Im Kielwasser der Sphinx V

Oktober 1st, 2010

Ein kurzes Stück Kanal, dann fahrern wir von Prieros kommend Richtung Teupitz in die Schmölde ein, einen langgezogenen See mit waldigen Ufern. Wir sind jetzt in der Seenkette der Teupitzer Gewässer, deren Kilometrierung in Prieros mit Null begonnen hat. Lassen wir nochmal Fontane zu Wort kommen:

Alles war bis dahin gut gegangen, und zu endgültiger Bewährung der »Sphinx« fehlte nur noch ein Zwischenfall, ein »Accident«. Auch dieser sollte nicht ausbleiben. Kaum in den Hölzernen See, nomen est omen, eingefahren, so saßen wir fest.

Noch heute weisen die Teupitzer Gewässer einige Untiefen auf – auch unsere Anna Karenina musste sich auf dem Köriser See schon einmal von der (dort sehr freundlichen) Wasserschutzpolizei frei schleppen lassen. Wer sich nicht wirklich gut auskennt, sollte das betonnte Fahrwasser einhalten.

Zwischen Neue Mühle und Teupitz gibt es keine einzige Schleuse. Lediglich eine kleine Klappbrücke, die in den Sommermonaten zu jeder vollen Stunde bedient wird, ist bei Groß Köris zu passieren. (Auch wenn es schon nervt, es muss nochmal gesagt werden: Mit der Sloep passt man auch unter der geschlossenen Brücke durch.)

Dann fährt man über Seen, die so schöne Namen haben wie „Großer Moddersee“, weiter zum relativ großen Teupitzsee. Hier ist das Ende der Wasserstraße.  Im Teupitzsee gibt es drei Inseln und viele Buchten. Da der See obendrein recht flach ist, eignet er sich gut zum Ankern. Man kann aber auch in der kleinen Marina anlegen, die von der Familie Kaubisch betrieben wird.

Am Teupitzsee

Am Teupitzsee

Der Dichter hat das letzte Wort:

Der Teupitzsee ist fast eine Meile lang und eine Viertelmeile breit, an einigen Stellen, wo er sich buchtet, auch breiter. Sein Wasser ist hellgrün, frisch und leichtflüssig; Hügel mit Feldern und Hecken fassen ihn ein, und außer der schmalen Halbinsel, die das Schloß trägt und sich bis tief in den See hinein erstreckt, schwimmen große und kleine Inseln auf der schönen Wasserfläche umher.

Ende

Lustige Stube

September 27th, 2010

Ein kleiner Nachtrag zu „Im Kielwasser der Sphinx III„: Neulich bin ich nochmal in Dolgenbrodt entlang getuckert, und hatte Gelegenheit, die beeindruckende Schildersammlung der dortigen Gaststätte abzulichten. Warum wird jemand, der soviel Angst vor Besuchern hat, ausgerechnet Gastwirt?

Schilderwald in Dolgenbrodt

Schilderwald in Dolgenbrodt

Die Saison 2011 hat begonnen!

September 26th, 2010

Endlich sind der neue Buchungskalender und die Preisliste 2011 online!

Sturdy tender sloep

September 23rd, 2010

Oh, oh, die Überschrift muss für Sprachpuristen ein Graus sein. Aber was tut man nicht alles für ein Wortspiel …

Ein Gast hat mit unserer Tender-Sloep  „Diva“ eine Einwegtour von Zehdenick nach Rheinsberg gemacht (zum Individualtarif!) und wir haben das Boot gestern zurückgefahren. Eine herrliche Tour bei strahlender Sonne, in einem Revier, wo wir nicht so oft unterwegs sind – unsere Gäste aber um so öfter.

Es ist schon schön dort oben. Ein Stück Kanal, eine kleine Schleuse, dann wieder ein lang gestreckter schilfgesäumter See … Wir haben es genossen,  gemütlich die Kanäle bzw. den Fluss entlang zu tuckern, oft im Wald, manchmal durch Wiesenlandschaft. Und – ich gebe es zu – es hat auch Spaß gemacht, auf den Seen mal den Hebel auf den Tisch zu legen. Diva – jetzt gut eingefahren – erreicht in Gleitfahrt 25 km/h, also gerade so viel, wie auf den Seen erlaubt ist.

