Landwehrkanal aktuell

April 27th, 2010

Noch immer ist der Landwehrkanal  für die Schifffahrt gesperrt. Wir gehen aber davon aus, dass er pünktlich zum Wochenende wieder geöffnet wird.

Noch ist der LWK gesperrt (Blick auf den Urbanhafen)

Noch ist der Landwehrkanal gesperrt (Blick auf den Urbanhafen)

Parallel zur historischen Kanalmauer wird in einigem Abstand eine Spundwand entlang gezogen und der Abstand mit Steinen verfüllt. Schön ist anders, aber wenns hilft…

Spundwand im Bau

Spundwand im Bau

Vor allem an einigen Anlegestellen der Ausflugsschiffe (wie hier am Maybachufer – im Hintergrund der bekannte Markt) sind umfangreiche Arbeiten notwendig.

Bauarbeiten am Maybachufer

Bauarbeiten am Maybachufer

Gute alte Anna B.

April 25th, 2010

Manche Vercharterer geben ja das Alter ihrer Boote nicht an, oder jedenfalls nur bei ihren brandneuen Booten. Wir sehen das anders und machen keinen Hehl draus, dass unser Lotsenboot, die „Anna Blume“ nun schon ihren achten Geburtstag gefeiert hat. Mit Anna Blume fing 2002 alles an. Wir hatten das Boot für uns gekauft und sind damit drei ganze Monate lang über die Binnengewässer von Holland, Belgien, Deutschland und vor allem Frankreich gegondelt. Eine herrliche Zeit! (Karte)

Damals war noch kein Gedanke daran, dass wir mal eine Flotte von sieben Booten verchartern werden. Wir  hatten nach der Reise keine Zeit, das Boot selbst intensiv zu nutzen, mochten uns aber andererseits auch nicht davon trennen. Also gaben wir es  einem Dienstleister zum Verchartern. Bald dachten wir aber, das können wir selber besser und kamen auf den Geschmack.

Anna Blume im April 2010

Anna Blume im April 2010

Und Anna Blume beweist es: Acht Jahre sind kein Alter für ein gutes Boot! In jedem Winter wird die Anna B. (wie die anderen auch) sorgfältig gewartet, poliert und wo nötig frisch lackiert. Und fast immer gibt es auch eine kleine Verbesserung. Dieses Jahr haben wir z.B. eine kleine Havarie der vergangenen Saison zum Anlass genommen, die Badeleiter nicht noch einmal zu richten sondern durch eine neue mit bequemeren Trittstufen zu ersetzen. Und das Pumpklo wurde durch eine elektrische Toilette ersetzt. Dazu wurden noch schicke Teak-Grätings für den Boden der Nasszelle spendiert. Die knuddelige Anna Blume: gesund und schön und jugendfrisch wie eh und je!

Sloepen ist cool

April 24th, 2010

Sprich: Slupen ist kuhl.

Wir bringen jetzt mal ein neues Wort in Umlauf: sloepen.  Nicht als Substantiv sondern als Verb. Ich sloepe, du sloepst, er/sie/es sloept, wir sloepen … Erfunden haben das Wort nicht wir. Diese kreative Leistung haben unsere Gäste erbracht, mit Anfragen wie „Kann man eigentlich auch im September noch sloepen?“ (Ja, und wie!)

Die Sprachwissenschaft (z.B. Bloggerkollege Anatol Stefanowitsch) ist der Auffassung, neue Worte werden dann erfunden oder aus anderen Sprachen entlehnt, wenn man sie braucht, d.h. dann, wenn es in der eigenen Sprache kein adäquates Wort gibt für das, was man ausdrücken will. Wozu braucht man das Verb „sloepen“? Nun, man braucht es zum einen genauso  wie das Substantiv „Sloep“, das zwar nicht gerade verbreitet ist, aber notwendig, wenn man den Bootstyp bezeichnen will. So wie sich die Sloepen in Deutschland durchsetzen werden, wird sich auch das holländische Lehnwort dafür durchsetzen (z.B. im „Sloepen-Sonderteil“ der Zeitschrift boote 04/2010). Wir haben halt kein eigenes Wort dafür, drum leihen wir uns das der Nachbarn – die haben ja auch den Bootstyp erfunden.

