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Schleusenstreiks nerven. Aber …

Samstag, August 3rd, 2013

Im Januar 2011 hatte ich in einem Blogpost über das hausgemachte Hochwasser an der Dahme verärgert gefragt, ob die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung vielleicht an die Börse gehen will. (Sie schien nämlich ihre Infrastruktur ebenso gnadenlos auf Verschleiß zu fahren wie die Deutsche Bahn). Tja, man kann so sehr überspitzen wie man will: es zeigte sich, dass ich damit nicht so völlig falsch lag. Vom Börsengang ist zwar (noch?) nicht die Rede, aber das Zauberwort Privatisierung steht auch im Mittelpunkt der „Reform“ der WSV, die man sich im Bundesministerium für Verkehr ausgedacht hat.

Ich gebe zu: wer schon einmal mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin zu tun hatte, kann durchaus der Meinung sein, dass dieser Behörde eine Reform gut anstünde. Eine Reform, die vielleicht dazu führen würde, dass man dort etwas bürgerfreundlicher wird.

Aber das wäre natürlich zu schön um wahr zu sein. Wir können zuversichtlich davon ausgehen, dass Verkehrsminister Ramsauers „Reform“ das Gegenteil bewirken wird.  Es werden zwar eine Menge Arbeitsplätze wegfallen, dies wird aber wohl überwiegend diejenigen treffen, die etwas Nützliches tun, also die Schleusenwärter/innen, die Arbeiter und Arbeiterinnen bei der Instandhaltung etc. „Leitende Stellen“ hingegen wird es wahrscheinlich danach eher mehr geben als zuvor. Die Berliner S-Bahn hat vorexerziert wie das geht – und wohin es führt. Die Gewerkschaft ver.di (der man nicht alles glauben muss, aber hier halte ich ihre Einschätzung für realistisch) geht davon aus, dass durch die „Reform“ 2.500 Facharbeiter/innen-Stellen wegfallen werden.

Die durch den Stellenabbau geschwächten Wasser- und Schifffahrtsämter werden nicht mehr in der Lage sein,  das gesamte Netz der Wasserstraßen instand zu halten. Und hier kommen unsere Interessen ins Spiel, nicht nur die der Charterunternehmen, sondern die aller Bootfahrer, vor allem im Osten Deutschlands. Denn ein Kern der Reform ist auch die Kategorisierung der Wasserstraßen in drei Gruppen. Praktisch alle Wasserstraßen im Osten Deutschlands (außer der HOW und der SOW) fallen dabei in die dritte Gruppe der „sonstigen Wasserstraßen“, auf denen kaum noch Güterverkehr stattfindet.

Das betrifft – um nur ein paar Beispiele zu nennen – die Obere Havel, die Templiner Gewässer, die Müritz-Havel-Wasserstraße, die Dahme-Gewässer … Fast alle Seen, Flüsse und Kanäle, auf denen wir mit unseren Booten unterwegs sind.  Diese sollen aus der Verantwortung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes an Dritte abgegeben werden. Ramsauer schwebt dabei offensichtlich vor allem die Übernahme durch private Betreiber vor. Vielleicht wird die eine oder andere Wasserstraße auch (notgedrungen) von einem Bundesland übernommen.

Wie auch immer: Diese Zerstückelung wird mittelfristig dazu führen, dass die Gewässer  verkommen, versanden und verlanden. Stellen wir uns doch mal vor, die Schleusen der Oberhavel werden von einem privaten Betreiber betrieben. Mal abgesehen davon, dass er das nicht umsonst tun wird: was wird wohl passieren, wenn er insolvent wird? Oder nicht in der Lage (oder willens) ist, eine Schleuse aufwendig instand zu setzen? Die OHV ist dann eben mal eine Saison nicht mehr passierbar. Durch mangelnde Benutzung vergammeln dann auch die anderen Wasserbauwerke, letztlich auch auf den verbundenen Wasserstraßen. Und natürlich brechen auch die Einnahmen möglicher privater Betreiber der angrenzenden Gewässer ein. In Nullkommanix ist eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt. Und das war‘s dann. Wenn wir uns vorstellen, dass das Land Brandenburg die Oberhavel  betreut, ist das nicht viel besser. Schon jetzt sind die – bisher wenigen -Landeswasserstraßen in einem bedenklichen Zustand – das wird nicht besser werden.

