10 Jahre … Marineservice!

Juni 17th, 2012

Die Aktivitäten für unsere eigenen 10-Jahres-Feier haben ja vorübergehend ein bisschen an Schwung verloren, weil die Chefin erkrankt war (nicht ganz leicht, aber gottseidank auch nicht wirklich schlimm). Aber keine Sorge, wir fassen gerade wieder Tritt, und bald kommt noch etwas nach.

Einstweilen haben wir mal bei anderen mitgefeiert; denn unser Unternehmen ist nicht das einzige, das dieses Jahr ein Jubiläum begeht. Auch der Marineservice Niederlehme ist 10 Jahre alt geworden! Seit seinem und unserem dritten Jahr werden unsere Boote dort  technisch  betreut. Und man kann sagen: ohne den Marineservice würde es Anna Blume Bootcharter heute wohl nicht mehr geben. Ich hatte über unsere leidvollen Erfahrungen mit anderen „Service“-Unternehmen schon vor einer Weile berichtet. Über kurz oder lang wären wir an diesen Supertechnikern pleite gegangen oder hätten jedenfalls frustriert den Bettel hingeschmissen.

Dank des Einsatzes von Alexander Rapp und seinem Team sind unsere Boote jetzt in Bestzustand (auch wenn es manchmal etwas länger dauert:-)) Und wenn doch mal ein Boot unterwegs Probleme hat, und Günter nicht mehr weiter weiß, wird schnell und effektiv geholfen. Ein Grund zum Feiern auch für uns!

Hafenfest in Niederlehme

Hafenfest in Niederlehme

 

Die Werkstatt als Bar

Die Werkstatt als Bar

 

Ein Schwein  auf dem Grill

Ein Schwein auf dem Grill

 

Und eine Diva als Highlight

Und eine Diva als Highlight

Adieu, „Fach“-Geschäfte

Juni 12th, 2012

Neulich im Fachgeschäft für Bootszubehör:

Kunde: „Guten Tag, ich brauche ein Frischwasserpumpe von Flojet, ich glaube das war eine mit 3 Mebranen.

Verkäufer: „Membranen? (Hat er offenbar noch nie gehört. Zieht die Augenbrauen hoch. Kategorisch:) Das spielt keine Rolle. Es kommt auf die Förderleistung an!“

Kunde: „Ah – ja. Was hat denn die hier für eine Förderleistung? (Zeigt auf eine Flojet-Pumpe, die er im Regal entdeckt hat.)“

Verkäufer: „Ähh, hmm, (dreht suchend den Karton hin und her), ähhm, da muss ich mal im Katalog gucken. (Verschwindet im Hintergrund und kommt nach zwei Minuten wieder – blätter, blätter, such such:) ahh hier. 14 l. Das ist schon eine sehr gute Leistung!

Kunde: „14 l ? Aha. Pro Sekunde? Pro Stunde? Nee, wohl pro Minute, oder?

Verkäufer: „(Denk, blätter) Ja,  pro Minute.

Als ich den Dialog mitbekommen habe, da wusste ich: Es gibt sie noch, die guten alten staubigen Fachgeschäfte. mit ihren inkompetenten und arroganten Verkäufern. Man sollte ein paar dieser Läden unter Denkmalschutz stellen; denn sie werden restlos verschwinden. Und das ist auch gut so.

Im Internet bekomme ich die gesuchten Informationen mit ein bisschen googeln (oder gleich im Online-Shop) binnen weniger Minuten, kann bequem bestellen ohne angemeiert zu werden, die Auswahl ist größer und teurer ist es auch nicht. Amazon sei Dank.

Ein paar echte Spezialgeschäfte mit wirklich kundiger und freundlicher Beratung werden überleben, und da zahlt man gerne auch mal ein paar Euro mehr. Den anderen weine ich keine Träne nach.

Adieu, „Fach“-Geschäfte , hallo Online-Shop!