Und jetzt auch noch das Verb? Das gucken wir zum Einen auch von den Niederländern ab. Die sind groß im Verben erfinden. Da gibt es so  schöne Verben wie „internetten“, „tennissen“ oder (wirklich!) „toileteren“. Und zum Anderen ist „sloepen“ eben auch etwas  Anderes als „Motorboot fahren“. Sloepen ist gemächliches Dahingleiten über das Wasser, zu zweit, allein oder mit Freunden, ist Anlegen am Seecafé. ist Lebensgefühl, Stil und Understatement. Sloepen ist schwer zu beschreiben. Sloepen moet je doen.

Lucia ist wieder da

April 21st, 2010

Die Sonne schien wunderbar, aber der Wind war noch ganz schön kalt am Samstagvormittag! Wir haben trotzdem das Verdeck ganz herunter geklappt – es macht einfach mehr Spaß so. So wie wir dachten viele, denn es war richtig was los auf dem Wasser. Ruderer auf dem Zeuthener See und große Gruppen Segler – zum Teil über die Toppen geflaggt – beim Ansegeln auf dem Langen See.

Gut zwei Stunden dauert die Überführungsfahrt vom Winterlager beim Marineservice Niederlehme zum Sommerliegeplatz am essentis-Hotel (ehemals aparthotel an der Spree). Unsere Freunde hatten Super- Nusskuchen (mit ganz wenig Mehl …) und Bouletten dabei – wir hätten auch länger durchgehalten.

Lucia liegt wieder am essentis-Hotel

Lucia liegt wieder am essentis-Hotel

Lucia ist nun wieder daheim und steht für Charterfahrten in die Stadt oder ins Grüne bereit. (Bild: willsagen)

Kaution ohne Bares

April 20th, 2010

Wir geben es zu: Es war manchmal wirklich lästig, die Kaution in bar zu hinterlegen. Bei den Kajütbooten immerhin 1000.- Euro – das    trägt man nicht so gerne bar  mit sich herum. Auch Günter hat sich oft nicht recht wohl gefühlt, mit so einem Packen Bares in der Brusttasche seines Blaumanns. Das ist jetzt vorbei!

Die Kaution kann jetzt bargeldlos hinterlegt werden.

Die Kaution kann jetzt bargeldlos hinterlegt werden.

Ab sofort kann die Kaution bargeldlos hinterlegt werden. Wir haben dafür zwei mobile Kartenlesegeräte angeschafft.  Über die Deposit-Funktion wird das Kreditkartenkonto belastet, ohne dass wirklich Geld fließt. (Das gleiche Prinzip wenden praktisch sämtliche Autovermieter und viele andere an.)  Die bargeldose Hinterlegung der Kaution funktioniert mit Visa-Karte oder mit Mastercard.

Von Friesland nach Berlin

April 18th, 2010

Die Überführung der Anna Karenina von der Werft in Sneek(NL) nach Berlin im April 2009

Endlich auf Fahrt! Nach einer eintägigen Probefahrt in Friesland wurden in der Werft noch einige Kleinigkeiten verbessert (zusätzliche Kleiderhaken, neue Typenaufschriften, Heizung kalibrieren …). Dann geht es los, zunächst Richtung Groningen. Der Princes-Margriet-Kanal hat recht viel Berufsschifffahrt; lässt sich aber gut befahren.

