Hier wechselt der Chef

Juni 9th, 2011

Normalerweise macht ja Günter die Ölwechsel bei unseren Booten oder auch ein externer Techniker. Aber jetzt ergab es sich, dass ich bei der Lucia mal selber ran musste. Mit dem Vakuumsauger geht das eigentlich ganz gut: Pump-pump-pump, schlürf, pump-pump-pump usw. Aber langsaaaam ist das. Bis die rund 5 l Altöl durch den Strohhalm gezogen sind, vergeht gut und gerne eine Stunde. (Aber – hihi – ich habe die Zeit genutzt, zwischen den Pumpgängen Fotos für ein neues Panoramabild zu machen -davon später mehr.)

Saubere Sache: Ölwechsel bei der Sloep

Saubere Sache: Ölwechsel bei der Sloep

Bei den Sloepen  sind Ölwechsel und andere Wartungsarbeiten viel einfacher als bei den Kajütbooten , weil der Motor so schön weit oben thront und von allen Seiten gut zugänglich ist. So konnte ich sogar den Ölfilter abschrauben, ohne eine Riesensauerei zu veranstalten: Einfach ein Plastiktüte über das Ding stülpen, die man mit einer Hand unter dem Filter fest andrückt, während man ihn mit der anderen herausschraubt. Dann läuft das im Filter verbliebene Öl in die Tüte. Geht doch.

Brompton is cool

Juni 6th, 2011

Direkt früh dran sind sie ja nicht, aber immerhin: Jetzt haben auch die Journalisten von Welt Online gemerkt, dass in England coole Falträder gebaut werden.

 

Hafen-Panorama

Juni 3rd, 2011

Ich habe mal wieder den Panosaurus ausgeführt. Herausgekommen ist ein Panorama der offenen Plicht der „Edmond Dantès“ und gleichzeitig ein Rundumblick über unseren Hafen.

Mit dem Saurus auf du und du

Mit dem Saurus auf du und du

In dem Sonnenlicht mit seinen starken Helligkeitsunterschieden war es wesentlich schwerer, vernünftige Bilder zu machen als im Innern eines Bootes. Letztlich stecken in dem fertigen Panorama etliche Stunden Photoshop, in denen Übergangsfehler korrigiert, das Stativ wegretuschiert und die Helligkeit eingestellt wurden. Wir werden sicher auch noch mal den Profi ranlassen, der kriegt das besser hin. Damit müssen wir aber bis Herbst warten; denn er soll – wenn er sich schon auf den Weg macht – gleich mehrere Boote fotografieren. Und zur Zeit sind (glücklicherweise ) nie mehrere gleichzeitig im Hafen.

Zur Fähre

Mai 30th, 2011

Kulinarische Höhepunkte wird man im „Gasthaus zur Fähre“ nicht finden. Aber ein preiswertes gut gebratenes Schnitzel und – zur Zeit – ordentliche und nicht verkochte Spargel, das gibt es. Das Gasthaus hat ein schönen Garten direkt an einer idyllischen Havelschleife.

Gasthaus "Zur Fähre" in Burgwall

Gasthaus "Zur Fähre" in Burgwall

Die Straße neben dem Gasthaus senkt sich zum Ufer hin. Sicher hat es hier früher wirklich eine Fähre gegeben, bevor die Brücke gebaut wurde, die ca. 200 m flussabwärts liegt. Ich stelle mir vor, dass hier die Arbeiter der Ziegeleien übergesetzt haben, um zu ihren Arbeitsplätzen am rechten Ufer zu gelangen.

Von Burgwall aus südwärts erstreckt sich ein großes Areal ehemaliger Ziegeleien bis zum Ziegeleipark Mildenberg. Die gelben Ziegel, die man überall in Berlin als Bausteine alter Industriegebäude sehen kann, stammen von hier. Mit Lastschiffen wurden die Ziegel nach Berlin getreidelt und dort „aus dem Kahn“ zur immer schneller wachsenden Großstadt vermauert. Der Landwehrkanal wurde so angelegt, dass an seinen Ufern überall Lastkähne festmachen konnten – so war es nie weit bis zur nächsten Baustelle. (Dies als kleiner Exkurs zum Thema Wasserstraßen als Kulturerbe.)

Heute machen am großzügigen Anleger des Gasthauses Yachten fest. Man kann dort auch übernachten, ich glaube kostenlos, wenn man in der Fähre zu Abend isst. Radler kommen vorbei, Wanderer und Kanuten. Man sitzt sehr angenehm dort, die Kellnerinnen sind brandenburgisch-freundlich, der Kuchen ist süß und lecker. Vom Espresso ist abzuraten. Gasthaus zur Fähre: Havelstraße 50, 16792 Zehdenick (OT Burgwall),  OHW ca. km 25 LU,   oder hier.