Neues aus Mildenberg

Juni 8th, 2012

Es tut sich was im Hafen! Lauter Kleinigkeiten zwar, in der Summe aber merkt man den Willen der neuen Leitung des Ziegeleiparks (und des neuen Hafenmeisters), den Laden voranzubringen. Gleich wenn man sich dem Hafen nähert, fällt jetzt ein neues Schild auf, auf dem die Hafennutzer gelistet sind:

Neues Hinweisschild am Hafen

Neues Hinweisschild am Hafen

Am Infohäuschen sind jetzt die Flyer der drei ansässigen Charterunternehmen säuberlich nebeneinander angeordnet, und man kann sich überlegen, ob man Boot fahren oder lieber etwas anderes machen möchte. 🙂

Wohnwagen, Bungalow oder Boot: freie Auswahl

Wohnwagen, Bungalow oder Boot: freie Auswahl

Und schließlich, die wichtigste Neuerung: Wir haben jetzt eigene Parkplätze direkt neben dem Hafenbecken, exklusiv für unsere Chartergäste! Diese Parkplätze stellen wir unseren Gästen kostenlos zur Verfügung. Wer mag, kann natürlich immer noch (gegen Gebühr) auf dem abgezäunten Parkplatz von Bernie parken.

Anna-Blume-Parkplätze auf der Wiese neben dem Hafenbecken

Anna-Blume-Parkplätze auf der Wiese neben dem Hafenbecken

 

„Hafenführer für Hausboote“ erschienen

Juni 2nd, 2012

Gastbeitrag von JuG

Und das herausgebende „Magazin Seenland“  legt sich ins Zeug!! Hierzu ein Zitat der Buchbeschreibung unter amazon.de zu ISBN 978-3-9813479-8-2:

„Vier Hausboot-Reviere: Mecklenburg & Brandenburg. Die schönsten Häfen der Mecklenburgischen Seenplatte sind nach vier Revieren geordnet: Elde, Mecklenburgische Oberseen, Kleinseenplatte und Obere Havel. Die Übersichtskarten mit allen verzeichneten Gastliegerhäfen machen die Törnplanung einfach. Traumziele in 15 Kapiteln: Täglich ein neuer Landgang. Alle touristischen Meilensteine entlang der Seen und Flussläufe haben einen besonderen Platz im Buch gefunden – sie zieren die Kapitelanfänge als farbige Doppelseitenfotos, darunter viele Luftbilder. Das macht Lust auf die nächste Entdeckungstour. Sehenswerte Hafenorte: Mit Cityplan und Adressen. Alle 21 Städte werden mit ihrer Geschichte und den Sehenswürdigkeiten vorgestellt. Für jeden Ort gibt es Restaurant- und Shoppingtipps. Adressen für Ärzte, Apotheken, Banken, Post, Taxi, Zugverbindungen und Supermärkte runden den Reiseführer ab. 74 Hafenbeschreibungen mit Hafenplan: Ein Hafenambiente für jeden Geschmack. Schöne und praktische Häfen wurden für eine detaillierte Beschreibung ausgewählt. Atmosphäre, Versorgungsangebot, Ausstattung und Preise sind übersichtlich dargestellt. Hafenpläne mit Stegen und Einrichtungen ermöglichen die intuitive Orientierung vor Ort. Register mit 130 Häfen: Praktische Übersicht für Ausstattung und Preise Das Verzeichnis bringt Klarheit rund um die Hafenausstattung und Versorgung vor Ort. Zudem erlauben die Daten einen Preis-Leistungs-Check für jeden Hafen: Der Gesamtpreis von der Liegegebühr bis zu den Duschmünzen wurde für drei Beispiel-Crews (Paar, Familie, Gruppe) kalkuliert. Zahlreiche Hafentipps auf 168 Seiten Dömitz – Grabow – Neustadt-Glewe – Schwerin – Bad Kleinen – Parchim – Lübz – Plau am See – Malchow – Waren (Müritz) – Röbel (Müritz)– Rechlin – Mirow – Rheinsberg – Wesenberg – Neustrelitz – Fürstenberg/ Havel – Lychen – Templin – Zehdenick – Oranienburg – Neuruppin und viele mehr.“

