Energie!

März 30th, 2011

Das Dörfchen Eschenau bei Vellberg (Baden-Württemberg) hat grob geschätzt 30 Häuser und exakt zwei kleine Wasserkraftwerke. Das eine da, wo früher die Sägemühle war und das andere an der ehemaligen Kornmühle. Der Erbe des „Mühlen-Hans“ hat dort das Wasserrad durch eine Schneckenturbine ersetzen lassen, die 30 kW leistet. Alles bestens in die Landschaft eingepasst (die beiden Mühlen waren dort, so lange die Menschen zurückdenken können) und superökologisch. Sogar eine Fischtreppe ist da.

Mal angenommen die beiden Kraftwerke leisten zusammen durchschnittlich 50 kW, dann produzieren sie übers Jahr gerechnet 438.000 kWh Strom. Laut Wikipedia verbraucht ein 4-Personen-Haushalt in Deutschland durchschnittlich ca. 4.430 kWh im Jahr. Damit produziert Eschenau mit seinen beiden Miniturbinen Strom für knapp 100 Haushalte, also viel mehr als im Dorf verbraucht wird. Geht doch.

Kunst am Wehr

März 29th, 2011

Gefunden auf einem Spaziergang bei Vellberg (Baden-Württemberg). Der Kanal, der hier vom Flüsschen Bühler abzweigt, führt zur ehemaligen Sägemühle, wo früher die Säge von einem Wasserrad angetrieben wurde. Heute nutzen die schlauen Schwaben dort die Wasserkraft zur Stromerzeugung.

Der Eisenhahn auf dem Wehrtor

Der Eisenhahn auf dem Wehrtor

 

Salatöl im Tank II

März 20th, 2011

– technische Aspekte –

Es heißt, dass schon Rudolf Diesel daran gedacht habe, seinen Motor mit Pflanzenöl zu betreiben. Ob das nun stimmt oder nicht; es war immer eine Eigenschaft des Dieselmotors, vielstofffähig zu sein. D.h. ein Dieselmotor ist von Haus aus nicht besonders wählerisch. Ein gutes Beispiel dafür sind die großen Schiffsdiesel, die mit Schweröl fahren, was so etwa der letzte Dreck ist, der beim Raffinieren von Erdöl übrig bleibt. Wegen dieser praktischen Eigenschaft laufen Dieselmotoren älterer Bauart problemlos und ohne Modifikation auch mit Pflanzenöl, wie z.B. viele Eigner älterer Mercedes‘ bestätigen können. Die  immer hochgezüchteteren Turbodiesel, die in modernen Pkw zum Einsatz kommen, sind dagegen sehr eng auf bestimmte Kraftstoffeigenschaften ausgelegt. (Dafür ist ihre Effizienz beeindruckend. Wer schon mal mit einem – sagen wir – neuen  BMW 530d unterwegs war, weiß wovon ich rede. Hut ab vor den BMW-Ingenieuren!)

Nun sind auch Bootsdiesel in der Regel keine hochgezüchteten Neuentwicklungen sondern Aggegrate, die sich millionenfach und seit vielen Jahren in Arbeitsmaschinen bewährt haben. Meist werden diese Motoren von Drittfirmen für den Bootsbetrieb umgerüstet . Nanni z.B.  marinisiert unter anderem Aggegrate von Kubota – ein Markenname, den man öfter auch mal auf einem Bagger lesen kann. Eigentlich sollte es also bei den meisten Bootsdieseln ziemlich problemlos möglich sein, sie mit Pflanzenöl zu befeuern.

Und tatsächlich hat es bei uns ja auch funktioniert. Die durchwachsenen Erfahrungen, die wir mit den Lombardinis gemacht haben, hatten wohl eher nichts mit dem Pflanzenöl zu tun. Problem: Wenn man eine Maschine mit einem anderen Kraftstoff als vorgesehen betreibt oder gar den Motor leicht modifiziert, verliert man den Gewährleistungsanspruch. Und wer riskiert das schon gerne bei einer Maschine, die schon mal 15.000 € kostet? Außerdem gibt es wenig Erfahrungen mit dieser Technik und wenige Techniker, die davon Ahnung haben. Man kriegt viele verschiedene Meinungen und viel Unsinn zu hören, wenn man zum Thema Pflanzenöl recherchiert.

Wenn mal als Charterunternehmen also Pflanzenöl einsetzen will, bedeutet das deshalb Mehrkosten. Und damit wären wir bei den ökonomischen Aspekten, die in einem späteren Beitrag behandelt werden.

