Posts Tagged ‘Wasserbau’

Stoppt die Reform!

Montag, Juni 20th, 2011

Gunther hat mich auf diese vom Deutschen Motoryachtverband betriebene Site hingewiesen: http://www.stoppt-die-reform.de/

Hier findet man wichtige Informationen, z.B. die Unterteilung in (noch) touristisch relevante Wasserstraßen und „Rest“-Wasserstraßen. Letztere sollen wohl einfach dicht gemacht bzw. „renaturiert“ werden. Merke: eine „renaturierte“ Wasserstraße ist keine mehr. Zum Glück sind unsere Brandenburger/Mecklenburger Gewässer im Wesentlichen offenbar noch als touristisch relevant eingestuft.

Ich denke der Argumentation des DMYV kann man im Großen und Ganzen folgen, mit dem Unterschied, dass sie auch schon wieder gegen eine mögliche Wassersport-Maut polemisieren. Was soll’s denn? Die angeblich notwendige „Mega-Behörde“, die die Maut einziehen sollte, gibt es längst: das WSA. Wenn man die überflüssige Kennzeichenpflicht für Sportboote abschaffen würde, gäbe es dafür  in Nullkommanix freie Kapazitäten.

Es gibt allerdings noch eine zweite „Reform“ (Mann, ist dieses Wort auf den Hund gekommen!), durch welche bei den WSA drastisch gespart und wohl u.a. Bauhöfe privatisiert werden sollen. Das könnte auch noch verhängnisvoll werden. Ich sehe noch nicht ganz durch, werde mich gelegentlich aber schlau machen und darüber berichten. Oder weiß jemand schon Näheres?

Nachtrag: Hier gibt es Ramsauers finstere Pläne als Grafik.

Für Wasserstraßen-Maut!

Samstag, Mai 21st, 2011

Im Zusammenhang mit Ramsauers finsteren Plänen für die „unwichtigen“  Wasserstraßen, wird auch gemutmaßt, diese könnten privatisiert werden, was natürlich auf eine Nutzungsgebühr hinauslaufe. Ich denke, das muss man mal vom Kopf auf die Füße stellen.

Erstens: Natürlich kostet die Erhaltung von Wasserstraßen Geld  – genauso wie die von Straßen und Baudenkmälern. Und das Geld muss irgendwo herkommen. Nichts ist logischer und gerechter, als dass die Hauptnutzer – also die Bootfahrer – zumindest einen nennenswerten Teil davon bezahlen.

Zweitens: Muss man dazu privatisieren? Kann denn nicht der Staat seine Verantwortung für die Erhaltung von Infrastruktur und Kulturerbe wahrnehmen und zugleich sehen, dass er dafür auch Geld einzieht? Muss ja nicht gleich so aufwendig werden wie die Lkw-Maut. Ein Vignetten-System wie in Frankreich tut’s auch.

Vor etlichen Jahren hat der damalige Verkehrsminister Stolpe schon mal einen Vorstoß für die Boots-Vignette gemacht. Die Antwort war ein Aufschrei der Empörung in den Fachmagazinen und Foren. Ich sage dazu: Macht euch nicht lächerlich! Wer es sich leisten kann, eine Yacht zu unterhalten, kann auch ein paar Euro für die Unterhaltung der Wasserstraßen abdrücken. Wenn jeder Yachtbesitzer – sagen wir – 10 bis 20 Euro pro Jahr und Längenmeter als Wasserstraßen-Maut löhnt, ist das etwa soviel, wie die Miete für einen  Liegeplatz im Monat (!) kostet. Ich sage es laut: Das können wir uns leisten und das sollten wir auch!  Ja, natürlich würden die Charterunternehmen die Kosten an die Chartergäste weitergeben. Bei (bescheidenen!) 15 Wochen Durchschnitts-Auslastung kann ja jeder mal ausrechnen, um wie viel dadurch die Charterwoche teurer würde. Peanuts!

Wenn dafür gewährleistet bleibt, dass das befahrbare Wasserstraßennetz dicht, die Kanäle tief genug und die Schleusen funktionstüchtig bleiben, ist das verdammt gut angelegtes Geld.

Rettet die Wasserstraßen!

