Sportbootführerschein – wie befürchtet

August 10th, 2012

Nun ist es amtlich: Die Neuregelung für Sportbootführerscheine wird in Kraft treten, voraussichtlich am 1. Oktober 2012, jedenfalls aber so, dass sie vom Beginn der Saison 2013 an gilt. Der entscheidende Passus für den Sportbootführerschein Binnen, wo bisher die 3,68-kW- (5-PS-) Grenze stand, wird durch folgenden ersetzt:

„2. Personen ab 16 Jahren, wenn das zu führende Sportboot mit einer Antriebsmaschine ausgerüstet ist, deren größte nicht überschreitbare Nutzleistung an der Propellerwelle 11,03 Kilowatt oder weniger beträgt.“

Die komplette „Veränderungsverordnung“ in der Fassung vom 24.07.2012, die wahrscheinlich ohne weitere Modifikationen in Kraft treten wird, habe ich hier bereit gestellt.

Also wie befürchtet: Von nun an sind Boote bis 15 PS führerscheinfrei, ohne Einschränkungen. Zwischenzeitlich sah es ja mal so aus, als wäre doch etwas Hirn vom Himmel geregnet und man würde wenigstens zusätzlich eine Geschwindigkeitsgrenze aufnehmen. Aber die Hoffnung war vergebens. Wieder einmal haben sich Lobbyisten (welche eigentlich?) durchgesetzt und die Vernunft blieb auf der Strecke.  Die Feststellungen in meinem Paper vom Februar gelten nach wie vor. Nun, wir werden vom nächsten Jahr an wahrscheinlich viel Spaß haben mit rasanten Schlauchbootkids auf der einen Seite und mit untermotorisierten führerscheinfreien Monsterflößen auf  der anderen. Hoffen wir, dass sich trotz der Neuregelung Vernunft und Vorsicht auf dem Wasser behaupten.

Interessant kann es noch in Berlin werden: Hier ist die Durchfahrt auf der innerstädtischen Spree Motorbooten ab 5 PS vorbehalten. Zweck dieser Maßnahme ist offensichtlich, dass die Fahrt durch die Innenstadt nur mit Führerschein möglich sein soll. Angesichts der Verkehrsdichte auf der Stadtspree eine sinnvolle Regelung, die durch die neue Führerscheinverordnung aber ausgehebelt wird. Ich bin gespannt, ob das Berliner WSA schnell genug reagiert und die Grenze rechtzeitig auf 15 PS anhebt. Allerdings könnten dann die Leute, die einen Führerschein und ein 10-PS-Boot haben, plötzlich nicht mehr durch die Stadt fahren. Aber vielleicht belässt man es ja auch einfach bei der Funkpflicht, dann wäre das Problem für das WSA gelöst. Und man hätte die schlechteste aller möglichen Lösungen gefunden.

Irgendwie schaffen sie das ja immer.

TV an Bord?

August 8th, 2012

Vor allem, wenn mal wieder Fußball-WM ist oder wie jetzt Olympische Spiele, werden wir öfter gefragt, ob wir auch Fernsehen an Bord haben. Die Antwort: nur Anna K. hat TV, die anderen Boote nicht.

Warum ist das so? Aus Kostengründen bestimmt nicht; denn nichts ist so billig wie Unterhaltungselektronik. Für den Preis – sagen wir – eines Bugstrahlruders könnten wir locker alle Boote mit Flachbildfernsehern ausstatten.

Eher ist schon die Empfangstechnik ein Problem. Bei Anna Karenina haben wir uns für DVB-T entschieden und eine entsprechende Antenne am Mast montieren lassen. Vorteil: Wartungsfrei, kein Ausrichten nötig, sehr guter Empfang in weitem Umkreis von Berlin. Nachteil: nördlich von Fürstenberg lässt die Empfangsqualität merklich nach und an der Müritz ist es wohl weitgehend aus mit DVB-T.  Die Alternative ist die Satellitenschüssel. Die muss aber genau ausgerichtet werden. Das muss man jeden Abend neu machen; wenn das Boot ein bisschen schwankt, leidet der Empfang; und beim Ankern geht’s gar nicht.  Es gibt selbst ausrichtende, aber da wird die Technik schon wieder anfällig.