Charity-Caps

März 10th, 2011

Die Basecaps sind fertig! Wir greifen eine Anregung von Gunther auf, tun Gutes und reden darüber: Die Caps werden für 12 €/Stück verkauft, davon gehen 4 € als Spende an die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG). Dazu kommen ggf. noch Verpackung und Versand. Die Herstellungskosten liegen bei etwas über 8 €, wir verdienen also nichts daran. Hier die Kalkulation:

Basecap-Verkauf zu Gunsten der DLRG

Basecap-Verkauf zu Gunsten der DLRG

Und hier das schöne Käppi in der Endfassung. Zugreifen, solange der Vorrat reicht!  Bestellungen formlos per E-Mail. (Heißt es eigentlich die Basecap oder das Basecap?)

Die Anna-Blume-Basecap

Die Anna-Blume-Basecap

 

 

Sitzen machen!

März 6th, 2011

Der Steuerstuhl auf der Anna K. war ja grundsolide, bequem und – am Rande bemerkt – schweineteuer. Aber er war auch steinschwer und  nur sehr eingeschränkt zu verstellen. Kurzum: er war nicht optimal. Drum haben wir nicht gezögert und 1,2,3 von unserem letzten Holland-Aufenthalt einen neuen Steuerstuhl mitgebracht.

Neuer Steuerstuhl auf der Anna K.

Neuer Steuerstuhl auf der Anna K.

Bei dem neuen sind Höhe der Sitzfläche, Höhe der Lehne, Lehnenneigung, Sitzflächenneigung und die Höhe der Fußstütze verstellbar. Ob Sitzriese, Stehzwerg oder was auch immer:  damit sollte jeder eine bequeme Sitzhaltung finden und gleichzeitig den Überblick bewahren. Außerdem ist der Stuhl leichter als der andere, lässt sich also auch mal eher beiseite schieben. (Verstellbare) Armlehnen dazu haben wir auch, aber wir haben auf die Montage vorerst verzichtet, da Armlehnen nach unserer Erfahrung beim Manöver oft eher hinderlich sind. Mal sehen, ob unsere Gäste nach den Armlehnen verlangen; ggf. werden wir sie noch anbringen.

Da weht was!

März 2nd, 2011

Der Frühling kommt. Ein verlässliches Anzeichen dafür ist die wachsende Umtriebigkeit der Anna-Blume-Crew. Gerade sind die neuen Firmen-Wimpel aus dem Druck gekommen. Auch wer keine eigene Gösch mitbringt wie Gunther, muss 2011 auf ein schmuckes neues Bugfähnchen nicht verzichten.

Frisch gedruckt: Neue Anna-Blume-Wimpel

Frisch gedruckt: Neue Anna-Blume-Wimpel

Was weht denn da?

Februar 25th, 2011

Gastbeitrag von Gunther

Inspiriert durch die Fotos der Törns meines Nachbarn [Patentinhaber und fährt ausschließlich buten] habe ich mich dem Thema „Flaggenführung“ zugewandt und ordentlich durchgegoogelt.

Nachdem ich für mein persönliches Anliegen nichts Entscheidendes fand, wandte ich mich mit folgender Frage an den Deutschen Motoryacht Verband (DMYV):

„Hallo, ich bin regelmäßiger Charterer einer Yacht, deren Eigentümer in Berlin leben und deren Boot auch in Berlin zugelassen ist. Als Gösch (Bugflagge) trägt dieses Boot den Firmenwimpel der Charterfirma.

Spricht es gegen die „Regeln guter Seemannschaft“, das Flaggenrechtsgesetz o.ä., wenn ich für die Dauer der Charter die Bugflagge gegen eine Gösch MEINES Heimatortes Hamburg austausche? Das Boot wird während meiner Charter ausschließlich binnen eingesetzt. Vielen Dank für Ihre Antwort!“

Die Antwort kam postwendend: „Schauen Sie sich unseren Flyer an, Weiteres zum Thema ist uns nicht bekannt.“ Tja den Flyer kann man sich ansehen und zur konkreten Frage nichts finden; soweit war ich auch schon.

Gleiche Anfrage an den Deutschen Segler Verband (DSV) und hier die Antwort:

„Gegen das Führen der Hamburger Flagge als Gösch auf einem Berliner Fahrzeug wird wohl niemand etwas haben – guter Seemannschaft entspricht es nicht.“ Das Ganze ohne Quellennnachweis [wohl eher Bauchgefühl], also letztlich auch nicht so recht verwertbar!