Oosterhaven in Groningen

Oosterhaven in Groningen

Den ersten Stress gibt es im „Oosterhaven“ in Groningen (den wir pünktlich zu Ostern erreichen). Wir dachten, um diese Jahreszeit sind wir praktisch alleine unterwegs – Irrtum! Der Hafen ist fast voll. Aber mit Hilfe des Hafenmeisters und freundlicher Bootfahrer aus Ostfriesland zirkeln wir die Anna Karenina in die letzte freie Lücke. Mit entschlossenem Gebrauch von Bug- und Heckstrahlruder gar nicht mal so schwierig…

Ostern im Oosterhaven

Tja, ähh… Da haben wir nicht richtig aufgepasst. An Ostern werden die meisten Klappbrücken nicht bedient. Auch die nicht auf unserer geplanten Fahrtroute. Wir wollen nicht unbedingt in einem kleinen Dorf zwei Tage lang festsitzen, bleiben also erst Mal in Groningen und denken gründlich nach.

Oosterhaven in Groningen

Groningen

So haben wir wenigstens genug Zeit, um Groningen in aller Ruhe anzuschauen. Mit unseren Freunden aus Nürnberg bummeln wir im strahlenden Sonnenschein durch die Innenstadt, die am Karsamstag voller Menschen ist. Es gibt eine traditionsreiche Unversität, außerdem Koffieshops, nette Fahrradläden, mehrere historische Armenhäuser (gab es hier besonders viele Arme oder besonders viel Barmherzigkeit?) und ein freundliches italienisches Restaurant mit allerdings gewöhnungsbedürftiger Küche (nun ja, Niederlande und Küche – schweigen wir darüber …).

Groningen-Herbrum

Groningen schön und gut, aber … Wir wollen Boot fahren!
Also noch mal genau in den „Wateralmanak“ geschaut: Die Brücken des Emskanals werden auch am Ostersonntag bedient. Na, dann machen wir halt einen Ausflug nach Delfzijl!

Die Sonne scheint, es ist warm und es macht Spaß, den schnurgeraden Kanal entlang zu fahren. Die niedrigen Brücken öffnen sich, wenn man sie nur scharf ansieht. Gewöhnungsbedürftig: Man fährt so schnell wie möglich durch, auch wenn die Ampel noch Rot/Grün zeigt. In Deutschland würde man uns dafür lynchen …

Der Dollart in Delfzijl

Der Dollart in Delfzijl

In Delfzijl sind am Ostersonntag die Bürgersteige eingerollt. Die Stadt ist … ähmm … ruhig. Das Meer auch. Grau wie Blei liegt das Wasser des Dollarts vor uns. Da kommt uns eine Idee.

Der kürzeste Weg zur Ems führt über den Dollart. Aber das ist eine Seewasserstraße und ein Tidengewässer. Damit haben wir keine Erfahrung.Aber vielleicht kann uns ja jemand helfen? Wir fragen den Hafenmeister – und es klappt! Wir engagieren einen Lotsen, der am nächsten Morgen an Bord kommt.

Bei Emden auf der Ems

Ems-Sperrwerk bei Emden

Die Tide ist uns wohlgesonnen, wir können zu menschlicher Zeit (um 10 Uhr) auslaufen. Die auflaufende Flut  treibt uns zügig in die Mündung der Ems hinein. An Emden vorbei geht es durch das eigens für die Meyer-Werft errichtete Ems-Sperrwerk. Erst weit im Binnenland (nämlich oberhalb der Schleuse Herbrum) ist die Ems kein Tidengewässer mehr. Hier steigt unser Lotse aus. Leider ist die Schleuse am Ostermontag schon um 14:00 Uhr dicht. Wir müssen also im Tidenbereich unterhalb festmachen. Bis nach Mitternacht geht es rund 3 m abwärts, dann steigt das Wasser wieder. Eigenartig – für Binnenschiffer wie uns.

Emsig über die Ems

Am nächsten Morgen: dichter Nebel. Als hinter uns eine Yacht auftaucht und in die Schleuse einfährt, schließen wir uns an. Wir wollen nur zum nächsten Steg knapp oberhalb der Schleuse. Aber wo ist der Steg? Wo ist das Ufer? Wo die andere Yacht? Wo ist oben und unten?