Montag, Mai 2nd, 2011

Dankenswerterweise hat es die Hauspostille des NV-Verlags in ihrer letzten Ausgabe noch einmal aufgegriffen: Verkehrsminister Ramsauers finstere Pläne für die deutschen Wasserstraßen.  Die Meldung ist schon älter, aber im Januar ziemlich unbeachtet geblieben. Im Kern sieht der Plan vor, nur noch Wasserstraßen auszubauen, auf denen viel Güterverkehr abgewickelt wird. Die mit wenig Güterverkehr sollen nur erhalten und die ohne Güterverkehr „entwidmet“werden. Hier  in der „taz“ und hier  in der „Welt“ kann man zwei unterschiedliche Sichtweisen auf die gleiche Meldung nachlesen. Ich will mich nicht dazu äußern, wie sinnvoll der Ausbau von Havel oder Saale für große Schubverbände ist, sondern nur zu der dritten Gruppe (kein Güterverkehr) Stellung nehmen.

Fast alle Gewässer, auf denen wir heute mit unseren Booten herumschippern, sind praktisch frei vom Güterverkehr: Obere Havel, Seenplatte,  Müritz-Elde-Wasserstraße, Storkower und Teupitzer Gewässer, Untere Havel zwischen Plaue und Havelberg: Alles Kandidaten für die „Entwidmung“.

Was heißt es aber, wenn Wasserstraßen „entwidmet“ werden? Zunächst einmal, dass der Bund die Verantwortung für die Wasserstraßen abgibt, im Wesentlichen an die Bundesländer. Solange ein Gewässer als Bundeswasserstraße geführt wird, ist der Staat verpflichtet, das Gewässer schiffbar zu halten, also die Schleusen zu erhalten und für eine gewisse Mindesttiefe des Fahrwassers zu sorgen. Bei der Umwandlung in Landesgewässer entfällt diese Verpflichtung, das Land kann dann entscheiden, ob es Geld für die Erhaltung ausgibt oder nicht.

Angesichts der extrem klammen Kassen von Berlin, Brandenburg und Meckpomm bedeutet das, dass man sich über den künftigen Zustand der Wasserstraßen ernste Sorgen machen muss. Klar werden auch die Länder nicht gleich die Kanäle zuschütten und die Schleusen abbauen. Auch in Potsdam oder Schwerin weiß man um die touristische Bedeutung der Gewässer. Aber machen wir uns nichts vor: Wenn die Verpflichtung zum Erhalt der Wasserstraßen entfällt, wird die Versuchung groß sein, bei den Haushaltsplanungen am Etat der „unwichtigen“ Gewässer immer wieder was abzuknapsen.

Und schon bricht die erste Schleuse mitten in der Saison zusammen. Bis Geld für ihre Reparatur locker gemacht wird, vergehen Jahre. In der Zwischenzeit verkrautet und verschlammt der Kanal. Die Instandsetzung wäre viel zu teuer. Also lässt man es. Und peu a peu schrumpft das Netz der schiffbaren Wasserstraßen. Schon heute sind die (wenigen) Brandenburgischen Landeswasserstraßen – etwa der Wentowkanal oder die Ruppiner Gewässer – in schlechterem Zustand als die Bundeswasserstraßen.

Dazu kommt, dass manche diese Art „Renaturierung“ auch noch bejubeln. Mehr noch: wahrscheinlich wird man versuchen, das Zurückfahren der notwendigen Investitionen von vornherein als Naturschutzmaßnahme zu verkaufen. Bei der Diskussion um den Berliner Landwehrkanal konnte man solche Argumente schon hören.

Das Ganze liegt im Trend. In Jahrhunderten von Generationen geschaffene Infrastruktur wird aus kurzsichtigem Sparwahn auf Verschleiß gefahren und dem Verfall überlassen. Bei  den hausgemachten Überschwemmungen an der Dahme im Januar dieses Jahres konnte man einen Vorgeschmack davon bekommen, was uns erwartet.

