Rettet die Wasserstraßen!

Mai 2nd, 2011

Dankenswerterweise hat es die Hauspostille des NV-Verlags in ihrer letzten Ausgabe noch einmal aufgegriffen: Verkehrsminister Ramsauers finstere Pläne für die deutschen Wasserstraßen.  Die Meldung ist schon älter, aber im Januar ziemlich unbeachtet geblieben. Im Kern sieht der Plan vor, nur noch Wasserstraßen auszubauen, auf denen viel Güterverkehr abgewickelt wird. Die mit wenig Güterverkehr sollen nur erhalten und die ohne Güterverkehr „entwidmet“werden. Hier  in der „taz“ und hier  in der „Welt“ kann man zwei unterschiedliche Sichtweisen auf die gleiche Meldung nachlesen. Ich will mich nicht dazu äußern, wie sinnvoll der Ausbau von Havel oder Saale für große Schubverbände ist, sondern nur zu der dritten Gruppe (kein Güterverkehr) Stellung nehmen.

Fast alle Gewässer, auf denen wir heute mit unseren Booten herumschippern, sind praktisch frei vom Güterverkehr: Obere Havel, Seenplatte,  Müritz-Elde-Wasserstraße, Storkower und Teupitzer Gewässer, Untere Havel zwischen Plaue und Havelberg: Alles Kandidaten für die „Entwidmung“.

Was heißt es aber, wenn Wasserstraßen „entwidmet“ werden? Zunächst einmal, dass der Bund die Verantwortung für die Wasserstraßen abgibt, im Wesentlichen an die Bundesländer. Solange ein Gewässer als Bundeswasserstraße geführt wird, ist der Staat verpflichtet, das Gewässer schiffbar zu halten, also die Schleusen zu erhalten und für eine gewisse Mindesttiefe des Fahrwassers zu sorgen. Bei der Umwandlung in Landesgewässer entfällt diese Verpflichtung, das Land kann dann entscheiden, ob es Geld für die Erhaltung ausgibt oder nicht.

Angesichts der extrem klammen Kassen von Berlin, Brandenburg und Meckpomm bedeutet das, dass man sich über den künftigen Zustand der Wasserstraßen ernste Sorgen machen muss. Klar werden auch die Länder nicht gleich die Kanäle zuschütten und die Schleusen abbauen. Auch in Potsdam oder Schwerin weiß man um die touristische Bedeutung der Gewässer. Aber machen wir uns nichts vor: Wenn die Verpflichtung zum Erhalt der Wasserstraßen entfällt, wird die Versuchung groß sein, bei den Haushaltsplanungen am Etat der „unwichtigen“ Gewässer immer wieder was abzuknapsen.

Und schon bricht die erste Schleuse mitten in der Saison zusammen. Bis Geld für ihre Reparatur locker gemacht wird, vergehen Jahre. In der Zwischenzeit verkrautet und verschlammt der Kanal. Die Instandsetzung wäre viel zu teuer. Also lässt man es. Und peu a peu schrumpft das Netz der schiffbaren Wasserstraßen. Schon heute sind die (wenigen) Brandenburgischen Landeswasserstraßen – etwa der Wentowkanal oder die Ruppiner Gewässer – in schlechterem Zustand als die Bundeswasserstraßen.

Dazu kommt, dass manche diese Art „Renaturierung“ auch noch bejubeln. Mehr noch: wahrscheinlich wird man versuchen, das Zurückfahren der notwendigen Investitionen von vornherein als Naturschutzmaßnahme zu verkaufen. Bei der Diskussion um den Berliner Landwehrkanal konnte man solche Argumente schon hören.

Das Ganze liegt im Trend. In Jahrhunderten von Generationen geschaffene Infrastruktur wird aus kurzsichtigem Sparwahn auf Verschleiß gefahren und dem Verfall überlassen. Bei  den hausgemachten Überschwemmungen an der Dahme im Januar dieses Jahres konnte man einen Vorgeschmack davon bekommen, was uns erwartet.

Ich meine,  es wird Zeit gegenzusteuern. Der Erhalt der Natur ist wichtig. Doch wichtig ist auch der Erhalt des kulturellen und technischen Erbes. Und dazu gehören nicht nur Kathedralen oder denkmalgeschützte Industriebauten. Der Landwehrkanal in Berlin, der Finowkanal in Brandenburg und die vielen anderen kleineren Wasserverbindungen sind  bedeutende historische Bauwerke. Sie müssen erhalten werden – und zwar funktionstüchtig erhalten werden. Dann kann man sie ihrer ursprünglichen Bestimmung gemäß weiter nutzen: nämlich Schiffe darauf fahren lassen! Nur sind es eben nicht mehr die Lastkähne mit Ziegeln aus Zehdenick, sondern Ausflugsschiffe und Yachten mit Gästen aus aller Welt. So erhält man kulturelles und technisches Erbe auf natürliche und lebendige Weise.