Da ich in den „Regularien“ von Anna-Blume–Charter“ nichts Gegenteiliges zum Thema fand, habe ich in sogleich erstmal einen Flaggenstock in wunderbarem unbehandeltem Teak (Länge 50 cm bei 20 mm Durchmesser) gekauft, eine kleine Hamburg-Gösch (30×20 cm) daran befestigt und mit Kabelbindern gesichert [eigentlich jedoch war der handwerkliche Part bei meiner Frau!].

Die stolze Flagge der Hansestadt - bald am Bug der Anna Karenina!

Die stolze Flagge der Hansestadt - bald am Bug der Anna Karenina!

Dieses kleine rote Teil wird uns ab sofort auf den weiteren Reisen mit unserem Lieblingsanbieter begleiten, deutlich zu sehen sein; und wir warten mit Spannung auf die „Rennleitung“, die uns nach allem die möglicherweise unlautere Flaggenführung erstmal nachweisen muss.

Anmerkung von Hansjörg:

Die Heckflagge ist unseres Wissens die einzige, für die sich die Wasserschutzpolizei interessieren könnte – wenn sie nichts besseres zu tun hat. Von uns aus kann jeder Chartergast die Flaggen führen, die er möchte. Wir haben volles Verständnis, wenn jemand ohne Gösch oder mit irgendeiner anderen Bugflagge fährt. (Solange diese nicht gegen Gesetze oder die guten Sitten verstößt, aber das versteht sich ja von selbst.) Hamburger, Bremer oder sonstige Regionalflaggen: immer gerne. Die Kinder möchten die Piratenflagge an der Saling führen? Bitte sehr. Und wenn ein niederländischer Gast unbedingt seine Flagge am Heck setzen will (die Holländer lieben bekanntlich groooße Flaggen), muss er schlimmstenfalls halt das Bußgeld selber zahlen. Gute Seemannschaft zeigt sich unserer Auffassung nach eher durch Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft als durch korrekte Flaggenführung.

Salatöl im Tank

Februar 22nd, 2011

Das Thema Pflanzenöl als Bootsantrieb hat viele Aspekte: Technische, ökonomische, ökologische und auch ethische. Ich will hier erstmal von unseren praktischen Erfahrungen berichten:

2007 haben wir die Sloep „Zerlina“ in Betrieb genommen. Die wurde (mit erheblichen Mehrkosten gegenüber dem Standardmotor) mit einem 2-Zylinder-Lombardini ausgerüstet , der für Pflanzenöl optimiert war. Lombardini deshalb, weil übereinstimmend berichtet wird, dass diese Motoren für den Pflanzenölbetrieb besonders geeignet sind.  (Deshalb baut auch der professionelle Umrüster Krahwinkel vor allem auf Lombardini.) Zusätzlich wurde lediglich ein Wärmetauscher angebaut, der das Öl vorheizen und dünnflüssiger machen sollte. Auch darauf hätte man im reinen Sommerbetrieb aber wohl verzichten können.

Ein Bild aus glücklichen Zeiten: Die Sloep mit Pflanzenölantrieb.

Ein Bild aus glücklichen Zeiten: Die Sloep mit Pflanzenölantrieb.

Ein kleiner technischer Exkurs: Pflanzenöl (in der Praxis meist Rapsöl) darf nicht mit so genanntem „Biodiesel“ (= Rapsöl-Methyl-Ester, RME) verwechselt werden. RME ist eine aggressive Brühe auf Pflanzenölbasis, deren Viskosität künstlich herabgesetzt und der des Diesel angeglichen wurde. Wir reden hier hingegen von reinem Pflanzenöl,  Salatöl, also einem Lebensmittel. Vorteile: Pflanzenöl greift im Gegensatz zu RME weder Gummi noch Kunststoffe an und ist absolut wasserunschädlich, was es zum Bootsantrieb prädestiniert. Nachteil: Es ist in kaltem Zustand dickflüssiger als Diesel. (Und es ist eben ein Lebensmittel, was ethische Probleme aufwirft – dazu aber an anderer Stelle mehr.)

Die ganze Saison haben wir Zerlina ausschließlich mit reinem Pflanzenöl betrieben. Probleme gab es nicht. Im Herbst fiel allerdings das Getriebe aus, was aber offensichtlich mit dem Rapsöl nichts zu tun hatte. Wir haben gleichwohl zur Saison 2008 die „Zerlina“ gegen ein anderes Boot in Zahlung gegeben – aber aus anderen Gründen. Der kleine Lombardini hatte sich im Grunde als extrem sparsames (< 1 l/h) charaktervolles und – für einen Zweizylinder – erstaunlich laufruhiges Aggregat erwiesen.