Der Hauptgrund, warum wir auf den meisten Booten kein TV haben, ist aber weder finanzieller noch technischer sondern ästhetischer Natur. Wo sollten wir z.B. bei Edmond Dantès die Kuppel mit einer beweglichen Satellitenschüssel montieren? Das ganze Boot wäre verhunzt. Bei der großen Anna K. ließ sich die DVB-T-Antenne gut und empfangsgünstig an dem großen Mast integrieren. Bei den kleineren Booten gibt es diese Möglichkeit nicht. Und im Innern das Gleiche: wohin mit dem Ding? Nur der Salon der Anna K. ist so groß, dass sich ein vernünftiger Fernseher fest in einer Ecke montieren lässt ohne den Raum zu dominieren.  Wir haben schließlich Boote und keine schwimmenden Fernsehstuben.

Wir haben großes Verständnis dafür, dass jemand Usain Bolt im Finale siegen oder die deutsche Elf  im Halbfinale verlieren sehen will ;-). Es gibt drei Möglichkeiten, das auch bei einem Bootsurlaub mit unseren Booten zu tun: 1. Anna Karenina mieten. 2. Mit anderen zusammen glotzen. (Im Dorfkrug Fußball zu gucken kann ein besonderes Vergnügen sein.) 3. Eigene Technik mitbringen (z.B. eine mobile Sat-Antenne, die man abends auf einem Poller außerhalb des Boots aufstellt und mit dem Laptop verbindet – schon gesehen bei einem schlauen Stammgast) .

Und viertens? Ich zitiere aus dem Logbuch: „Nun haben wir den 360° Flachbildschirm angeknipst und schauen, was das Naturfernsehen heute anbietet. Wir sind so friedlich und zufrieden.“

Fäkalien in die Spree

August 3rd, 2012

… zu pumpen ist natürlich streng verboten. Der Tagesspiegel weiß dazu gerade etwas zu melden. Am Rande sei bemerkt, dass ein Fäkalienteppich, wie er beschrieben wird, keinesfalls von einer Yacht kommen kann, sondern von einem großen Schiff stammen muss (Ausflugsdampfer? Hotelschiff?…) Aber das soll hier gar nicht das Thema sein, sondern:

Mit etwas Verspätung – aber immerhin besser als der BER! – werden derzeit Fäkalientanks der besonderen Art in der Spree versenkt. Genauer gesagt am Osthafen, rechtes Ufer zwischen Elsen- und Oberbaumbrücke. Wir hatten über das Vorhaben schon berichtet. Schade nur, dass aus den ursprünglichen guten Ideen der Planer nichts geworden ist. Aber es bleibt ein wertvoller Beitrag zur Reinhaltung des Flusses (bzw. dazu, dass er erst Mal wieder halbwegs sauber wird.)

Riesige Fäkalientanks - versenkt in der Spree

Allerdings ist die Idee mit den Rückhaltebecken für das schmutzige Wasser aus der Mischkanalisation nicht wirklich neu. Derartige Rückhaltevorrichtungen (allerdings auf dem Land, nicht als Tanks im Wasser) gibt es schon lange. Und derzeit wird entlang des Landwehrkanals die Kanalisation erneuert, und dabei werden zusätzliche Rückhaltebecken angelegt. Wie alle Baustellen ist das für die Anwohner ein bisschen nervig. Aber über den Sinn dieser Maßnahmen kann man ja nun wirklich nicht streiten – anders als bei vielen anderen teuren Bauprojekten in der Hauptstadt.

Schmutzwasser-Rückhaltebecken im Bau (Görlitzer Ufer, Landwehrkanal)

Schmutzwasser-Rückhaltebecken im Bau (Görlitzer Ufer, Landwehrkanal)

Update 4.8.:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/faekalienteppich-polizei-sucht-den-havel-verschmutzer/6960976.html

Stöhn!

August 1st, 2012

Typischer Anruf an einem sonnigen Vormittag
oder: 
Warum es so schwer ist, in Deutschland Sloepen zu vermieten.

Rrriiiing, riiiiiing!
„Anna Blume Bootcharter, Guten Tag.“
„Ja, hallo, ich möchte gerne für einen Tag ein Boot mieten.“
„Für einen Tag? Ja, da hätten wir unsere Lucia. Das ist eine holländische Sl…“
„Was kostet das?“
„240 € an einem Werktag.“
„Was, so viel? An der Ostsee haben wir nur 75 € für so ein Boot bezahlt!“
„Für so ein Boot? Das glaube ich eher nicht. Wissen Sie, Lucia ist eine holländische Sl …“
„Doch! Sogar mit Kajüte!“

Stöhn.