Moin,

April 27th, 2011

(Gastbeitrag von Gunther)

seit 1982 lebe ich nun in Hamburg, bin der Liebe wegen weg von Bonn am Rhein und nur über Umwege habe ich vor einigen Jahren die Faszination von Binnen-Wassertörns und die Affinität zu „Anna-Blume-Bootcharter“ gemeinsam mit meiner Frau Jana (echte Hamburgerin) entdeckt.

Das Revier Berlin/Brandenburg hat es uns seitdem verstärkt angetan und bisweilen schaffe ich es immer noch durch beharrliches Reden, anderweitigen familiären Urlaubswünschen entgegen zu wirken.

Dennoch fühlen wir uns beide stark verbunden mit Nord- u. Ostsee, fahre ich doch eigentlich jedes Jahr mind. einmal raus zu einem Navi-Törn mit der ollen NORDICA von Strande bei Kiel . Es macht unheimlich viel Spaß. Zuweilen jedoch ist es aber auch „widerlich“ lehrreich, weil der Kapitän uns einfache Sportboot-Leute ständig beobachtet und „freundlich-boshaft“ belehrt, was jedoch aus den Törn-Teilnehmern regelmäßig das Letzte rausholt, wie Frühstücksgespräche mit traumbedingt nichtausgeschlafenen Teilnehmern regelmäßig belegen.

Auch aus dieser Verbundenheit erklärt sich auch unser Engagement für die SEENOTRETTER und so würden wir uns freuen, wenn Ihr einen kleinen Obolus an die DGzRS, sh. www.seenotretter.de senden könntet.

Liebe Grüße, Gunther (und Jana, Festmacherin und Seele „meiner“ Charter :))

PS.: Ein solcher Törn auf den „Weltmeeren“ festigt das Selbstvertrauen auch bei widrigen Manövern mit allen Booten von „ABC“ – und zwar nachhaltig!!

Anmerkung von Hansjörg:
Gunther eröffnet hier die neue Rubrik „Anna Blumes Freunde“. Wer von den Freunden noch Lust  hat, hier etwas über sich und seine Boots- oder sonstigen Aktivitäten zu erzählen: nur zu. Mail an Blogbuch mit Text als Word-Dokument (oder pdf  oder sonstwas) genügt. Die Chancen auf Veröffentlichung stehen gut! Ansonsten werden in dieser Rubrik auch Neuigkeiten zu Anna Blumes Geschäftspartnern veröffentlicht werden.

Sloepen im Trend

April 25th, 2011

Jetzt ist auch mal ein anderer Blogger auf uns aufmerksam geworden:

(Die Zitate und Bilder sind von uns autorisiert.) Am Rande bemerkt: man darf auch sloepen, wenn man noch unter 50 ist.

Sloep in den Frühling!

April 25th, 2011

Die Kajütboote sind ja schon eine Weile im Wasser und z.T. auch schon unterwegs. An diesem wunderbaren Osterwochenende ging’s jetzt auch mit den Sloepen los. Erstmalig werden beide offene Boote vom gleichen Standort aus vermietet, nämlich dem essentis Hotel in Oberschöneweide (das übrigens nach der nunmehr fast fertigen Erweiterung und Renovierung recht ansprechend aussieht).

Diva und Lucia vereint am Steg des essentis

Diva und Lucia vereint am Steg des essentis


Mit der Diva in den Frühling

Mit der Diva in den Frühling

Dalben raus?

April 18th, 2011

Ich gebe hier mal eine interessante Information von Gunther weiter, die allein als Kommentar zu einem älteren Beitrag sonst vielleicht nicht die gebührende Beachtung fände:

Einer Auskunft des Hafenmeisters zufolge, soll der Hafen „zur kommenden Saison“ umgestaltet werden, um auch größeren Booten ein komfortables Anlegen zu ermöglichen [Quelle: Seenland-SEENPLATTE, Ausgabe 2011, S.66]. Da das Magazin gerade erst erschienen ist, das Foto zum Artikel wohl im Sommer entstand, gehe ich von einem Umbau noch in 2011 aus.

Der schönste Fluss der Welt

April 12th, 2011
Die Havel

Die Havel

Rhein, Loire, Mississippi … ja, ganz nett. Aber die Schönste ist die Havel. Sie ist freundlich zu Bootfahrern: fast auf ihrer ganzen Länge schiffbar, mit allenfalls milder Strömung und praktisch immer tief genug.