Dutch Connection

Mai 27th, 2011

Wenn wir Niederländern erzählen, was wir so treiben, kommt fast immer die erstaunte Frage: „Boote vermieten in Berlin? Ihr habt da doch gar kein Wasser, oder?“ Aaahrg! Dabei könnte man das gesamte friesische Seengebiet locker in einer Ecke von Brandenburg ablegen, und es würde kaum auffallen, dass da ein paar Seen mehr sind!

Drum bemühen wir uns schon seit längerem nach Kräften, unser Revier international bekannter zu machen. Nachdem Rens Groenendijk vor gut einem Jahr schon mal als tapfere Vorhut durch Brandenburg und Mecklenburg geschippert ist, konnten wir jetzt mit Hans und Tom zwei weitere Vertreter von „GodeVaert“ für eine Miniwoche auf die Anna K. locken. Und wie wir (ebenso unbescheiden wie realistisch) erwartet haben: die Herren waren begeistert.  Ein schöner und ausführlicher Artikel wird wohl dabei rausspringen. Ok, GodeVaert ist nicht gerade die  Washington Post – aber ein Anfang ist gemacht.

Hier kann man übrigens gucken, was Rens seinerzeit zu Papier gebracht hat. (Allerdings hat er die schlechte Angewohnheit, auf niederländisch zu schreiben.)

Für Wasserstraßen-Maut!

Mai 21st, 2011

Im Zusammenhang mit Ramsauers finsteren Plänen für die „unwichtigen“  Wasserstraßen, wird auch gemutmaßt, diese könnten privatisiert werden, was natürlich auf eine Nutzungsgebühr hinauslaufe. Ich denke, das muss man mal vom Kopf auf die Füße stellen.

Erstens: Natürlich kostet die Erhaltung von Wasserstraßen Geld  – genauso wie die von Straßen und Baudenkmälern. Und das Geld muss irgendwo herkommen. Nichts ist logischer und gerechter, als dass die Hauptnutzer – also die Bootfahrer – zumindest einen nennenswerten Teil davon bezahlen.

Zweitens: Muss man dazu privatisieren? Kann denn nicht der Staat seine Verantwortung für die Erhaltung von Infrastruktur und Kulturerbe wahrnehmen und zugleich sehen, dass er dafür auch Geld einzieht? Muss ja nicht gleich so aufwendig werden wie die Lkw-Maut. Ein Vignetten-System wie in Frankreich tut’s auch.

Vor etlichen Jahren hat der damalige Verkehrsminister Stolpe schon mal einen Vorstoß für die Boots-Vignette gemacht. Die Antwort war ein Aufschrei der Empörung in den Fachmagazinen und Foren. Ich sage dazu: Macht euch nicht lächerlich! Wer es sich leisten kann, eine Yacht zu unterhalten, kann auch ein paar Euro für die Unterhaltung der Wasserstraßen abdrücken. Wenn jeder Yachtbesitzer – sagen wir – 10 bis 20 Euro pro Jahr und Längenmeter als Wasserstraßen-Maut löhnt, ist das etwa soviel, wie die Miete für einen  Liegeplatz im Monat (!) kostet. Ich sage es laut: Das können wir uns leisten und das sollten wir auch!  Ja, natürlich würden die Charterunternehmen die Kosten an die Chartergäste weitergeben. Bei (bescheidenen!) 15 Wochen Durchschnitts-Auslastung kann ja jeder mal ausrechnen, um wie viel dadurch die Charterwoche teurer würde. Peanuts!

Wenn dafür gewährleistet bleibt, dass das befahrbare Wasserstraßennetz dicht, die Kanäle tief genug und die Schleusen funktionstüchtig bleiben, ist das verdammt gut angelegtes Geld.

Mildenbergs Tierwelt

Mai 16th, 2011

Ich muss mich korrigieren: „Bernies Ziegenbock“ ist gar keiner, sondern eine Ziegendame. Molly heißt sie.