Obwohl wir „unser“ Revier schon ganz gut zu kennen glauben, haben wir die rund 30 Euro investiert und wurden nicht enttäuscht! Vor allem gefallen uns die Hafendarstellungen in der Draufsicht. Schnell sind so die Gastliegeplätze in unbekannten Häfen zu finden. So etwas hätten wir uns zu Beginn unseres Charterlebens gewünscht; etwa im Dalben- und Steggewirr beim Besuch der Marina Lanke / Berlin oder bei der Einfahrt in den damals gut besuchten neuen Oranienburger Schlosshafen.

Aber auch die sonstigen vielseitigen Infos überzeugen und erleichtern die Törnplanung zusammen mit den ABC-Törnvorschlägen und den an Bord der ABC-Boote befindlichen Materialien erheblich. By the way, auch „Bernis Café“ wird gewürdigt.

Wir halten das recht aufwändig gestaltete Buch für eine sinnvolle Ergänzung der Bordlektüre, zumindest aber für eine appetitmachende Bereicherung der heimischen Sammlung von Revierinfos.

Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Teil 2: das Revier südlich der Marina Liebenwalde. Aber das ist bislang noch Wunschdenken – leider!

FAZIT für Revierneu- und altlinge: *** EMPFEHLENSWERT *** (und fast schon zu schade für den Bordalltag)

Neue Verbindungen schaffen!

Mai 30th, 2012

Ein Tweet hat mich zu dieser Meldung  geführt.  Da schlägt ein niederländischer Europapolitiker (noch dazu aus der gleichen Fraktion wie unser bayrischer Wasserstraßenhasser) eine neue Kanalverbindung vor. Und zwar vom niederländischen Twentekanal zum deutschen Mittellandkanal. Der Twentekanal endet bisher in Enschede; die neue Verbindung müsste wohl irgendwo bei Rheine in den Mittellandkanal bzw. den Dortmund-Ems-Kanal münden.

Wenn man sich das mal bei Google Maps anguckt, fällt sofort ins Auge, wie naheliegend eine solche Verbindung ist und wie sinnvoll sie wäre. Denn es gibt bisher nur drei Binnenwasserverbindungen zwischen Holland und Deutschland, von denen zwei eigentlich nicht mitgerechnet werden können. Denn der Weg über den Dollart und die Ems schließt ein Tidengewässer ein. Diesen Weg sind wir bei der Überführung der Anna K. gefahren – das ist lustig, aber doch recht langwierig. Und der Haren-Rütenbrock-Kanal ist winzig und für die Berufschifffahrt natürlich nicht zu gebrauchen. Bleibt also nur die Waal/der Rhein, und diese Wasserstraße ist schon extrem belastet. Wir sind selber mal bei Nijmegen auf der Waal geschippert – eine Autobahn ist nichts dagegen.

Also ein neuer Kanal. Ich sage dreimal Ja! dazu. Das wäre eine sinnvolle Infrastrukturmaßnahme. Sie würde die Ost-West-Verbindung für Binnenschiffe von Polen bis Frankreich entscheidend verbessern und dazu beitragen, dass mehr Gütertransporte auf das Schiff verlagert werden. Man wird wohl den einen oder anderen Frosch vor Baubeginn behutsam umsiedeln müssen. Und man darf keine Berliner an der Planung beteiligen, sonst wird der Kanal nie fertig. Aber dann könnte das was werden.