Schleuse Bevergern

Schleuse Bevergern

Doch der Nebel lichtet sich. Dann wird es erfreulich. Die Menschen im Emsland (einschließlich der Schleusen- wärter!) sind ungeheuer freundlich. Die Sonne scheint. Die Landschaft ist grün. Das Leben ist schön. Wir lassen uns Zeit. Durch die Schleuse Bevergern erreichen wir schließlich die Verbindung des Mittelandkanals mit dem Dortmund-Ems-Kanal. Von hier könnten wir ostwärts Berlin ansteuern. Aber wir haben erstmal andere Pläne.

Müßig im Münsterland

Was wir immer wieder hören, wenn wir im Hafen mit dem Stegnachbarn plaudern: „Was, dieses Boot geht in den Charter? Das ist nicht euer Ernst!“

In Fuestrup bei Münster scheint immer noch die Sonne. Wir empfangen alte Freunde und Stammkunden und einige neue Interessenten. Echo siehe oben. Um die Ecke vom Yachthafen ist ein Spargelhof. Das nutzen wir aus. Wir genießen das Essen, die Sonne, unsere Gäste und das schöne Boot.

Historisches Schiffhebewerk Waltrop

Historisches Schiffhebewerk Waltrop

Durch die Münsteraner Schleuse geht es weiter südwärts bis Waltrop. Ein spektakulärer Liegeplatz im Vorhafen des alten Hebewerks. Hier wird gewendet und es heißt: Kurs Hannover!

Go East!

Der Mittellandkanal – nun ja, richtig spannend ist das nicht. Nur wenn man ein Binnenschiff überholt, kommt etwas Nervenkitzel auf; denn es gibt regen Gegenverkehr. Ansonsten schnüren wir mit 12 km/h Marschfahrt entspannt den Kanal entlang. Der Diesel brubbelt mit 2.300 Umdrehungen leise im Hintergrund. Wir kommen gut voran, denn die erste Schleuse kommt erst wieder hinter Hannover.

Festgemacht am Mittellandkanal

Festgemacht am Mittellandkanal

Auch wenn man sich zum Übernachten eine breite Stelle aussucht: Der Sog und der Schwell der (auch während der Nacht) vorbei fahrenden Binnenschiffe machen sich deutlich bemerkbar. Da heißt es ordentlich vertäuen.Und wer sein Boot liebt, bringt lieber noch einen Fender mehr aus …

In Hannover bleiben wir übers Wochenende. Die Sonne scheint immer noch, der Hafen ist nett und viele Freunden und Gäste kommen vorbei.

Schleuse Hohenwarthe

Schleuse Hohenwarthe

In zwei schnellen Etappen geht es danach über den MLK zum schönen neuen Yachthafen in Haldensleben. Die aus Tschechien stammende Hafenmeisterin empfängt uns herzlich. Natürlich stehen Gulasch und böhmische Knödel auf der Karte der Hafenklause …

Die Sonne und das Glück lachen uns weiter, denn ohne Wartezeit brettern wir hinter zwei Berufsschiffen über die Kanalbrücke, welche die Elbe überquert und dann auch in die Schleuse Hohenwarthe. (Dort allerdings passen wir gerade so noch rein.)

Auf dem Elbe-Havel-Kanal wird es dann langsam beschaulicher. Fast hat Anna K. schon ihr Heimatrevier erreicht. Für heute machen wir fest im Sportboothafen Genthin, der von uns und einem holländischen 15 m – Schiff fast schon gefüllt ist.

Bräsig in Brandenburg

Die Überführung ist praktisch geschafft, Anna K. schippert in Heimatgewässern. Zeit auch für die Skipper, sich ein wenig zu entspannen. In Brandenburg an der Havel stehen dafür praktischerweise Liegen bereit.

