

Picknick-Boot

Dienstag, Dezember 14th, 2010

Dieses schöne Bild vom September wollte ich doch nicht für mich behalten.

Kleiner Imbiss auf der Sloep

Kleiner Imbiss auf der Sloep

Der ausklappbare Tisch der Antaris 630 ist ja schon ziemlich groß. Aber bei diesem Picknick stieß er an seine Grenzen. Eine schöne Tour war das und eine gute Idee: eine kleine Gruppe von Radfahrern war aus Hamburg (!) angekommen und ließ sich als Abschluss ihrer Tour mit der Sloep von Spandau aus nach Berlin Mitte fahren.

Mittelmeer-Sloepen

Samstag, November 13th, 2010

Wohl jeder, der schon mal am Mittelmeer war, hat diese Boote gesehen: bunt bemalte Fischerboote aus Holz, mit Einbaudiesel und manchmal noch einem  Lateinersegel.

Im Hafen von Cassis (Frankreich)

Im Hafen von Cassis (Frankreich)

Mit ihrer Spitzgattbauweise und dem steilen hoch aufragenden Steven sehen die Boote ausgesprochen klassisch aus. In Italien werden sie wohl „paranza“ genannt und auf Malta „luzzu“. Man könnte sich gut vorstellen, dass mit ähnlichen Wasserfahrzeugen schon zu Zeiten der alten Römer oder noch früher im Mittelmeer gefischt wurde.  Herkunft und Geschichte dieser schönen und seetüchtigen Boote würde mich interessieren.

Mittelmeer-Sloep

Mittelmeer-Sloep

Ihre Zukunft scheint auch gesichert, denn in fast jedem Mittelmeerhafen liegt eine mehr oder weniger große Flotte der Traditionsboote. Wenn ich es richtig verstehe, werden sie wohl vornehmlich zum nebenberuflichen bzw. Freizeit-Fischen genutzt. Aber eine Entwickung wie bei den größeren „gozzi“ oder wie bei den holländischen Sloepen – nämlich die Weiterentwicklung und Verfeinerung zum komfortablen Freizeitboot – hat es nicht gegeben. Dabei würden sich die farbenfrohen Boote mit ihren harmonischen Linien doch gut dafür eignen, oder?

Am Haken

Dienstag, Oktober 26th, 2010

Ein Wetterchen zum Bootfahren! Aber wir mussten unseren Impuls unterdrücken, einfach weiterzufahren und haben brav am Kai der Fa. Telschow  festgemacht. In Nullkommanix hatte die erfahrene Kran-Mannschaft unsere Boote am Haken und aufs Trockene gesetzt. Anna Blume, Edmond Dantès, Don Giovanni und Diva verbringen diesen Winter in der Halle etwas oberhalb von Zehdenick. Die Kleinste (Lucia) und die Größte (Anna Karenina) überwintern in Niederlehme, wobei Anna K. im Wasser bleibt und für den Wintercharter ständig unter Dampf gehalten wird.

Anna Blume am Haken

Anna Blume am Haken

Jetzt sind jedenfalls alle Boote sicher an ihren Winterstandorten angelangt.  Zeit, ihre Saisonblessuren zu sichten: Kräftige Kratzer hat vor allem der arme Edmond abgekriegt. Keine Ahnung, woran das liegt.  Am besten schaut die gute alten Anna Blume aus; das liegt vielleicht an ihrem besonders hohen Wiederbucheranteil. Bei Edmond waren auch noch ein paar  Reste des Fischernetzes im Propeller, die von Günters heldenhaftem Tauch- und Freischneideeinsatz (im September!) übrig geblieben sind. Sch… Fisch-Wilderer, die unmarkierte Netze in der Havel auslegen! Na, wenigstens sind sie ihr teures Netz nun los.

Jetzt wird erstmal genau hingeschaut und dann ein Plan für die Instandsetzungs- und Wartungsarbeiten gemacht. Eines kann ich aber schon mal verraten: Anna Blume kriegt – höchstwahrscheinlich – ein neues Verdeck.  Das hat sich die tapfere Lady verdient.

Sturdy tender sloep

Donnerstag, September 23rd, 2010

Oh, oh, die Überschrift muss für Sprachpuristen ein Graus sein. Aber was tut man nicht alles für ein Wortspiel …

Ein Gast hat mit unserer Tender-Sloep  „Diva“ eine Einwegtour von Zehdenick nach Rheinsberg gemacht (zum Individualtarif!) und wir haben das Boot gestern zurückgefahren. Eine herrliche Tour bei strahlender Sonne, in einem Revier, wo wir nicht so oft unterwegs sind – unsere Gäste aber um so öfter.

Es ist schon schön dort oben. Ein Stück Kanal, eine kleine Schleuse, dann wieder ein lang gestreckter schilfgesäumter See … Wir haben es genossen,  gemütlich die Kanäle bzw. den Fluss entlang zu tuckern, oft im Wald, manchmal durch Wiesenlandschaft. Und – ich gebe es zu – es hat auch Spaß gemacht, auf den Seen mal den Hebel auf den Tisch zu legen. Diva – jetzt gut eingefahren – erreicht in Gleitfahrt 25 km/h, also gerade so viel, wie auf den Seen erlaubt ist.

In Rauschefahrt über den Ellbogensee

In Rauschefahrt über den Ellbogensee

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Neuer Bootstest!