Die Auferstehung des Don

Mai 21st, 2012

Mag sein, dass  das Schmelzwasser, welches im Januar 2011 durch das undichte Hallendach heftig auf den ungeschützten Don Giovanni geprasselt war, doch mehr Schäden angerichtet hatte, als der Sachverständige gesehen hat. Oder es war einfach der Zahn der Zeit, der dem zu größeren Teilen aus Holz gefertigten Boot zugesetzt hat. Jedenfalls wurde der Don im Regensommer 2011 von Woche zu Woche undichter. Nicht von unten, sondern von oben. Es regnete rein.

Im September wurde der Zustand untragbar und das Boot aus der Charter genommen. Unser Techniker und Bootsbauspezialist demontierte, inspizierte, analysierte und deprimierte: Da hilft nur eine Grundrenovierung. Das halbe Teakdeck muss runter, der Sperrholzunterbau muss erneuert werden und neue (dichte) Fenster müssen gebaut werden. Die Frage für uns war also: investieren wir nochmal oder sollen wir unser schönstes Boot lieber gleich schreddern bzw. für ein paar zehntausend Euro verramschen?

Wer uns kennt, errät es schnell. Wir haben die Zähne zusammengebissen und die Kohle zusammengekratzt. Der Don kam in die Werkstatt, einige Raummeter Teakholz wurden bestellt und die Bootsbauer gingen ans Werk. Erstmal wurde kräftig demontiert. Ogottogott.

Ogottogott!

Ogottogott!

Dann kam die neue Unterkonstruktion an die Reihe, immerhin, ein Anfang.

Neue Sperrholz-Unterkonstruktion

Neue Sperrholz-Unterkonstruktion

Und dann die Fenster.

Neue Fenster

Neue Fenster

Aber es kommt nicht nur bei Flughäfen vor: Manchmal dauert es länger als geplant. Den ersten Chartergast des Don mussten wir auf Edmond Dantès upgraden (der zum Glück noch frei war). Doch dann galt es: Am vergangenen Freitag musste das Boot fertig werden. Die Werftjungs legten (buchstäblich!)  Nachtschichten ein, und noch am Morgen der Charter (das Boot war schon im Wasser) wurde geschliffen und lackiert.

Last-minute-Arbeiten

Last-minute-Arbeiten

Und das Wunder geschah. Die Gäste erschienen und verluden schon mal ihr Gepäck („Vorsicht, hier nicht anfassen, frische Farbe …“) als die letzte Schraube des Scheibenwischermotors festgezogen wurde. FERTIG! Pünktlich die Einweisung und los. Die Sonne scheint, das Leben ist schön und der Don ist wieder unterwegs.

Der Don ist wieder unterwegs!

Der Don ist wieder unterwegs!

 

Der Trend geht zum Un-Boot?

Mai 13th, 2012

Um es gleich klar zu stellen: das wird kein Hass-Artikel, noch nicht einmal eine Polemik. Ich lehne mich vielmehr entspannt zurück, nippe an meinem Sonntagskaffee und sinniere, warum diese merkwürdigen Wasserfahrzeuge, die man zunehmend auf unseren Gewässern sieht, derzeit so erfolgreich sind.

Ein Ferienhaus auf dem Wasser

Ein Ferienhaus auf dem Wasser

Zunächst der Versuch einer Klassifizierung:

  • Gruppe I, Einfach-Flöße
    Echte Floß-Konstruktionen: eine hölzerne Plattform auf Schwimmern montiert, darauf eine einfache Bretterhütte, hinten ein Außenborder angehängt (gerne mit weniger als 5 PS – also führerscheinfrei), fertig. Innen (vielleicht) Etagenbetten, Portapotti und Campingkocher.
  • Gruppe II, Haus-Boote
    Optisch von den Einfach-Flößen zunächst mal durch die Größe unterschieden. Meistens Katamarankonstruktionen mit Rümpfen aus Stahl oder Aluminium. Im Inneren wesentlich komfortabler, mehrere Schlafkammern, Küche, Heizung, manchmal sogar ein Kaminofen. Die einfacheren Varianten mit Außenbordmotoren, die nobleren mit Innenborder-Dieseln.