In Mecklenburg schwingt sie sich von See zu See, wo man herrliche Ankerbuchten findet. Im nördlichen Brandenburg mäandert sie durch Wiesen und (Ur-)Wald. Berlin wird an seinem Westrand gestreift: Jubel, Trubel, Ausflugsdampfer. Der Wannsee ist ein Flusshaff der Havel. Ruhig und breit fließt die Unterhavel dann wieder durch Wiesen und Felder. Schilf und Weiden säumen die Ufer. Brandenburg ist die Havelstadt schlechthin, sie durchquert der Fluss gleich dreifach. Und zum Ende hin noch einmal ganz verträumt. Ohne Berufsschifffahrt, doch breit und wasserreich fließt die Havel durch geschützte Landschaften zu ihrer Mündung bei Havelberg.

Und weil die Havel einen weiten Bogen beschreibt (sie ist ca. 325 km lang, Quelle und Mündung sind aber nur knapp 70 km Luftlinie voneinander entfernt) bildet sie allein schon mehr als die Hälfte der „Großen Runde“ durch unser Revier. Einen schöneren Fluss soll mir erstmal einer zeigen.

1 Jahr BLogbuch!

April 9th, 2011

Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich  schon so spät? Vor einem Jahr, genauer am 7. April 2010, ist unser kleines Weblog  ans Netz gegangen! Ich war ja erst etwas unsicher, aber irgendwie gab es seitdem doch alle paar Tage etwas mehr oder weniger Interessantes zu berichten. Mir jedenfalls hat’s Spaß gemacht. Vielen Dank der kleinen aber feinen Leserschar!

Sturm über Neustrelitz

April 8th, 2011

Gut dass wir früh aufgebrochen sind – der Wetterbericht hatte schwere Sturmböen aus West angekündigt – und Neustrelitz liegt am Ostufer des Zierker Sees. Aber von Wesenberg nach Neustrelitz ist es nicht weit und der Wind war noch mäßig, als wir gegen 10:00 Uhr im Stadthafen anlegten. Gegen Mittag kamen sie dann aber, die Böen. Obwohl der Stadthafen zum Glück geschützt liegt, wird die gute Anna K. ganz schön von den Wellen durchgeschüttelt, die es durch die Hafeneinfahrt treibt. Nun – wir sind gut vertäut und werden zum Glück nicht so leicht seekrank. Und Neustrelitz ist mit seiner barocken Stadtanlage recht sehenswert. Hier bleiben wir jedenfalls, bis der Wind ein bisschen abgeflaut ist. Und in der „Alten Kachelofenfabrik“ soll man gut essen, heißt es. Heute abend wissen wir mehr.

Nachtrag: Die Pelmeni waren ein Gedicht!

Stadthafen Neustrelitz

Stadthafen Neustrelitz

Schleusen-Kontraste

April 5th, 2011
Alles Handarbeit: Die Schleuse Kannenburg

Alles Handarbeit: Die Schleuse Kannenburg

Eine Bootstour von Zehdenick nach Berlin ist neben vielem anderen auch ein kleiner Ausflug in die Geschichte des Wasserbaus.  Zuerst passiert man die Schleuse Kannenburg mit ihren hölzernen Toren, die vom Schleusenwärter noch vollständig von Hand betätigt werden (Trinkgeld nicht vergessen!). Abgesehen von der Festmach-Hilfe in dem schrägwandigen Schleusenbecken ist hier alles noch so wie im neunzehnten Jahrhundert.

Und dann die Stadtschleuse Templin: 2005 völlig neu aufgebaut, betoniert und vollautomatisch. Geradezu overprotecting wird der Skipper von der elektronischen Anzeigetafel Schritt für Schritt angeleitet. Aber eng ist auch die Templiner Schleuse. Anna K. passt gerade rein … (Bilder: Will Sagen)

Vollautomatisch: Die Stadtschleuse Templin

Vollautomatisch: Die Stadtschleuse Templin

 

Neue Kleider

April 4th, 2011

Vor einiger Zeit hatte ich mein Leid geklagt über die Qualität des deutschen Bootshandwerks. Nun haben wir doch bei einem Sattler aus Neubrandenburg eine neues Verdeck für die Anna Blume anfertigen lassen. Und es ist gut geworden! Passt straff, wirft keine Falten und lässt sich dennoch leicht handhaben. Der Stoff macht auch einen sehr guten Eindruck, es ist – wie von uns bestellt – annähernd der gleiche, der vorher drauf war. Jetzt hoffen wir optimistisch, dass das Verdeck auch so lange hält wie das erste!

Seit vergangenen Freitag ist die komplette Flotte wieder im Wasser! Hier ein Eindruck vom neuen Verdeck der Anna Blume (man beachte auch den frisch poliert spiegelnden Rumpf – Günter hat sich mal wieder selbst übertroffen).

Neues Kleid für Anna Blume

Neues Kleid für Anna Blume