Fisch in Brandenburg

Fisch in Brandenburg

Vorsichtige Leute sind die Brandenburger. Selbst die Metallfische werden in Käfige gesperrt. Aber vielleicht wurde diese Vorsichtsmaßnahme erst getroffen, als von der artenreichen Fischpopulation nur noch der Flussbarsch (Bild), der Karpfen, der Zander und der Hecht im Park übrig geblieben waren.

In Rathenow, etwas unterhalb von Brandenburg, gibt’s im strahlenden Sonnenschein des ersten Maimorgens noch einmal eine Fotosession. Anschließend fahren wir mit der ersten Schleusung des Jahres (!) durch die Stadtschleuse Rathenow – neuen Abenteuern entgegen?

Stilvoll nach Steglitz

Noch ein Stückchen havelabwärts und dann rechts … geht es über die Hohennauener Wasserstraße auf den gleichnamigen See. Eigentlich zog uns ja der Ort mit dem schönen Namen „Wassersuppe“ an. Dann ist uns aber doch mehr nach Fischsuppe und wir machen am Fisch-Restaurant „Strandgut“ fest. Nicht übel!

Porta Helena

Porta Helena

Gesättigt kehren wir um und erreichen abends wieder Brandenburg. Hier steigen am nächsten Morgen Freunde zu. Eigentlich wollten wir in Werder Station machen, aber da ist Baumblütenfest, ein Riesenrummel und Mordskrach. Wer’s mag…  Wir nicht, deshalb fahren wir weiter nach Glindow, zur ruhigen und freundlichen Porta Helena.

Kaum ein Einwohner dieses gutbürgerlichen Berliner Bezirks wird wissen, dass Steglitz einen Hafen hat. Im urgemütlichen kleinen Yachthafen des MRC machen wir fest und begießen das Ende der Reise mit einem guten Tropfen.

Blog startet in die alpha-Phase

April 14th, 2010

Nachdem wir eine Woche das Blog getestet haben, ist es jetzt frei geschaltet, verlinkt  und zum allgemeinen Kommentieren frei gegeben. Wir sind gespannt.

Baden in der Spree

April 13th, 2010

Natürlich kann man in der Spree baden. Oberhalb (d.h. im Süden und Osten) Berlins sind Spree und „wendische Spree“ (Dahme) intakte Flüsse mit sauberem Wasser. Auch in Höhe von Köpenick, z.B. im von der Spree durchflossenen Müggelsee, am Dämeritzsee oder in Neu-Venedig, kann man bedenkenlos ins Wasser hüpfen.

Unterhalb von Köpenick ist das nur bedingt zu empfehlen. Mehr noch, in der gesamten städtischen Spree ist das Baden verboten. Und das nicht ohne Grund: die Berliner Stadtspree ist verschmutzt.

Der Grund dafür sind vor allem die Abwässer aus den Berliner Haushalten. Die werden zwar im Normalfall über die Kanalisation zu den Kläranlagen geleitet. Wenn es aber stark regnet (ca. 20 bis 30 Mal im Jahr) läuft die Mischkanalisation aus Regen- und Abwasser über und ein großer Teil des Schmutzwassers läuft ungeklärt in den Fluss. Würg.

Findige Leute hatten nun eine gute Idee. Und haben überraschenderweise mit ihrem Projekt Spree 2011 schon nach etwa 10 Jahren  bei der Politik Gehör gefunden. Der Vorschlag: Bei starkem Regen soll das überschüssige Wasser in großen geschlossenen Behältern aufgefangen und zu trockeneren Zeiten in die Kanalisation zurückgepumpt werden. Die Behälter sollen ufernah  in der Spree versenkt werden. An ihrer Oberseite sollen Plattformen  für vielfältige Nutzungen entstehen: Cafés am Wasser, Spielflächen, Campingplätze …

Man höre und staune: der erste Auffangbehälter soll (als Pilotprojekt) noch in diesem Jahr am Osthafen verankert werden.