Wenn das einzigartige historisch gewachsene Wasserstraßennetz Deutschlands erhalten bleiben soll und wenn wir auch in Zukunft die Möglichkeit haben wollen, von  der Müritz nach Teupitz und von Havelberg nach Oderberg zu fahren, muss diese “Reform“ verhindert werden. Insofern habe ich durchaus Verständnis für die Streiks, wenn sie auch manchmal verdammt lästig sein können.  Aber die streikbedingten Schleusensperrungen sind mit Sicherheit nur ein ganz milder Vorgeschmack auf das, was uns erwartet, wenn Wasserstraßenhasser Ramsauer mit  seinen Plänen durchkommt.

Mit dieser Einschätzung stehe ich zum Glück nicht alleine. Wohl so ziemlich alle, die mit dem Wassersport in Deutschland verbunden sind, machen Front gegen die „Reform“. Viele Informationen dazu findet man auf der Seite des Bezirkssportbundes Treptow-Köpenick (Untermenü „Bundeswasserstraßen“).

Streik!

Mittwoch, Juli 24th, 2013

Von Donnerstag, 25.07 bis einschließlich Samstag 27.07. werden sämtliche Schleusen im Berliner Raum bestreikt. Nur Notschleusungen werden durchgeführt, bei denen sicher fast nur die Berufsschifffahrt berücksichtigt wird. Wir müssen uns darauf einstellen, dass von morgen bis einschließlich Samstag im Berliner Raum keine Yacht eine Schleuse passieren kann. Hier der schifffahrtspolizeiliche Hinweis und hier die Liste der betroffenen Wasserstraßen.

Zum Hintergrund dieses Streiks, der sich gegen die vom Ramsauer-Ministerium geplanten Umstrukturierungen der Wasser- und Schifffahrtsämter richtet, werde ich nach Recherche in einigen Tagen berichten.

Die offizielle Spaßinsel

Samstag, Februar 23rd, 2013

Die Boulevardzeitung B.Z. nennt es „offizielle Spaßinsel“, was ja nun wirklich eine gruselige Formulierung ist. Der Tagesspiegel berichtet etwas ausführlicher über die Pläne für die „Luxusinsel“, zu der die bisherige Rumpelpumpel-Insel Eiswerder ausgebaut werden soll. Ein paar Anmerkungen dazu:

  • Was in Berlin als Luxusghetto für Superreiche gilt, würde in Hamburg kaum als leidlich gutbürgerliche Wohngegend durchgehen. Die Maßstäbe in der Hauptstadt sind da etwas speziell.
  • Ich habe nicht mitgezählt, wieviele solche supertollen, gaaaanz innovativen und groooooßen Projekte im Berlin der vergangenen 20 Jahre von dynamischen Investoren vollmundig angekündigt wurden. Ein paar Dutzend werden es schon sein. Realisierungsquote? Öh, tja, hm …so gegen Null?
  • Ein Hafen für historische Boote ist ja ganz prima. Aber wer soll denn damit fahren? Zahlende Passagiere dürfen ja nicht.

Nun, wir sind nicht auf solche Luftschlösser angewiesen, wenn wir in und um Berlin Boot fahren wollen. Zum Glück gibt es ja überschaubare saubere Marinas, engagierte Vereine, familiengeführte Hotels am Wasser, Sportbootwerften mit ordentlichem Service und nicht zuletzt … kleine aber feine Charterfirmen.

Immer auf die Kleinen

Donnerstag, Februar 7th, 2013

Schon wieder schlechte Nachrichten aus Berlin:
Die Tage der Ruderfähre in Rahndsorf sind möglicherweise gezählt. So berichtet der Tagesspiegel.