Innerhalb der Gruppen I und II gibt es unterschiedliche Größen und Komfortstufen und es gibt natürlich auch einen weichen Übergang zwischen den beiden. Ein Unikum hingegen ist Gruppe III,  und soweit mir bekannt ist, gibt es dafür auch nur einen einzigen Anbieter (der aber durchaus erfolgreich ist):

  • Gruppe III, der schwimmende Caravan
    Verchartert wird eine große schwimmende Plattform mit einem (Außenbord-) Motor, Steuerung und Beleuchtung. Den Rest bringen die Mieter selbst mit,  in Form ihres Wohnwagens oder Wohnmobils, das für die Dauer der Charter auf der Plattform verzurrt wird.
Wohnwagen in ungewohnter Umgebung

Wohnwagen in ungewohnter Umgebung

Was motiviert die Menschen, ihren Urlaub auf einem Floß, einem schwimmenden Bungalow oder in ihrem auf Schwimmer gesetzten Wohnmobil zu verbringen? Für alle, die es aufs Wasser zieht, gibt es doch schon lange Boote in jeder Größe und Komfortstufe zu mieten!

Der Preis kann es nicht sein, wie sich leicht feststellen lässt. Selbst ein simples 7-m-Floß mit Campingausstattung kostet im Sommer um die 800 € pro Woche – für wenig mehr kann man schon unseren Don Giovanni  bekommen! Komfortable schwimmende Häuser sind sogar eher teurer als richtige Boote.

Ich denke mir, bei den einfachen Flößen spielt wahrscheinlich Huckleberry-Finn-Romantik eine große Rolle. Man sieht sich vor seinem geistigen Auge den Mississippi abwärts treiben, neuen Abenteuern entgegen. Dagegen ist eigentlich nichts zu sagen. Nichts gegen Romantik. Und unsere Gewässer eignen sich nicht schlecht für solche Träumereien …

Die Haus-Boote werden wahrscheinlich vor allem wegen des Komforts gebucht. Denn es ist nun mal eine Tatsache: So ein Ferienhaus auf Schwimmern bietet im Verhältnis zu den Außenmaßen wesentlich mehr Innenraum als ein Boot.

Bei den Camping-Pontons muss ich mal raten. Ich könnte mir vorstellen, dass es für den typischen Wohnmobilisten wichtig ist, auch in der Ferne seine gewohnte Umgebung um sich zu haben. Und in seinem Caravan auf Pontons fühlt er sich auf dem ungewohnten Wasser gleich viel sicherer als in einem Charterboot.

Und bei allen gemeinsam ist wahrscheinlich Schwellenangst ein weiteres Motiv. So eine Motoryacht sieht irgendwie kompliziert aus. Trotz Charterschein-Regelung trauen sich manche da nicht so recht ran. Ein Holzfloß, ein schwimmender Bungalow oder ein Ponton mit Außenborder wirkt einfacher und leichter zu handhaben. Und man kann vermeintlich auch nicht so schnell etwas kaputtmachen wie bei einer Motoryacht. Drum fällt es Anfänger/inne/n leichter, ein unkonventionelles Wassergefährt zu mieten.

Boote

Boote

Vom Geschäftlichen her beunruhigen uns die Un-Boote nicht, im Gegenteil. Wir freuen uns, dass Menschen aufs Wasser gelockt werden, die sonst vielleicht nie einen Bootsurlaub gebucht hätten. Und der eine oder die andere wird vom Virus infiziert und möchte es wieder tun. Und vielen  wird dann klar, warum Boote so sind wie sie sind: Oh, mit einem richtigen Boot kann man ja auch bei mehr als drei Windstärken den See überqueren! Und man kann dank Gangborden stressfrei schleusen und anlegen, man muss auf dem Kanal nicht Zickzack fahren, kann im Hafen besser manövrieren …

Herzlich willkommen auf dem Wasser!