Ich meine,  es wird Zeit gegenzusteuern. Der Erhalt der Natur ist wichtig. Doch wichtig ist auch der Erhalt des kulturellen und technischen Erbes. Und dazu gehören nicht nur Kathedralen oder denkmalgeschützte Industriebauten. Der Landwehrkanal in Berlin, der Finowkanal in Brandenburg und die vielen anderen kleineren Wasserverbindungen sind  bedeutende historische Bauwerke. Sie müssen erhalten werden – und zwar funktionstüchtig erhalten werden. Dann kann man sie ihrer ursprünglichen Bestimmung gemäß weiter nutzen: nämlich Schiffe darauf fahren lassen! Nur sind es eben nicht mehr die Lastkähne mit Ziegeln aus Zehdenick, sondern Ausflugsschiffe und Yachten mit Gästen aus aller Welt. So erhält man kulturelles und technisches Erbe auf natürliche und lebendige Weise.

Dalben raus?

Montag, April 18th, 2011

Ich gebe hier mal eine interessante Information von Gunther weiter, die allein als Kommentar zu einem älteren Beitrag sonst vielleicht nicht die gebührende Beachtung fände:

Einer Auskunft des Hafenmeisters zufolge, soll der Hafen „zur kommenden Saison“ umgestaltet werden, um auch größeren Booten ein komfortables Anlegen zu ermöglichen [Quelle: Seenland-SEENPLATTE, Ausgabe 2011, S.66]. Da das Magazin gerade erst erschienen ist, das Foto zum Artikel wohl im Sommer entstand, gehe ich von einem Umbau noch in 2011 aus.

Schleusen-Kontraste

Dienstag, April 5th, 2011
Alles Handarbeit: Die Schleuse Kannenburg

Alles Handarbeit: Die Schleuse Kannenburg

Eine Bootstour von Zehdenick nach Berlin ist neben vielem anderen auch ein kleiner Ausflug in die Geschichte des Wasserbaus.  Zuerst passiert man die Schleuse Kannenburg mit ihren hölzernen Toren, die vom Schleusenwärter noch vollständig von Hand betätigt werden (Trinkgeld nicht vergessen!). Abgesehen von der Festmach-Hilfe in dem schrägwandigen Schleusenbecken ist hier alles noch so wie im neunzehnten Jahrhundert.

Und dann die Stadtschleuse Templin: 2005 völlig neu aufgebaut, betoniert und vollautomatisch. Geradezu overprotecting wird der Skipper von der elektronischen Anzeigetafel Schritt für Schritt angeleitet. Aber eng ist auch die Templiner Schleuse. Anna K. passt gerade rein … (Bilder: Will Sagen)

Vollautomatisch: Die Stadtschleuse Templin

Vollautomatisch: Die Stadtschleuse Templin

 

Energie!

Mittwoch, März 30th, 2011

Das Dörfchen Eschenau bei Vellberg (Baden-Württemberg) hat grob geschätzt 30 Häuser und exakt zwei kleine Wasserkraftwerke. Das eine da, wo früher die Sägemühle war und das andere an der ehemaligen Kornmühle. Der Erbe des „Mühlen-Hans“ hat dort das Wasserrad durch eine Schneckenturbine ersetzen lassen, die 30 kW leistet. Alles bestens in die Landschaft eingepasst (die beiden Mühlen waren dort, so lange die Menschen zurückdenken können) und superökologisch. Sogar eine Fischtreppe ist da.

Mal angenommen die beiden Kraftwerke leisten zusammen durchschnittlich 50 kW, dann produzieren sie übers Jahr gerechnet 438.000 kWh Strom. Laut Wikipedia verbraucht ein 4-Personen-Haushalt in Deutschland durchschnittlich ca. 4.430 kWh im Jahr. Damit produziert Eschenau mit seinen beiden Miniturbinen Strom für knapp 100 Haushalte, also viel mehr als im Dorf verbraucht wird. Geht doch.

Kunst am Wehr

Dienstag, März 29th, 2011

Gefunden auf einem Spaziergang bei Vellberg (Baden-Württemberg). Der Kanal, der hier vom Flüsschen Bühler abzweigt, führt zur ehemaligen Sägemühle, wo früher die Säge von einem Wasserrad angetrieben wurde. Heute nutzen die schlauen Schwaben dort die Wasserkraft zur Stromerzeugung.

Der Eisenhahn auf dem Wehrtor

Der Eisenhahn auf dem Wehrtor

 

Zustände wie bei der Bahn?