Bald Vergangenheit? Ruderfähre in Rahnsdorfd

Bald Vergangenheit? Ruderfähre in Rahnsdorf

Eigentlich bin ich gar nicht so pessimistisch. Denn was bürokratische Sturheit angeht, werden die Berliner Verkehrsbetriebe locker vom Berliner Wasser- und Schifffahrtsamt übertroffen. Und die wollen den neuen Anleger für die Motorfähre nun mal nicht genehmigen. Manchmal gibt eben Minus mal Minus auch in der Verwaltung Plus.

Leben auf dem Mississippi

Montag, Januar 21st, 2013

Wir wissen ja, der schönste Fluss der Welt fließt durch Deutschlands Nordosten. Wer Flüsse und Schiffe mag, hat aber vielleicht auch Spaß daran,  ein Buch über einen ganz anderen Fluss zu lesen:  Mark Twain, Mein Leben auf dem Mississippi. 

Das ist kein Roman sondern eher eine Art ausführliche Reportage in Ich-Form. Mark Twain erzählt über die Dampfschifffahrt auf dem Mississippi Mitte des 19. Jahrhunderts. Twain selbst war zu dieser Zeit Lotse auf dem Fluss*.

Ein Dampfboot den Mississippi entlang zu steuern war damals eine heroische Aufgabe. Der Lotse musste jede Untiefe und jede Engstelle auf Tausenden von Flusskilometern auswendig kennen. Es gab weder Leuchtfeuer noch Bojen. Wasserstand, Strömungen und sogar der Flusslauf selbst konnten sich innerhalb weniger Stunden ändern. Die Lotsen hatten deshalb ein System aufgebaut, mit dem sie sich gegenseitig auf dem Laufenden hielten. Dennoch liefen immer wieder Dampfer auf Grund. Und gar nicht selten kam es vor, dass die überlasteten Dampfkessel eines Schiffs explodierten. Twains Bruder selbst kam bei so einer Explosion ums Leben.

Mir hat es großen Spaß gemacht, das Buch zu lesen – aus einer Zeit, als Flussfahrten auf dem Mississippi noch ein Abenteuer waren, nicht kleiner als die Überquerung des Ozeans. Im zweiten Teil des Buches beschreibt Twain, wie er 21 Jahre später – inzwischen ein gefeierter Autor – auf den Spuren seiner Vergangenheit eine Flussreise unternimmt, und natürlich alles vollkommen verändert vorfindet: Der Fluss wird mehr und mehr gezähmt und überall gibt es Zeichen und Lichter, die vor Gefahren und Untiefen warnen. Dabei hat zugleich die Flussschifffahrt – vor allem durch die Konkurrenz der Eisenbahn – stark abgenommen:

Den ganzen folgenden Tag dampften wir weiter den Mississippi hinunter und begegneten nur einem einzigen Dampfboot, das obendrein, wie ich durch das Fernrohr erspähte, meinen Namen trug. Eine so hohe Ehre war mir bislang noch nicht widerfahren.

Das Werk gibt es als  Taschenbuch für 11.95 € oder – da  das Copyright an Mark Twains Texten selbst nach dem exzessiven deutschen Urheberrecht inzwischen abgelaufen ist – als Kindle-E-Book für 1,99 € bei Amazon. Wahrscheinlich kann man es sich auch irgendwo ganz kostenlos herunterladen.

*Sein Pseudonym rührt aus dieser Zeit her: „Mark Twain!“ war ein Ausruf der Matrosen am Lot und bedeutet  „Zwei Faden!“  (ca- 3,70 m Wassertiefe)

Nepper, Schlepper … ?

Freitag, November 23rd, 2012

Werbeanrufe – jeder kennt sie. Auch uns rufen regelmäßig unterbezahlte und bemitleidenswerte Call-Agenten an, die irgendein Produkt an die Frau bringen wollen. Dazu gehört auch die Gattung der mehr oder weniger seriösen „Internet-Portale“. Gefühlt ruft etwa jeden Monat so ein Unternehmen an, das unsere Boote gegen Gebühr oder Provision über seinen Web-Auftritt vermarkten will.