Molly, die Ziege aus Mildenberg

Molly, die Ziege aus Mildenberg

Und dann gibt’s im Neuen Hafen Ziegeleipark noch ein Haustier, auch „Ungeheuer von Loch Mildenberg“ genannt: Kuno der Waller, ein Wels von der großen Sorte. Viele haben ihn schon im Hafenbecken springen gehört (ein mächtiger Platsch!), wenige haben ihn gesehen. Die Angler, die ihm bisher vergeblich nachgestellt haben, schätzen Kunos Länge auf rund 2 m. Aber nun gut, wenn Angler erzählen … Wer mir ein (authentisches!)  Foto von Kuno  liefert, kriegt eine Flasche von unserem guten Haus-Weißburgunder und eine Basecap noch obendrauf.

Salatöl im Tank III

Mai 15th, 2011

Ökonomische und ökologische Aspekte

Für viele steht (oder stand) es im Vordergrund: Pflanzenöl ist (oder war?) ein bisschen billiger als Diesel. Das ist m.E. aber das schwächste Argument von allen. Denn Preise ändern sich schnell; und wenn mehr Pflanzenöl nachgefragt wird, steigt auch der Preis. Und für uns als Vercharterer ist es schon gar kein Argument; denn den Kraftstoff zahlen die Chartergäste. Betrachtet man den zusätzlichen technischen Aufwand, sind Boote mit Pflanzenölantrieb für eine Charterfirma eindeutig ökonomischer Unsinn. Deswegen werden ja auch (fast) keine verchartert.

Na gut, Profit ist nicht alles :-). Wir wollen ja schließlich die Guten sein. Wie steht es also mit den ökologischen Aspekten? Auf den ersten Blick auch nicht doll: Natürlich ist es Unsinn, Ackerland zu verschwenden, um Treibstoff statt Lebensmitteln anzubauen. Das ist in der Diskussion um E 10 ziemlich deutlich geworden und soll hier nicht weiter vertieft werden.

Aber: Wasser ist auch ein Lebensmittel! Und mit unseren Booten fahren wir darauf rum. Für Boote ist es deshalb zehnmal wichtiger als für Landfahrzeuge, dass sie keine schädlichen Stoffe nach außen abgeben. Und ein Tropfen Diesel kontaminiert bekanntlich zigtausend Liter Wasser (genaue Zahlen kann man bei Wikipedia nachlesen). Pflanzenöl hingegen: Hmm, lecker Fischfutter! Betrachtet man zusätzlich die hirnrissige Genehmigungspraxis bei Wassertankstellen, werden die Bootfahrer geradezu dazu getrieben aus dem Kanister zu tanken, mit den bekannten Folgen. (Ja, den Trick mit dem Spüli kennen wir auch…)

Mit Pflanzenöl wäre das kein Problem, denn Pflanzenöl ist wasserunschädlich. Es wäre ökologisch also sinnvoll, den Pflanzenölantrieb von Yachten zu fördern. Da die Menge des hier verbrauchten Kraftstoffs verschwindend gering ist im Verhältnis zu dem von Straßenfahrzeugen, wären auch die Anbauflächen nicht das Problem.

Hm, jetzt habe ich mich fast wieder selber überzeugt. Vielleicht machen wir irgendwann doch noch mal einen Anlauf. Aber ein bisschen Unterstützung von Politik und/oder Motorenherstellern wäre dann nicht schlecht.

 

MegaZine

Mai 15th, 2011

Wir sind mal wieder einem Online-Reisemagazin aufgefallen. Auch die anderen Seiten des „MegaZine“ sind ganz nett zum Durchblättern.

Die vergessenen Kissenbezüge

Mai 9th, 2011

Eine Anekdote aus dem vergangenen Sommer:

Günter hat montags Edmond Dantès und Don Giovanni zu übergeben. Er reinigt die Boote, erklärt den Gästen ausführlich alles, macht Probefahrten, übt Anlegen, gibt Tipps, ist vollauf beschäftigt. Am Abend endlich: die Gäste sind bestens gebrieft und gut gelaunt losgetuckert – Feierabend. Doch was liegt da im Büro auf dem Tisch? Die Kopfkissenbezüge für Edmond! Günter hat in der Hektik vergessen, die Kissen zu beziehen.  Die meisten würden sich sagen: Hm, Pech gehabt – aber eine Nacht wird’s auch mal ohne gehen. Nicht so Günter. Er weiß nämlich, welchen Kurs Edmond genommen hat.

Er setzt sich also ins Auto und fährt zur Schleuse Kannenburg. Der Schleusenwärter: „Nee, Günter, die sind schon durch. Aber sie wollten auf dem See ankern.“ Also schnappt sich Günter das Schlauchboot des Schleusenwärters und legt ab. Und richtig: da zeichnet sich in der Abenddämmerung die Silhouette der „Edmond Dantès“ ab. „Ahoi, hier sind eure Kissenbezüge!“

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