Big Brother

Mai 8th, 2012

Vor ein paar Tagen habe ich  ein kurzes Video von der Schlossbrücke aufgenommen, um den Andrang an dieser Engstelle zu dokumentieren (und auf facebook veröffentlicht). Da kam mir die Idee, mal zu schauen, inwieweit die Wasserstraßen in unserer Region eigentlich im Blick von webcams sind. Das könnte doch helfen, sich vor dem Törn ein Bild von Wetter und Verkehr zu machen. Und es gibt einiges. Die folgende Liste ist alles andere als vollständig:

Man sieht, auch auf dem Wasser sind wir häufig unter Beobachtung. Aber keine Panik: alle Kameras sind offensichtlich so positioniert, dass man weder Gesichter noch Kennzeichen identifizieren kann.

 

Funk oder nicht Funk?

April 23rd, 2012

Im größten Teil unseres Reviers ist Sprechfunk an Bord vollkommen überflüssig, weil es (fast) keine Berufsschifffahrt gibt und weil alles klein und überschaubar ist und sehr ruhig zugeht.

Wenn man aber mal weiter weg* fährt, erweist sich ein Funkgerät als nützliche Sache, auch Binnen. Man kann sich an der Schleuse oder Klappbrücke  anmelden, man kriegt mit, ob just an einer Engstelle ein Schubverband entgegen kommt und man kann allgemein mit den anderen auf dem Wasser und an Land viel besser kommunizieren.

Wenn man binnen ein UKW-Sprechfunkgerät in Betrieb nehmen will, benötigt man laut „Binnenschifffahrt-Sprechfunkverordnung“ das „UKW-Sprechfunkzeugnis für den Binnenschifffahrtsfunk“ (UBI). Das ist nicht sonderlich schwer zu erwerben; ich selbst habe es vor drei Jahren gemacht. Man lernt dort die wichtigsten Vorschriften, etwas Technik und die notwendigen Sprachregelungen im Funkverkehr. Das soll sicher stellen, dass alle, die ein Funkgerät bedienen, damit auch verantwortungsvoll umgehen und nicht beispielsweise Mayday-Rufe durch sinnloses Gequatsche stören. So weit, so sinnvoll.

Wir hätten unsere Boote – zumindest die große Anna K. und die kampferprobte Anna Blume – gerne mit Funkgeräten ausgerüstet. Aber das geht nicht. Warum nicht? Die meisten unserer Gäste haben keinen Funkschein und brauchen auch keinen (s.o.). Nun, könnte man meinen, dann lassen die eben die Finger vom Funkgerät und gut ist. Aber so einfach ist das nicht! In der Binnenschifffahrtsstraßenordnung heißt es nämlich:

Jedes mit einer Sprechfunkanlage ausgerüstete Fahrzeug muss sich vor der Einfahrt in unübersichtliche Strecken, Fahrwasserengen oder Brückenöffnungen auf dem für den Verkehrskreis Schiff-Schiff zugewiesenen Kanal melden.

Mit anderen Worten: wer Funk hat muss auch funken. Und funken darf nur, wer den Funkschein hat. Folglich darf man mit einem Boot, das mit Funk ausgerüstet ist, nur fahren, wenn man einen Sprechfunkschein hat. Wir würden also die meisten unserer Gäste vom Chartern ausschließen, wenn wir Funkgeräte an Bord hätten.

Das ist schade. Denn eigentlich dienen Funkgeräte der Sicherheit auf dem Wasser. Und wenn die Vercharterer Funk an Bord hätten, wären sicher auch mehr Binnenfahrer motiviert, den UBI-Schein zu machen. Dann würden mehr Vercharterter ihre Boote mit Funk ausrüsten usw. Eine positive Spirale. Aber so wird daraus nix.