Wir brauchen kein Portal. Wir sind im Internet selbst ausreichend präsent und liegen auch bei Google-Anfragen auf zufriedenstellenden Plätzen. Wir machen unsere eigene Öffentlichkeitsarbeit, z.B. dieses nette kleine Blog hier. Und dass wir damit nicht völlig erfolglos sind, kann man z.B. auf unserem Buchungskalender sehen.

Und was wir auf gar keinen Fall wollen: Irgendwelche Vermittler, die sich zwischen uns und unseren Kunden schieben! Das widerspricht diametral unserer Firmenphilosophie. Der direkte Kontakt zu den Kunden ist uns wichtig. Wir sind ein kleines feines Unternehmen mit einem besonderen, individuellen Angebot. Wir verramschen unsere Boote nicht zu Schleuderpreisen über Sammelportale. Deshalb ist unsere Antwort auf derartige Angebote immer die gleiche: „Danke, kein Interesse!“ Und damit ist die Sache erledigt.

Sollte man meinen.

Nun hat sich aber ein Chartervermittler, nämlich die Firma Yachtico, offenbar nicht mit unserer abschlägigen Antwort zufrieden geben wollen (falls sie überhaupt bei uns angefragt haben). Wie wir zufällig feststellten, werden unsere Boote bei Yachtico angeboten – ohne unsere Genehmigung und gegen unseren Willen! Und damit nicht genug: Die dort angeführten Preise stimmen nicht, und wenn man eine Verfügbarkeitsanfrage stellt, werden Boote als verfügbar ausgegeben, die zu dieser Zeit längst vermietet sind. Und zu allem Überfluss werden auch noch Bilder von unserer Website ohne Genehmigung verwendet. Unglaublich – aber leider wahr. Deshalb an alle unsere Gäste und Interessenten folgende Klarstellung:

  • Wir haben zu keinem Zeitpunkt einen Dritten beauftragt, unsere Boote zu vermitteln – weder online noch offline.
  • Buchungen können ausschließlich direkt über die auf der Kontaktseite genannten Kanäle vorgenommen werden.
  • Es gelten ausschließlich die in unserer Broschüre gedruckten bzw. auf unserer Website veröffentlichten Preise.
  • Leisten Sie auf keinen Fall Zahlungen an Dritte, die sich als Vermittler für Anna Blume Bootcharter ausgeben.

Yachtico hat mittlerweile Post von unserer Anwältin bekommen.

Update 24.11: Jetzt sind unsere Boote endlich aus dem Angebot von Yachtico verschwunden. Immerhin.

Gast droht mit Buchung?

Dienstag, September 18th, 2012

Es klappt nicht immer alles reibungslos. Und manchmal muss man als Dienstleister auch einen Kunden enttäuschen – entweder weil die Wünsche des Kunden nicht erfüllbar sind, oder weil – auch das kommt manchmal leider vor – etwas schief geht. Aber so etwas, wie ich es kürzlich bei dem Versuch erlebt habe, für unsere Gäste ein Hotelzimmer in Zehdenick zu buchen, muss wirklich nicht sein:

Es ist Samstagabend gegen 18:OO Uhr. Ich rufe bei dem Hotel an. Lasse es laaange klingeln. Keiner geht ran. Hm. Im Internet steht auch die Nr. des zugehörigen Restaurants, also rufe ich dort an. Jemand geht ran. Als ich mein Anliegen schildere: „Da müssen Sie beim Hotel anrufen, hier ist das Restaurant.“ (Will erkennbar auflegen) „Halt! Da geht aber keiner ran!“ „Ja, da kann ich auch nichts machen, wir haben hier eine Hochzeit und viel zu tun… (will wieder auflegen)“ Ich (lauter werdend): „Hören Sie! Es wird doch wohl möglich sein, ein Zimmer zu buchen!“ „Na gut, Moment bitte.“ Nach einer Weile eine andere Frauenstimme: „Sie möchten ein Zimmer buchen?“ „Ja bitte, ein schönes Doppelzimmer von Sonntag auf Montag.“ „Das geht nicht, wir haben am Montag Ruhetag.“  „Ja, ähh, wie? Sie können doch ein Zimmer vermieten, auch wenn Montags das Restaurant zu hat?“ Nein, das geht nicht. Dann ist morgens ja niemand da.“ Baff! Das war’s.