 

 

 

Neues aus Oranienburg

Juli 29th, 2012

Das Stimmungsbild zur neuen Verbindung zwischen Oranienburger Stadthavel und Ruppiner Gewässern ist ja recht positiv ausgefallen. Wir sind gleichwohl skeptisch, was die Erfolgsaussichten des Vorhabens angeht, und haben das dem Stadtplanungsamt Oranienburg mitgeteilt wie folgt:

Aus unserer Sicht wird die geplante Verbindung per Bootslifter ein Misserfolg werden, und zwar vor allem aus folgenden zwei Gründen:

1. Das Geld
Sie planen ja offensichtlich, für den Bootslift Gebühren zu erheben. Das ist sicher angesichts der Investitionskosten und der knappen Stadtkassen nachvollziehbar. Und Bootfahrer sind ja i.d.R. auch keine armen Leute, sodass eine mäßige Gebühr eigentlich kein Problem darstellen sollte. Sollte man meinen.
Unsere Erfahrungen sind aber andere: Schon wenige Euro, sei es für Strom oder Wasser oder was auch immer lösen mitunter heftige Diskussionen aus. Oder man denke nur an den Sturm im Wasserglas, der entfacht wurde, als der damalige Verkehrsminister Stolpe eine Wasserstraßenmaut ins Gespräch brachte. Ein besonders groteskes Beispiel kennen wir aus Groß-Köris: Dort kostete die Passage der Klappbrücke pro Boot 3 Euro; damit wurde der Arbeitsplatz der Brückenwärterin finanziert. Ein Yachtbesitzer hat sich nicht entblödet, gegen die Brückenmaut zu klagen und hat Recht bekommen!
Ob uns das gefällt oder nicht: Es ist zu erwarten, dass fast alle Bootfahrer lieber einen unattraktiven Umweg in Kauf nehmen werden als ein paar Euro zu bezahlen.

2.Die Technik
Die von Ihnen favorisierten Bootslifter sind v.a. dafür entwickelt worden, Boote zum Saisonende oder für Reparaturen aus dem Wasser zu nehmen. Aus Erfahrung weiß ich, dass derartige Manöver für Bootseigner stets stressig sind. Und tatsächlich ist jedes Kranen oder „Liften“ ja auch immer mit einem Restrisiko verbunden. Dabei kommt es auch sehr auf Vertrauen gegenüber der Mannschaft an, die das Gerät bedient. Ohne Not wird das kaum ein Bootseigner auf sich nehmen. Ich wage sogar die Prognose, dass die meisten Charterunternehmen ihren Gästen untersagen würden, den Bootslifter oder ähnliches zu nutzen. Auch wir würden das – vorbehaltlich einer Besichtigung der Anlage und eines Probetransports – voraussichtlich tun.

Insgesamt sehen wir also schwarz für Ihr Vorhaben, so sehr uns grundsätzlich auch an einem Ausbau der Wasserstraßen gelegen ist. Aber der Bootslifter würde nach seiner Fertigstellung aller Wahrscheinlichkeit nach ungenutzt verrosten. Wir denken, es sollte lieber alle Kraft darauf verwendet werden, den Malzer Kanal wieder schiffbar zu machen um eine Umgehung der Schleuse Lehnitz zu schaffen. Das wäre ein echter Impuls für die Sportschifffahrt!

Ich vermute, eines ihrer Anliegen ist es auch, mehr Bootstouristen in die Innenstadt von Oranienburg zu bringen. Das ist nachvollziehbar und wird von uns auch unterstützt. (Z.B. hier: http://www.bootcharter.de/blogbuch/?p=500) Eine kostengünstige und sinnvolle Maßnahme dafür wäre es aus unserer Sicht, im Schlosshafen eine große Zahl der überflüssigen Dalben zu entfernen, dass auch größere Boote dort gut manövrieren und anlegen können. (Oder ist das bereits geschehen?)

Das Stadtplanungsamt hat sehr freundlich darauf geantwortet und versprochen, unsere Bedenken an die Entscheidungsträger weiter zu geben. Außerdem wurde folgende erfreuliche Mitteilung gemacht:

Ich habe zwischenzeitlich in Erfahrung bringen können, dass seit Ihrer In Augenscheinnahme des Schlosshafens insgesamt 20 Dalben gezogen worden sind. Dadurch stehen nunmehr 35 Liegeplätze für Boote mit einer Länge von über 10m zur Verfügung. Weitere 30 Liegeplätze sind Booten von unter 10m Länge vorbehalten. Diese Größenaufteilung ist seinerzeit eine Förderauflage gewesen, um den nicht-kommerziellen Bootsverkehr zu unterstützen, die weiterhin zu beachten ist.
Es wäre schön, wenn Sie diesen Hinweis als Nachtrag in Ihrem Blog ergänzen könnten, auch wenn die Belegung des Schlosshafens nach Aussagen des verantwortlichen Geschäftsführers derzeit sehr gut ist.