Mittwoch, September 15th, 2010

Wir staunten ja nicht schlecht, als wieder  das Magazin „Bootshandel“ anrief:  „Hallo, wir würden gerne eure Connery 25 testen. Geht das?“   Klar geht das! An uns soll’s nicht liegen. Ein Termin (am vergangenen Montag) war schnell gefunden.

Redakteur Uwe Meiling war wieder der Tester und Fotografin Kerstin Zilmer bestieg erneut das Begleitboot (das übrigens die zuletzt getestete Lucia war). Dann ging es vom essentis-Hotel über die Spree hinaus auf den Müggelsee, wo man legalerweise auch mit der Diva mal den Hebel auf den Tisch legen kann. Der Müggelsee bot spektakuläre Wolkenformationen und gelegentlich heftige Regenschauer. Jeder Sonnenstrahl, der zwischen den Wolken hervorblitzte, wurde zum Fotografieren benutzt. Dafür hatten wir den See fast für uns allein.

Bootshandel-Test der Connery 25 auf dem Müggelsee

Bootshandel-Test der Connery 25 auf dem Müggelsee

Ein paar Videobilder von der Testaktion gibt es hier. Hoffen wir, dass die Connery bei dem Test ähnlich gut wegkommt wie die Antaris 630!

Sloepen spielen

Sonntag, August 22nd, 2010

Neulich in Friesland: Im großen Empfangsraum/Café des Antaris-Hauptquartiers in Woudsend, steht jetzt diese schöne Sloep. Raffiniertes und voraussschauendes  Marketing; denn wer schon mit vier auf einer Sloep gespielt hat, wird sich mit Vierzig nicht mit einem Außenborderboot zufrieden geben.

Die Spielsloep bei Antaris (Woudsend, NL)

Die Spielsloep bei Antaris (Woudsend, NL)

Wer sehr genau hinguckt, dem fällt vielleicht auf: Das ist gar keine Antaris-Sloep sondern eine Maril!  Stimmt.  Das liegt nicht nur daran, dass eine Antaris zu schade wäre zum Zersägen :-).  Nein, Antaris hat sich mit den ehemaligen Mitbewerbern Maril und Makma zusammengetan. Man  kann sich das etwa so vorstellen wie die  V.A.G. mit ihren Marken VW, Audi, Porsche usw.  Für uns ändert sich dadurch wenig. Wir vertreten nach wie vor Antaris in Deutschland, können jetzt aber auch mal eine Makma oder Maril importieren, falls es gewünscht wird.

Neue Bildchen

Dienstag, August 3rd, 2010

Ich habe auf Christians Anregung hin mal ein paar Streifenbildchen von den wesentlichsten Verdeck-Variationen für die offenen und halboffenen Boote gebastelt. Erst mal für Edmond, den Don und für Lucia. Bei der Diva fehlt mir noch das nötige Bildmaterial dafür. (Es ist noch niemand mit Verdeck gefahren, es war immer zu schönes Wetter.) Apropos: im Moment regnet es bei uns endlich mal wieder. Soll aber am Nachmittag schon wieder aufhören.

Crossover-Boote

Mittwoch, Juli 21st, 2010

Bei den Autobauern schon länger total angesagt: die klassischen Unterteilungen (Limousine, Kombi, Coupé …) werden aufgelöst. Da gibt es Coupés, die auf hohen Beinen stehen und auch mal eine raue Straße vertragen (bzw. SUVs in schicker Coupéform) oder der Familien-Minivan geht mit einem kräftigen Motor, straffem Fahrwerk und etwas flacherer Linie ab wie ein Sportwagen …

Der Trend ist jetzt im Bootsbau angekommen. Die Antaris MK 825 (unsere Edmond Dantès) ist ein richtiges Kajütboot mit allem Komfort, lässt sich aber weit öffnen und hat die Übersichtlichkeit einer Sloep. Die Antaris Windscheer (Don Giovanni) ist eigentlich eine Sloep – hat aber eine ansehnliche Kajüte. Und jetzt erst die Connery 25 (Diva):  Zunächst mal eine große offene Sloep, wo sich 8 Leute bequem auf den Polstern lümmeln können. Dann aber das breite Heck, das nicht nur sportlich aussieht, sondern  auch un-sloepig flottes Fahren erlaubt. Und dazu noch Liegewiese/Doppelkoje, Kühlschrank, Kocher, Toilette und fließend Wasser – Wohnkomfort wie bei einem Kajütboot.

Man kann diese Boote kaum noch in Kategorien einteilen.   Um dem Rechnung zu tragen  bauen wir gerade den Bootsteil unserer Website um. Die strenge Trennung von Kajütbooten und Sloepen wird aufgehoben.  Und zu jedem Boot wird es als Erstes einen kurzen Steckbrief mit den wichtigsten Infos geben. Ich berichte, sobald die neue Site online ist.

Oh, Susanna!

Freitag, Juli 16th, 2010

Ein langer Abschied … Wir berichteten, dass Susanna verkauft wurde. Aus verschiedenen Gründen lässt der Käufer das Boot bis Herbst aber noch in unser Obhut.  Für uns Gelegenheit, in Ruhe noch einmal alles zu checken – z.B.  auch das Segelrigg. Und unter Segel auf dem See wurde mir noch einmal richtig klar, wie viel Spaß die Segelsloep macht! Hmm … wir haben eine Klausel im Kaufvertrag: wenn das Boot in unserer Obhut einen ernsthaften Schaden erleidet, wird der Vertrag rückgängig gemacht. …. vielleicht könnte man sagen, dass … Aber nein! Pacta sunt servanda. Oder so.

Susanna, don't you cry ...

Susanna, don't you cry ...