Ich dachte ja, diese Art „Service“ wäre gegen Ende der Neunziger ausgestorben, aber manchmal findet man eben doch noch ein Fossil.

Nun, wir haben dann für unsere Gäste ein schönes Zimmer etwas außerhalb von Zehdenick reservieren können, nämlich im Schloss und Gut Liebenberg. Dort ist man ausgesucht freundlich und der Service ist vorbildlich. Geht doch. Wir werden in Kürze unsere Hotelempfehlungen aktualisieren.

Sportbootführerschein – wie befürchtet

Freitag, August 10th, 2012

Nun ist es amtlich: Die Neuregelung für Sportbootführerscheine wird in Kraft treten, voraussichtlich am 1. Oktober 2012, jedenfalls aber so, dass sie vom Beginn der Saison 2013 an gilt. Der entscheidende Passus für den Sportbootführerschein Binnen, wo bisher die 3,68-kW- (5-PS-) Grenze stand, wird durch folgenden ersetzt:

„2. Personen ab 16 Jahren, wenn das zu führende Sportboot mit einer Antriebsmaschine ausgerüstet ist, deren größte nicht überschreitbare Nutzleistung an der Propellerwelle 11,03 Kilowatt oder weniger beträgt.“

Die komplette „Veränderungsverordnung“ in der Fassung vom 24.07.2012, die wahrscheinlich ohne weitere Modifikationen in Kraft treten wird, habe ich hier bereit gestellt.

Also wie befürchtet: Von nun an sind Boote bis 15 PS führerscheinfrei, ohne Einschränkungen. Zwischenzeitlich sah es ja mal so aus, als wäre doch etwas Hirn vom Himmel geregnet und man würde wenigstens zusätzlich eine Geschwindigkeitsgrenze aufnehmen. Aber die Hoffnung war vergebens. Wieder einmal haben sich Lobbyisten (welche eigentlich?) durchgesetzt und die Vernunft blieb auf der Strecke.  Die Feststellungen in meinem Paper vom Februar gelten nach wie vor. Nun, wir werden vom nächsten Jahr an wahrscheinlich viel Spaß haben mit rasanten Schlauchbootkids auf der einen Seite und mit untermotorisierten führerscheinfreien Monsterflößen auf  der anderen. Hoffen wir, dass sich trotz der Neuregelung Vernunft und Vorsicht auf dem Wasser behaupten.

Interessant kann es noch in Berlin werden: Hier ist die Durchfahrt auf der innerstädtischen Spree Motorbooten ab 5 PS vorbehalten. Zweck dieser Maßnahme ist offensichtlich, dass die Fahrt durch die Innenstadt nur mit Führerschein möglich sein soll. Angesichts der Verkehrsdichte auf der Stadtspree eine sinnvolle Regelung, die durch die neue Führerscheinverordnung aber ausgehebelt wird. Ich bin gespannt, ob das Berliner WSA schnell genug reagiert und die Grenze rechtzeitig auf 15 PS anhebt. Allerdings könnten dann die Leute, die einen Führerschein und ein 10-PS-Boot haben, plötzlich nicht mehr durch die Stadt fahren. Aber vielleicht belässt man es ja auch einfach bei der Funkpflicht, dann wäre das Problem für das WSA gelöst. Und man hätte die schlechteste aller möglichen Lösungen gefunden.

Irgendwie schaffen sie das ja immer.

Adieu, „Fach“-Geschäfte

Dienstag, Juni 12th, 2012

Neulich im Fachgeschäft für Bootszubehör:

Kunde: „Guten Tag, ich brauche ein Frischwasserpumpe von Flojet, ich glaube das war eine mit 3 Mebranen.