In Rauschefahrt über den Ellbogensee

In Rauschefahrt über den Ellbogensee

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Spree-Rambos

September 20th, 2010

Neulich auf der Spree: Ich fahre mit Lucia und vier zahlenden Gästen stromaufwärts Richtung Innenstadt, immer schön in  der rechten Hälfte des Fahrwassers. Geschwindigkeit – vorsichtig ausgedrückt –  stramm am oberen Rand des Zulässigen. Trotzdem und trotz Gegenverkehrs anderer Ausflugsschiffe, beginnt ein Dampfer links zu überholen. Schön, weichen wir eben noch ein bisschen weiter nach Steuerbord aus. Die Geschwindigkeitsdifferenz ist gering, langsam schiebt sich der Dampfer (mit ziemlich geringem Abstand) seitlich vorbei.

Und dann – er hat uns gerade etwa zu  Zweidrittel passiert – wird er plötzlich langsamer und ein Matrose gibt Zeichen, dass er an der Steuerbordseite anlegen will.  Was macht man in der Situation? Hebel auf den Tisch und Gefahr laufen, zwischen Dampfer und Steg eingeklemmt zu werden? Oder Gas weg und dann  in scharfem Linksbogen hinter dem Heck des Ausflugsschiffes ausscheren? Ich habe mich für letzteres entschieden, was auch problemlos geklappt hat. Aber ich frage mich, was passiert wäre, wenn ich mit einem kleinen 300 kg-Boot und 10 PS- Außenborder versucht hätte, durch das immer noch  kabbelige Kielwasser des Schiffs zu pflügen,  statt mit einer kräftigen und stabilen Sloep.

Sicher, die Kapitäne der Ausflugsschiffe sind im Stress und müssen einen Fahrplan einhalten. Und ja, die Freizeitskipper stellen sich manchmal dusslig an und sind mit ihren Yachten und Sportbooten tierisch im Weg. Trotzdem: Muss deshalb gleich Anstand, Rücksicht und gute Seemannschaft über Bord geworfen werden?

Mit den  Profikollegen der Frachtschiffe, die mit ihren Riesenpötten sicher nicht weniger Stress haben, haben wir hingegen bisher überwiegend gute Erfahrungen gemacht. Da wird man schon mal in der Schleuse nach vorne gewunken oder – wenn wir hinter ihm stehen – gibt der Skipper ein Warnzeichen, bevor er seinen Propeller drehen lässt. Geht doch. Nur bei einigen Berliner Ausflugsschiff-Kapitänen ist offenbar noch nicht angekommen, dass man mit Freundlichkeit und Kooperation weiterkommt als mit Rambo-Manieren.

Neuer Bootstest!

September 15th, 2010

Wir staunten ja nicht schlecht, als wieder  das Magazin „Bootshandel“ anrief:  „Hallo, wir würden gerne eure Connery 25 testen. Geht das?“   Klar geht das! An uns soll’s nicht liegen. Ein Termin (am vergangenen Montag) war schnell gefunden.

Redakteur Uwe Meiling war wieder der Tester und Fotografin Kerstin Zilmer bestieg erneut das Begleitboot (das übrigens die zuletzt getestete Lucia war). Dann ging es vom essentis-Hotel über die Spree hinaus auf den Müggelsee, wo man legalerweise auch mit der Diva mal den Hebel auf den Tisch legen kann. Der Müggelsee bot spektakuläre Wolkenformationen und gelegentlich heftige Regenschauer. Jeder Sonnenstrahl, der zwischen den Wolken hervorblitzte, wurde zum Fotografieren benutzt. Dafür hatten wir den See fast für uns allein.

Bootshandel-Test der Connery 25 auf dem Müggelsee

Bootshandel-Test der Connery 25 auf dem Müggelsee

Ein paar Videobilder von der Testaktion gibt es hier. Hoffen wir, dass die Connery bei dem Test ähnlich gut wegkommt wie die Antaris 630!

Der Fährmann von Rahnsdorf

September 13th, 2010

Berlin hat eine Menge Wasser und deshalb auch etliche Fähren. Die zwischen Kladow und Wannsee beispielsweise oder die am Plänterwald werden sogar von der BVG betrieben. Aber das gibt es nur einmal: eine Ruderfähre. Und die ist kein Touristenspektaktel sondern eine wichtige Verkehrsverbindung für Fußgänger und Radfahrer. Sie verbindet im Bezirk Köpenick die Stadtteile Rahnsdorf und Müggelheim über die Müggelspree hinweg.

Ruderfähre in Rahnsdorf

Ruderfähre in Rahnsdorf (Bild: Harald Koch)

Im Kielwasser der Sphinx IV

September 10th, 2010

Frisch gestärkt kann man es wagen, weiter den Quellen der Dahme entgegen zu fahren. Der Fluss fließt unaufgeregt und etwas träge durch die idyllische Wiesenlandschaft, und nur eine Koeh moeht der Sloep mitunter freundlich zu.