Wenn bei der Realisation jetzt auch noch daran gedacht würde, an den Plattformen Anlegemöglichkeiten für  Boote zu schaffen, wäre die Sache perfekt. Denn es gibt bisher im Berliner Stadtgebiet nur lächerlich wenige Anleger (wenn man es zum Beispiel mit der kleinen Stadt Brandenburg an der Havel vergleicht). Mehr als ein paar Poller wären kaum nötig und schon würde die Attraktivität der Locations gesteigert. Und wieder würde Berlin der Erkenntnis etwas näher kommen, dass es am Wasser liegt…

Hansjörg

Landwehrkanal: zu früh gefreut!

April 11th, 2010

Heute sind wir am Landwehrkanal entlang gegangen und haben zu unserer Überraschung festgestellt, dass am Urbanhafen Sperrzeichen aufgestellt sind. Und richtig: Elwis bestätigt eine erneute Sperrung vom 6.4. bis zum 30.4.2010. Man hat wohl nur Über Ostern vorübergehend aufgemacht.

Motorboot und Naturschutz

April 11th, 2010

Auf Werbeplakaten für Limonade  kann man gerade  lesen: „Sollen wir wirklich zurück zur Natur oder sie lieber allein lassen?“ Das ist eine gute Frage. Denn wenn man die Natur schützen will, hält man sich am Besten von ihr fern. Also lassen wir Wald, Wiese und Wasser in Ruhe und gehen ins Kino.

Aber es ist schön, in der Natur zu sein. Wir brauchen die Natur, um uns zu erholen. Und wenn wir nicht ab und zu ein bisschen Natur erleben, vergessen wir, warum wir sie überhaupt schützen sollten.

Was ist also richtig? Richtig: ein Kompromiss. (Kurzer thematischer Ausflug über den Kompromiss als einer der Meilensteine der Zivilisation? Nein? Na gut.) Ein Kompromiss also zwischen Naturschutz und Naturnutzung. Das ist in Deutschland im großen ganzen gar nicht so schlecht geregelt. (Über Regeln und Gesetze als Meilensteine der Zivilisation könnte man auch … schon gut.)

Für Boote gibt es Geschwindigkeitsbegrenzungen, es gibt Seen, die für alle oder nur für Motorboote gesperrt sind, Röhricht ist tabu usw. Das ist gut so, und wer seinen Verstand halbwegs beisammen hat, hält sich daran.

Hey, wenn ihr so für Naturschutz seid, wie könnt ihr dann Motorboot fahren? Oder sogar Boote vermieten und verkaufen? Ja, wie können wir? Schauen wir mal hin: Die große Motoryacht blubbert mitten im Fahrwasser die Havel entlang – am Rand wäre es ja auch zu flach. Am Abend wird mitten auf dem See geankert oder in den Hafen gefahren. Die brütenden Blesshühner stört das nicht. Die werden eher von Kanuten aufgescheucht, die dicht am Schilfrand entlang paddeln oder ihre Boote irgendwo an Land ziehen um zu biwakieren.

Sollen jetzt  Kanuten die wahren Umweltfrevler sein? Unsinn!  Aber es bleibt der Konflikt: Je näher wir rankommen an die Natur, desto mehr gefährden wir sie . Und in dieser Hinsicht, sind die Motorboote sicher nicht die Schlimmeren.

Aber der Motor!  Macht Krach, ölt und stinkt.  Schon mal eine große Verdrängeryacht mit Dieselmotor in 50 m Entfernung vorbeifahren gehört? Nicht? Eben. Kraftstoff oder Öl im Wasser lässt sich bei gut gewarteten Booten  vollständig vermeiden (s. oben, Regeln). Bleibt das Abgas. Das kann man nicht wegdiskutieren. Aber wer bläst mehr Kohlendioxid in die Luft: Der Yachtie mit seinem Bootsdiesel, der 3 l pro Stunde verbraucht, oder der Mountainbiker, der mit seinem Fahrrad auf dem Pkw-Dach 100 km weit fährt, um dann durch den Wald zu radeln? Es ist halt alles – ein Kompromiss.

Hansjörg