Tun wir doch gern. Für die etwas schrägen Vorgaben der Förderinstitutionen kann die Stadt O-burg ja nichts. Und so wie es jetzt ist, scheint die Aufteilung des Hafens ja durchaus sinnvoll zu sein. War jemand kürzlich da und kann berichten?

Die neue Batterie

Juli 28th, 2012

Eine Bildergeschichte

Riiiinnng riiiinnnng!
„Günter, wir ankern mit Piet Hein auf dem Fährsee; und heute Morgen springt der Motor nicht an!“
„Sagt er noch was, oder bewegt sich gar nichts?“
„Tut sich gar nichts.“
„Dann ist es die Batterie. Ich komme.“

Eine halbe Stunde später:


Da kommt ein Tretboot!

Gott sei Dank, es ist Günter!

Er bringt eine neue Batterie …

… baut sie ein …

… und gute Weiterfahrt!

(Vielen Dank an Claudia Müller für die schönen Bilder.)

Neue Verbindungen schaffen?

Juli 20th, 2012

Die Stadt Oranienburg schreibt derzeit Charterunternehmen an, weil sie deren Meinung hören will. Es geht um den (Wieder- das kennen wir schon -) Ausbau der Oranienburger Havel. Irgendwann einmal sollen drei Schleusen reaktiviert werden, sodass man die Großschifffahrtsschleuse Lehnitz über das Stadtgebiet von Oranienburg umfahren kann. Das wäre eine Super-Sache, keine Frage! Dafür fehlt aber auf absehbare Zeit wohl das Geld und der politische Wille.

Die Stadt Oranienburg will aber trotz des Gegenwinds aus dem Verkehrsministerium den Wassertourismus fördern und erwägt deshalb eine Maßnahme, die sie mit ihren bescheidenen Mitteln (und etwas Fördergeld) realisieren kann: Es soll die direkte Verbindung der Oranienburger Havel mit den Ruppiner Gewässern wiederhergestellt werden, die früher durch die Friedenthaler Schleuse bestand. Auf dem Google-Luftbild kann man das noch ganz gut sehen. Der ganz große Wurf ist das sicher nicht (nicht vergleichbar mit einer Umgehung der Schleuse Lehnitz!) aber immerhin: Man spart auf dem Weg in die Ruppiner Gewässer einige Kilometer und man fährt durch die attraktive Innenstadt von Oranienburg –  vorbei an Schloss, Park und Schlosshafen –  statt auf einem eher langweiligen Kanal am Stadtrand. Realisiert werden soll das Ganze mit einem „Bootslifter„.

Dei Stadt Oranienburg will von uns wissen, ob wir das gut finden und unseren Gästen diese Verbindung empfehlen würden. Ich gebe die Frage mal weiter:

Jubel-Stimmung:

Juli 17th, 2012

So sieht die neue Bettwäsche aus:

Und jetzt heißt es ganz ganz stark sein. Denn hier kommt die Preisliste. 🙂

Piraten!

Juli 5th, 2012

Viele meinen, ein Bootsurlaub auf unseren Gewässern sei völlig ungefährlich. Weit gefehlt! Man muss schon auf der Hut sein, wenn man  Schiff und Mannschaft heil in den Hafen zurückbringen will – so wie unser Stammgast Capitano Don Sapone (von seinen Freunden auch „Wolli“ genannt). Um gar keine  Zweifel an seiner Authentizität aufkommen zu lassen, geben wir den Bericht des Capitano unten im Faksimile wieder.

Capitano Don Sapone, genannt Wolli

Capitano Don Sapone, genannt Wolli

Ergänzend ist anzumerken, dass der Kaperbrief inzwischen ausgestellt wurde. Erzittert, Piratengesindel!

Verspätete Auslieferung

Juni 24th, 2012

Wir müssen uns dafür entschuldigen, dass wir immer noch nicht mit der Auslieferung des Anna-Blume-Design-Geschirrs begonnen haben. Dabei haben recht Viele schon ein Service oder ein paar Tassen mit dem künstlerischen Bootsmotiv bestellt. (Was immerhin mutig ist, da wir auch die Preisliste noch nicht fertiggestellt und veröffentlicht haben. :-)) Aber wir versprechen: jetzt geht’s los. Demnächst verpacken und verschicken wir das bestellte Geschirr und die Preise halten wir dann auch nicht mehr geheim …

In Echt ist das Geschirr noch schöner als auf dem Foto!

In Echt ist das Geschirr noch schöner als auf dem Foto!

Die Boote sind schon seit Saisonbeginn alle vollständig mit dem neuen Geschirr ausgerüstet:

Edles Geschirr auf edlen Booten

Edles Geschirr auf edlen Booten