Verkäufer: „Membranen? (Hat er offenbar noch nie gehört. Zieht die Augenbrauen hoch. Kategorisch:) Das spielt keine Rolle. Es kommt auf die Förderleistung an!“

Kunde: „Ah – ja. Was hat denn die hier für eine Förderleistung? (Zeigt auf eine Flojet-Pumpe, die er im Regal entdeckt hat.)“

Verkäufer: „Ähh, hmm, (dreht suchend den Karton hin und her), ähhm, da muss ich mal im Katalog gucken. (Verschwindet im Hintergrund und kommt nach zwei Minuten wieder – blätter, blätter, such such:) ahh hier. 14 l. Das ist schon eine sehr gute Leistung!

Kunde: „14 l ? Aha. Pro Sekunde? Pro Stunde? Nee, wohl pro Minute, oder?

Verkäufer: „(Denk, blätter) Ja,  pro Minute.

Als ich den Dialog mitbekommen habe, da wusste ich: Es gibt sie noch, die guten alten staubigen Fachgeschäfte. mit ihren inkompetenten und arroganten Verkäufern. Man sollte ein paar dieser Läden unter Denkmalschutz stellen; denn sie werden restlos verschwinden. Und das ist auch gut so.

Im Internet bekomme ich die gesuchten Informationen mit ein bisschen googeln (oder gleich im Online-Shop) binnen weniger Minuten, kann bequem bestellen ohne angemeiert zu werden, die Auswahl ist größer und teurer ist es auch nicht. Amazon sei Dank.

Ein paar echte Spezialgeschäfte mit wirklich kundiger und freundlicher Beratung werden überleben, und da zahlt man gerne auch mal ein paar Euro mehr. Den anderen weine ich keine Träne nach.

Adieu, „Fach“-Geschäfte , hallo Online-Shop!

Neue Verbindungen schaffen!

Mittwoch, Mai 30th, 2012

Ein Tweet hat mich zu dieser Meldung  geführt.  Da schlägt ein niederländischer Europapolitiker (noch dazu aus der gleichen Fraktion wie unser bayrischer Wasserstraßenhasser) eine neue Kanalverbindung vor. Und zwar vom niederländischen Twentekanal zum deutschen Mittellandkanal. Der Twentekanal endet bisher in Enschede; die neue Verbindung müsste wohl irgendwo bei Rheine in den Mittellandkanal bzw. den Dortmund-Ems-Kanal münden.

Wenn man sich das mal bei Google Maps anguckt, fällt sofort ins Auge, wie naheliegend eine solche Verbindung ist und wie sinnvoll sie wäre. Denn es gibt bisher nur drei Binnenwasserverbindungen zwischen Holland und Deutschland, von denen zwei eigentlich nicht mitgerechnet werden können. Denn der Weg über den Dollart und die Ems schließt ein Tidengewässer ein. Diesen Weg sind wir bei der Überführung der Anna K. gefahren – das ist lustig, aber doch recht langwierig. Und der Haren-Rütenbrock-Kanal ist winzig und für die Berufschifffahrt natürlich nicht zu gebrauchen. Bleibt also nur die Waal/der Rhein, und diese Wasserstraße ist schon extrem belastet. Wir sind selber mal bei Nijmegen auf der Waal geschippert – eine Autobahn ist nichts dagegen.

Also ein neuer Kanal. Ich sage dreimal Ja! dazu. Das wäre eine sinnvolle Infrastrukturmaßnahme. Sie würde die Ost-West-Verbindung für Binnenschiffe von Polen bis Frankreich entscheidend verbessern und dazu beitragen, dass mehr Gütertransporte auf das Schiff verlagert werden. Man wird wohl den einen oder anderen Frosch vor Baubeginn behutsam umsiedeln müssen. Und man darf keine Berliner an der Planung beteiligen, sonst wird der Kanal nie fertig. Aber dann könnte das was werden.