Montag, Januar 24th, 2011

In Brandenburg laufen die Flüsse über. Während von Oder und Elbe (wo die Pegel langsam schon wieder sinken) viel berichtetet wird, bleibt unsere hübsche kleine Dahme, auf der wir so gerne mit dem Boot unterwegs sind, ziemlich unbeachtet. Gut, eine Katastrophe bahnt sich nicht an. Aber ein um einen halben Meter erhöhter Wasserstand ist mehr, als es hier seit über hundert Jahren gegeben hat. Deshalb haben die Anrainer der Dahme und der Teupitzer Gewässer ihre Häuser zum Teil ziemlich tief gebaut und kriegen jetzt nasse Füsse. Schön ist das nicht.

Dabei meinte man, Hochwasser sei in der Region um Berlin kein Thema mehr, seit Ende 19./Anfang 20. Jahrhundert die Dahme und die Spree durch Umflutkanäle, Wehre und Schleusen gezähmt worden waren. Warum also jetzt die Probleme? Klar, zum einen hat es wirklich das ganze Jahr über extrem viel geregnet (und geschneit). Ein weiterer Grund ist aber, dass an der „Neuen Mühle“ in Königs Wusterhausen ein Wehrtor defekt ist und nicht mehr geöffnet werden kann. Deshalb fließt nicht genug Wasser aus dem Dahme-Gebiet ab.

Ebenso wie beim  Berliner Landwehrkanal hat man sich offensichtlich zu wenig um den Zustand der Wasserbauwerke gekümmert.  Hier wird  eine Infrastruktur vernachlässigt  und auf Verschleiß gefahren, die vor Generationen geschaffen wurde und über hundert Jahre lang gute Dienste geleistet hat. Ist das die Folge von Sparmaßnahmen?  Will vielleicht auch das Wasser-und Schifffahrtsamt an die Börse?

Vom RBB gibt es einen anschaulichen Beitrag zur Situtation an der Dahme.

Nachtrag 26.1.:

Wie es scheint, kommt ein bisschen Bewegung in die Sache. Und hier sind ganz beeindruckende Bilder vom Hochwasser der Dahme. Vor allem die Bilder vom Wehr in Märkisch Buchholz(etwa Mitte der Seite) finde ich beeindruckend, wenn man sie mit dem „Normalzustand“ vergleicht, den wir fotografiert haben.

Hochwasser in Berlin?

Donnerstag, Oktober 7th, 2010

Nee, das gibt’s nicht. Wenn die Spree im Süden Brandenburgs auch bedrohlich anschwillt und vereinzelt über die Ufer tritt, Berlin merkt fast nichts davon. Warum? Die  Spree-Seen (vor allem der Schwielochsee in Brandenburg und der Große Müggelsee in  Berlin) sind mit ihren großen Wasserflächen natürliche Regulatoren. Wenn der Wasserspiegel des Müggelsees nur ein wenig ansteigt, nimmt er damit schon enorme Wassermassen auf. Das Wasser, das mit der Spree  in Richtung Stadt hereinströmt, wird auf unschädliche Weise verteilt. Und seit Ende des 19. Jahrhunderts ist die Spree auch oberhalb Berlins mit Wehren und Umflutkanälen gebändigt, sodass schon unterhalb des Spreewaldes Hochwasser praktisch ausgeschlossen sind. Ein solcher Umflutkanal endet z.B. in Märkisch-Buchholz, wo er Wasser in die Dahme und die Teupitzer Gewässer leitet.

Aber ein bisschen was merkt man in Berlin doch vom Hochwasser. Seit den starken Regenfällen im August und  im September, weist die Spree eine spür- und sichtbare Strömung auf. Das ist ungewöhnlich; der Fluss strömt sonst extrem langsam und ähnelt im Sommer manchmal einem langgestreckten Stausee.  Zur Zeit kann man es aber sehen: Die Spree ist ein Fluss.

Ich gebe zu, das ist ziemlich unspektakulär. Aber immerhin!

1. Mai – der Kanal ist frei

Samstag, Mai 1st, 2010

Das WSA hat Wort gehalten: Seit heute ist der Landwehrkanal wieder frei gegeben (nur in Ost-West-Richtung, Höchstgeschwindigkeit 6 km/h).

Vor der Admiralbrücke auf dem Landwehrkanal

Vor der Admiralbrücke auf dem Landwehrkanal
(1. Mai 2010, 14.00 Uhr)