Dabei würde ein kleines Wörtchen mehr in der Binnenschifffahrtsstraßenordnung das Problem wahrscheinlich lösen: Stünde da „Jedes mit einer betriebsbereiten Sprechfunkanlage ausgerüstete Fahrzeug …“  müsste man einfach nur die Sicherung des Funkgeräts ziehen, wenn jemand ohne Funkschein fährt, und alles wäre wieder legal. Ob ich mal wieder an den Verkehrsausschuss schreibe? 🙂

Der Einsatz von Funkgeräten auf Sportbooten wird übrigens zusätzlich noch durch Folgendes erschwert: Nach der „Regionalen Vereinbarung“,  die in den meisten europäischen Ländern gilt, sind Handfunkgeräte auf Sportbooten binnen nicht zugelassen (und auf großen Schiffen nur für den internen Funkverkehr).

Gäbe es dieses Verbot nicht, könnten sich engagierte Charterer selbst eine Handfunke kaufen, und bei Bedarf aufs Boot mitbringen. Und wir könnten mit ein und dem selben Funkgerät unsere Boote nacheinander durch Berlin überführen. Der Grund, warum Handfunkgeräte nicht zulässig sind, ist mir nicht ganz klar. Wenn jemand mit dem Funkgerät Mist bauen will, kann er es doch auch mit einem fest eingebauten. Vielleicht sollte einem zu denken geben, dass in den beiden großen Seefahrernationen England und Holland Handfunkgeräte erlaubt sind?

*Berlin reicht schon, wie wir gerade wieder aus aktuellem Anlass feststellen.

Stadtflucht

April 17th, 2012

Viele werden es wahrscheinlich schon bemerkt haben: Wir haben unsere Bootsvermietungsstation in Berlin aufgegeben.

Ein Grund dafür ist der umfangreiche Umbau des essentis-Hotels, dessen Ende noch nicht absehbar ist. Nicht absehbar ist im Übrigen auch, ob bei unseren Gästen die neue vegetarisch/vegane Ausrichtung des Hotelrestaurants mehrheitsfähig ist.

Außerdem mussten wir – für unseren Geschmack – uns zu oft die Wochenenden um die Ohren hauen, um die Sloepen morgens zu übergeben und abends zurück zu nehmen. Es war einfach niemand zu finden, der den Job mit der nötigen Zuverlässigkeit übernommen hätte.

Dadurch haben wir unmittelbar mitbekommen, wieviel  Bruch es bei der Vermietung in der Stadt gibt – deutlich mehr als im beschaulichen Brandenburg. Wer uns kennt weiß: Uns blutet jedes Mal das Herz, wenn wieder ein Boot mit einem fetten Kratzer im Rumpf (oder Schlimmerem!) zurückgegeben wird. Drum haben wir jetzt beschlossen: Das tun wir uns nicht mehr an.

Aber mit den Sloepen ist deswegen noch lange nicht Schluss! Wir haben vielmehr nun die ganze Flotte unter Günters Obhut im Neuen Hafen Ziegeleipark zusammengezogen. Jetzt steht dort auch die Sloep Lucia für kurze oder auch längere Törns bereit. Wir sind gespannt, wie das ankommt; denn so ein Boot gab es dort bisher weit und breit nicht.

Dabei ist eine Sloep in vieler Hinsicht ideal für die obere Havel und ihre Nebengewässer: Man denke nur an den schmalen, fast zugewachsenen Kanal, der zum Wentowsee führt. Oder wie wäre ein Wochenendtrip nach Templin  – mit Übernachtung auf dem Boot oder im Hotel? Es gibt noch viel zu entdecken!

Was die Tendersloep Diva angeht, haben wir uns zum Verkauf entschlossen; denn zwei offene Boote sind ein bisschen zuviel für den Standort Mildenberg. Wer Interesse hat: hier steht mehr  darüber.