Für die größere Antaris 630 „Pamina“ war der Zweizylinder aber zu schwach, so dass wir diese mit einem Lombardini-Dreizylinder ausrüsten ließen – wiederum mit erheblichen Zusatzkosten. Und damit fing der Ärger an: Diese Maschine war einfach nicht in den Griff zu bekommen. Immer wieder kam es vor, dass sie spontan, mitten im Betrieb aussetzte und nur mit großer Mühe wieder gestartet werden konnte. Als Ursache erwies sich, dass Luft in den Kraftstoff kam. Trotz größter und wiederholter Anstrengungen unseres Technikers  ließ sich die Ansaugseite der Kraftstoffversorgung nicht dicht kriegen. Mitursache war die geringe Laufruhe der Lombardini-Maschine; die Vibrationen waren wesentlich stärker als bei dem vergleichbaren Vetus-Dreizylinder, den wir auf anderen Booten einsetzten. Das Pflanzenöl war auch hier wohl eher nicht das Problem. Da der Lombardini-Motor sich jedoch als unbrauchbar erwiesen hatte, gaben wir entnervt auf.

In der „Lucia“, die seit 2009 die „Pamina“ ersetzt, ist ein Vierzylinder-Vetus-Mitsubishi eingebaut. Der läuft seitdem vibrationsarm, flüsterleise, geschmeidig und ohne die geringsten Probleme – mit Diesel.

Fortsetzung folgt (wahrscheinlich)

Endlich elektrisch?

Februar 18th, 2011

Der Elektro-Hype hat nun auch Antaris erfasst. Man bietet jetzt die 630 (das gleiche Modell wie unsere Lucia) mit einem Elektroantrieb von Mastervolt an. Richtig neu ist das alles nicht. Elektrosloepen werden ja schon seit Jahren – überwiegend erfolglos – angeboten.

Allerdings sieht das Antaris-Konzept, das vergangenen Woche auf der Boot Holland in Leeuwarden präsentiert wurde, immerhin durchdacht und ausgereift aus: Anstelle des Motors sitzt in der Bootsmitte der schwere Batterieblock und der eigentliche (4,2 kW-) Motor wird komplett unter Wasser angeflanscht. So nebenbei spart man dabei noch die technisch aufwändige Welle mit Lagerung und Dichtung.  Angeblich soll man mit einer Batterieladung rund 8 h fahren können.

Antaris 630 mit Elektroantrieb auf der Boot Holland

Antaris 630 mit Elektroantrieb auf der Boot Holland

Wir werden nicht die Ersten sein, die das in Deutschland ausprobieren. Unsere Versuche mit alternativen Antrieben (Pflanzenöl-Diesel) sind in der Vergangenheit auf praktisch vollständiges Desinteresse gestoßen. Es lohnte sich deshalb aus unserer Sicht nicht, uns  mit den technischen Schwierigkeiten, die damit einhergingen, weiter auseinander zu setzen. Und nebenbei: Es ist auch fraglich, ob ein Elektromotor wirklich umweltfreundlicher ist als ein Diesel, der 1 bis 2  l pro Stunde verbraucht; denn irgendwo muss der Strom bekanntlich ja auch herkommen. Für Gewässer, wo Verbrennungsmotoren nicht erlaubt sind – etwa das Steinhuder Meer oder der Müggelsee außerhalb des Fahrwassers – könnte die Elektrosloep allerdings interessant sein.

Motor-Panorama

Februar 12th, 2011

Panoramafotografie macht süchtig. Ich habe mir tatsächlich einen Nodalpunktadapter gekauft. Vor vier Wochen hatte ich davon auch noch nie gehört; aber jetzt bin ich stolzer Besitzer eines „Panosaurus“. Nach ein paar Probepanoramen fühlte ich mich heute reif für eine ernste Aufgabe: den Motorraum der Anna Karenina. Um die Kamera tief genug positionieren zu können, habe ich zuvor noch ein Spezial-Bodenstativ bauen müssen. Anders ausgedrückt, ich habe ein Loch in eine Sperrholzplatte gebohrt, unten vier Gummifüßchen angeklebt und den Panosaurus dran geschraubt. Voila: Der Mini-Panosaurus, kurz Minosaurus.

Minosaurus im Einsatz

Minosaurus im Einsatz

Und, was soll ich sagen, es hat funktioniert. Man bewundere, so man mag, das Ergebnis hier. Sind in Zukunft noch weitere Panoramen zu befürchten? Glaube schon.