Auf dem Oberlauf der Dahme

Auf dem Oberlauf der Dahme

Langsam und unmerklich gleiten wir zurück in eine andere Zeit. In Märkisch Buchholz scheint sich seit den 1950er Jahren nichts verändert zu haben. Hauptattraktion des Ortes ist das kaskadenförmige Wehr, an dem (manchmal) sogar Strom produziert wird. Weiter aufwärts ist die Dahme nicht mehr schiffbar und nach oben auf den Umflutkanal, der hier eine Art Kurzschluss zur Spree darstellt, kämen wir nur über die Bootsschleppe, die aber nur für sehr kleine Boote geeignet ist.

Die Bootschleppe in Märkisch Buchholz

Die Bootschleppe in Märkisch Buchholz

Fontane ist in Prieros gleich weiter in Richtung Teupitz gefahren. Möglicherweise war die Dahme seinerzeit auch nicht weiter flussaufwärts schiffbar – denn die Schleusen gab es offenbar noch nicht.

Wird fortgesetzt

Im Kielwasser der Sphinx III

September 2nd, 2010

Der Ort Dolgenbrodt, den wir anschließend passieren, ist zu Beginn der 1990er Jahre auf höchst unrühmliche Art bekannt geworden. Fast das ganze Dorf hat damals zusammengelegt, um einen Nazi zu bezahlen, damit er das im Bau befindliche Flüchtlingswohnheim ansteckt. Und es scheint fast, als wären Reste dieser xenophoben Einstellung dort heute noch lebendig. Der Wirt des Biergartens hat das Ufer mit Verbotsschildern jedenfalls nur so gespickt.

Schilderwald in Dolgenbrodt

Schilderwald in Dolgenbrodt (Bild: Peter Lüsse)

Aus dem Logbuch der Anna Blume:

Hinter dem Dolgensee, bei „Kuddels lustiger Stube“, brüllt uns jemand an, wir sollen die Kamera ausmachen.

Nun, wir müssen ja nicht in Dolgenbrodt anlegen. Anderswo werden zahlende Gäste (und vielleicht auch hilfesuchende Fremde?) freundlicher empfangen. Zum Beispiel im nahen  Prieros, einem Knotenpunkt romantischer Binnenwasserstraßen. Hier zweigen ostwärts die Storkower Gewässer ab, über die an anderer Stelle zu berichten sein wird. Etwas flussaufwärts geht es von der Dahme – der Hauptwasserstraße folgend – in die Teupitzer Gewässer. Es lohnt sich aber, nach links die Bundeswasserstraße zu verlassen und auf einem der seltenen Brandenburger Landesgewässer weiter dahmeaufwärts zu fahren. Eine Schleuse, und wir erreichen den stillen und sauberen Streganzer See. Hier sollte man es nicht verpassen, rechter Hand am Hotel „Waldhaus Prieros“ anzulegen, dessen Hauptgebäude übrigens früher die Villa von Wilhelm Pieck war. Der Garten des Waldhotels ist eine Sensation, und gut essen kann man dort obendrein.

Der Garten des Waldhauses Prieros ist eine Sensation.

Der Garten des Waldhauses Prieros ist eine Sensation.

Wird fortgesetzt.

Im Kielwasser der Spinx II

August 29th, 2010

Wir erreichen Schmöckwitz. Die Brücke, unter der wir auf den Zeuthener See fahren, existierte auch schon zu Fontanes Zeiten. Es scheint allerdings, dass die „Sphinx“ darunter hindurch passte, ohne den Mast legen zu müssen.

Schmöckwitzer Brücke

Schmöckwitzer Brücke (Bild: Will Sagen)

Weiter geht es, am Seehotel Zeuthen und beim genialen Marineservice Niederlehme vorbei zur Schleuse Neue Mühle. Eine kleine, hübsche Schleuse mit freundlichen Schleusenwärtern. Die Klappbrücke ist ungeöffnet 2,10 m hoch- mit der Sloep passen wir da locker durch. An uns soll’s nicht liegen.

Seehotel Zeuthen

Seehotel Zeuthen


Schleuse Neue Mühle in Königs Wusterhausen

Schleuse Neue Mühle in Königs Wusterhausen (Bild: Alexander Schiwietz

Nach dem Krimnicksee und dem anschließenden Krüpelsee ändert sich die Szenerie: die Dahme wird enger und wieder als Fluss erkennbar, der sich durch den Wald schlängelt. Dann der flache Dolgensee, auf dem man besser das Fahrwasser einhalten sollte, um nicht aufzulaufen.

Wird fortgesetzt.